Zwanzig Erstklässler schauen gebannt an die Tafel: Rasch haben sie ihrer Lehrerin Petra Cyris die Worte, in denen die Vokale A und U vorkommen, vorgelesen: Raumschiff und Astronaut, Maus und Haus. Begeistert nehmen sie jetzt ihre so genannten Lautfische zur Hand: aus Pappe ausgeschnittene, buntbemalte Fische mit drei kreisrunden Löchern.
Frau Cyris sagt immer so Wörter und wir müssen unseren Lautfisch nehmen und unseren Stift und in das Loch stecken, wo der Buchstabe steckt.
Ging es eben noch darum, die Buchstabenkombination AU zu sehen, sollen die Kinder nun hören, ob das AU an erster, zweiter oder dritter Stelle im Wort vorkommt. Die Löcher im Fisch markieren die Position des gesuchten Lautes im Wort.
Und zwar fangen wir an mit sausen.... - sausen...
Schließlich nehmen die Kinder ihre Bleistifte zur Hand und tragen mit viel Mühe die Wörter mit A und U in ihre Übungshefte ein - und zur Belohnung dürfen sie das AU auch noch vertonen:
Drau Chaunausen maut daum Kauntraubaus…
In der Modersohn-Grundschule in Berlin Friedrichshain wird den Erstklässlern das Lesen- und Schreiben nach einer hier seit Langem praktizierten Methode beigebracht. Obgleich viele Kinder das Alphabet schon können, werden sie hier angeleitet, zunächst vom Laut über den Buchstaben zum Wort zu finden, erklärt Katrin Grunow, seit fast zwanzig Jahren Grundschullehrerin. Mit einer stärker auf visuelle Worterkennung gestützten Methode, dem "Lesen durch Schreiben", habe sie keine so guten Erfahrungen gemacht.
Unser Leselehrgang verbindet beides, es geht von der analytisch-synthetischen Methode und der ganzheitlichen. Also einzelne Wörter werden ganz eingeführt - wie "und" oder "ist", die werden nicht analysiert, sondern ganzheitlich vorgegeben. Das Problem bei ganzheitlichen Methoden ist, dass sich ein großer Sichtwortschatz aufbaut und man erst relativ spät merkt, das Kind kann ja gar nicht lesen, es hat auswendig gelernt. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Verbindung Erfolg bringt.
Während die Erstklässler ihre Schreibübungen wieder aufgenommen haben, ist die dritte Klasse im Computerraum versammelt: Auch hier wird Lesen und Schreiben geübt:
Ich hab gerade den Text vom Buch abgeschrieben, aber nicht so richtig abgeschrieben, sondern angeguckt, gemerkt und dann aufgeschrieben. Nach dem Text muss man kontrollieren und dann Tu-Wörter unterstreichen und die Nomen dick machen und die Wie-Wörter unterstreichen, oder?
Alle Kinder sitzen konzentriert vor ihren Bildschirmen und tippen nach dem Einfingersuchsystem einen kurzen Text aus dem Lehrbuch ab. Deutschunterricht am Computer - für die Lehrerinnen Katrin Grunow und Bärbel Moje weit mehr als Spielerei
Die Vorteile liegen darin, dass ich dem individuellen Lerntempo mehr gerecht werden kann als mit einer Buch-Heft-Arbeit. Also die Kinder können ihrem Lerntempo entsprechend ihre Aufgaben erfüllen und zusätzlich noch den kommunikativen Teil. Das finde ich ganz wichtig. Und man hat eine Kontrolle, wieweit haben die Kinder das erfasst, wie weit bin ich gekommen, man kann die Rechtschreibkontrolle die Kinder selbst machen lassen, so dass man erst mal vermittelt, wie man eigentlich arbeitet, darin liegt der Vorteil: nicht nur Arbeiten mit dem Computer, aber Miteinander. Außerdem ist mir aufgefallen, beim Diktat am Computer sind mehr Wörter richtig als beim handschriftlichen. Und das liegt daran, sie schreiben ja nicht mit zehn Fingern, sondern tippen einen Buchstaben, gucken auf den Bildschirm, dann den nächsten Buchstabe, so dass sie viel mehr kontrollieren.
Ihre Schüler freuen sich wiederum nicht allein über derlei Erfolgserlebnisse; sie finden es klasse, dass man sich hier die Finger nicht so schmutzig macht:
Es bringt toll mehr Spaß als mit der Hand, ich finde es wahnsinnig besser! - Ich schreibe gern mit der Hand, aber auch gern mit dem Computer. Aber lieber mit dem Computer, weil mein Füller schmiert!
Frau Cyris sagt immer so Wörter und wir müssen unseren Lautfisch nehmen und unseren Stift und in das Loch stecken, wo der Buchstabe steckt.
Ging es eben noch darum, die Buchstabenkombination AU zu sehen, sollen die Kinder nun hören, ob das AU an erster, zweiter oder dritter Stelle im Wort vorkommt. Die Löcher im Fisch markieren die Position des gesuchten Lautes im Wort.
Und zwar fangen wir an mit sausen.... - sausen...
Schließlich nehmen die Kinder ihre Bleistifte zur Hand und tragen mit viel Mühe die Wörter mit A und U in ihre Übungshefte ein - und zur Belohnung dürfen sie das AU auch noch vertonen:
Drau Chaunausen maut daum Kauntraubaus…
In der Modersohn-Grundschule in Berlin Friedrichshain wird den Erstklässlern das Lesen- und Schreiben nach einer hier seit Langem praktizierten Methode beigebracht. Obgleich viele Kinder das Alphabet schon können, werden sie hier angeleitet, zunächst vom Laut über den Buchstaben zum Wort zu finden, erklärt Katrin Grunow, seit fast zwanzig Jahren Grundschullehrerin. Mit einer stärker auf visuelle Worterkennung gestützten Methode, dem "Lesen durch Schreiben", habe sie keine so guten Erfahrungen gemacht.
Unser Leselehrgang verbindet beides, es geht von der analytisch-synthetischen Methode und der ganzheitlichen. Also einzelne Wörter werden ganz eingeführt - wie "und" oder "ist", die werden nicht analysiert, sondern ganzheitlich vorgegeben. Das Problem bei ganzheitlichen Methoden ist, dass sich ein großer Sichtwortschatz aufbaut und man erst relativ spät merkt, das Kind kann ja gar nicht lesen, es hat auswendig gelernt. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Verbindung Erfolg bringt.
Während die Erstklässler ihre Schreibübungen wieder aufgenommen haben, ist die dritte Klasse im Computerraum versammelt: Auch hier wird Lesen und Schreiben geübt:
Ich hab gerade den Text vom Buch abgeschrieben, aber nicht so richtig abgeschrieben, sondern angeguckt, gemerkt und dann aufgeschrieben. Nach dem Text muss man kontrollieren und dann Tu-Wörter unterstreichen und die Nomen dick machen und die Wie-Wörter unterstreichen, oder?
Alle Kinder sitzen konzentriert vor ihren Bildschirmen und tippen nach dem Einfingersuchsystem einen kurzen Text aus dem Lehrbuch ab. Deutschunterricht am Computer - für die Lehrerinnen Katrin Grunow und Bärbel Moje weit mehr als Spielerei
Die Vorteile liegen darin, dass ich dem individuellen Lerntempo mehr gerecht werden kann als mit einer Buch-Heft-Arbeit. Also die Kinder können ihrem Lerntempo entsprechend ihre Aufgaben erfüllen und zusätzlich noch den kommunikativen Teil. Das finde ich ganz wichtig. Und man hat eine Kontrolle, wieweit haben die Kinder das erfasst, wie weit bin ich gekommen, man kann die Rechtschreibkontrolle die Kinder selbst machen lassen, so dass man erst mal vermittelt, wie man eigentlich arbeitet, darin liegt der Vorteil: nicht nur Arbeiten mit dem Computer, aber Miteinander. Außerdem ist mir aufgefallen, beim Diktat am Computer sind mehr Wörter richtig als beim handschriftlichen. Und das liegt daran, sie schreiben ja nicht mit zehn Fingern, sondern tippen einen Buchstaben, gucken auf den Bildschirm, dann den nächsten Buchstabe, so dass sie viel mehr kontrollieren.
Ihre Schüler freuen sich wiederum nicht allein über derlei Erfolgserlebnisse; sie finden es klasse, dass man sich hier die Finger nicht so schmutzig macht:
Es bringt toll mehr Spaß als mit der Hand, ich finde es wahnsinnig besser! - Ich schreibe gern mit der Hand, aber auch gern mit dem Computer. Aber lieber mit dem Computer, weil mein Füller schmiert!