Das neue Buch von Erfolgsautor Robert Seethaler ist Anfang August erschienen: "Der letzte Satz" handelt von der letzten Seereise des Komponisten und Dirigenten Gustav Mahler. Seethaler, der bei Lesungen große Säle mit bis zu 1000 Zuschauerinnen und Zuschauern füllen kann, hat sich gegen eine Lesereise in Corona-Zeiten entschieden. "Mir tut das Herz weh, denn ich mag den Kontakt zu den Lesern", sagt er. Die Begegnungen mit ihnen empfindet er "wie eine warme Welle". Viele wollten sich einfach für das neue Buch bedanken. "Es gibt auch Menschen, denen dieses und jenes nicht passt, aber das gehört ja auch mit zum Kontakt."
Erfüllung und Erschöpfung
Nach Lesungen sei er erfüllt und erschöpft zugleich, so Robert Seethaler. Intimität entstehe selbst in großen Räumen, der Fokus liege auf dem Wort, das alle miteinander verbinde. Warum sich viele nach einer Lesung das Buch signieren lassen, kann er sich nicht erklären: "Ich habe wenig Erklärungen für's Leben. Ich kapiere, ehrlich gesagt, ganz selten etwas. Die Erfahrung führt ja nicht automatisch zur Erkenntnis." Nachvollziehen aber könne er den Wunsch, sagt Seethaler. Er zum Beispiel besäße gerne einen Brief von Sigmund Freud oder ein paar handgeschriebene Worte von Goethe oder eine Locke von Mick Jagger.
Die Nähe zwischen den Romanfiguren und dem Autor Seethaler ist für ihn offensichtlich: "Man kann ja nur von sich selbst erzählen. Man sieht ja nur aus den eigenen Augen. Und deshalb hat alles die mir eigene Färbung." Im Theater tritt der ausgebildete Schauspieler Robert Seethaler heute nicht mehr auf: "Diese direkte Nähe habe ich nicht vertragen. Wie eine offene Wunde im Rampenlicht zu stehen - das war auf Dauer nicht gesund für mich."
Robert Seethaler wurde 1966 in Wien geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Schauspieler und arbeitete zunächst am Theater. Erst mit 38 Jahren fand er zur Schriftstellerei. Mit Romanen wie "Ein ganzes Leben" oder "Das Feld" wurde Seethaler zum Bestseller-Autor.