Gabriel García Márquez war 1967 mit seiner Familiensaga weltberühmt geworden. "Hundert Jahre Einsamkeit" spielte in der fiktiven Stadt Macondo, die García Márquez' Geburtsort Aracataca nachempfunden war, einer kleinen Ortschaft an der kolumbianischen Karibikküste. Dort wurde García Márquez am 6. März 1927 geboren. Nach Schule und Studium verbrachte er Jahre in Europa und Amerika, zum Beispiel in Bogotá, Havanna, Mexiko-Stadt, New York, London, Genf, Rom und Paris - erst als Journalist, mit dem "Bericht eines Schiffbrüchigen" (1955) dann als Schriftsteller.
Internationale Erfolge feierte er auch mit der Erzählung "Chronik eines angekündigten Todes" über einen sogenannten Ehrenmord in der kolumbianischen Provinz sowie den beiden Romanen "Die Liebe in den Zeiten der Cholera" und "Der General in seinem Labyrinth". Kritiker beschreiben García Márquez' Werk als vielschichtig - neben Romanen schrieb er auch Kurzgeschichten, Reportagen und Drehbücher.
García Márquez sei vor allem ein höchst sinnlicher Schriftsteller gewesen, sagte Kersten Knipps im DLF. "Hitze und Dampf entstiegen seinen Büchern. Die kolumbianische Sonne schien durch sie hindurch, das Grün unendlicher Tropenwälder, das Blau von Himmel und Meer."
Ein politischer Autor
Bekannt war der Autor für sein politisches Engagement. Er hielt Kontakt zum langjährigen kubanischen Staatschef Fidel Castro, was ihm auch Kritik einbrachte. Dabei hatte er sich bei Castro auch für die Freilassung politischer Gefangener eingesetzt. In Kubas Hauptstadt Havanna machte sich García Márquez für die Einrichtung der Internationalen Schule für Film und Fernsehen stark, die 1986 eröffnete und inzwischen weltweit renommiert ist.
In seiner Heimat Kolumbien vermittelte García Márquez im langjährigen Konflikt mit den FARC-Rebellen. Er bezog auch Stellung gegen die chilenische Militärdiktatur unter Augusto Pinochet.
Gabriel Garcia Márquez war Anfang April rund eine Woche lang in einem Krankenhaus behandelt worden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums musste er auch in seinem Haus noch künstlich beatmet werden. Sein Arzt hatte den Gesundheitszustand des 87-Jährigen zuletzt als kritisch beschrieben.
Weltweite Trauer
Nach der Todesnachricht versammelten sich hunderte Menschen vor García Márquez' Haus in Mexiko-Stadt. Mexiko ehrt Garcia Marquez am Montag mit einer nationalen Trauerfeier. Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. US-Präsident Barack Obama nannte García Márquez einen der größten visionären Schriftsteller der Welt. Der peruanische Literatur-Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa erklärte, seine Werke hätten der spanischen Sprache und Literatur großes Ansehen gebracht.
(stfr/jasi)