Ute Wegmann: Geboren wurde sie 1981 im südlichen Niederösterreich. Sie wollte zum Zirkus, alternativ zur Literatur, stattdessen studierte sie Sozialpädagogik und Kultur- und Sozialanthropologie. Zirkus und Literatur haben sie dennoch nicht losgelassen. In ihrem Bilderbuch "Papilios Welt" heißt es: "In meiner Welt gehen alle, wohin ihr Herz sie führt." Gast im Büchermarkt ist heute die Schriftstellerin Elisabeth Steinkellner. Hat Ihr Herz Sie nun doch zur Literatur geführt?
Steinkellner: Ja, ich glaube, die Literatur war immer in meinem Herzen und hat mich viele Jahre lang lesend begleitet, in rezipierender Form. Und jetzt eben auch in produzierender Form.
Wegmann: Das Herz, der Zufall – man weiß es nicht – hat Sie zusammengebracht mit einem brillanten Illustrator und Autor, Michael Roher, mit dem Sie die ersten Bücher zusammen erarbeiteten. Und nicht nur das: Sie leben zusammen, haben zwei Kinder. Welche Bedeutung hat – das meine ich nicht privat - die Zusammenarbeit mit Michael Roher?
Steinkellner: Ich habe das Gefühl, dass in unserer Zusammenarbeit, die Arbeit sehr ineinanderfließt. Wenn ich einen Text schreibe, ist Michael immer der Erste, der ihn liest, der mir sein erstes Feedback gibt, Gedanken auch noch weiterentwickelt. Und umgekehrt, wenn er seine Bilder zeichnet für meine Texte, fragt er oft, wie stellst du dir die Charaktere vor. Und er macht Skizzen und probiert aus, holt meine Meinung ein. Und so ist der Prozess einer, der stark ineinanderfließt und miteinander verzahnt ist. Und das hat einen besonderen Reiz, die starke Zusammenarbeit, die ja auch räumlich sehr nah stattfindet. Ich schaue ihm oft über die Schulter, wenn er zeichnet. Und wir reden auch abseits unseres Tätigseins viel über das aktuelle Projekt. Das kriegt eine Dynamik, die sehr schön ist, die ich sehr schätze.
Wegmann: Angefangen hat alles mit Bilderbüchern. "An Herrn Günther", "Die neue Omi", "Ein Rucksack voller Sand", "Papilios Welt" – Bücher, die formal durch ihre Unaufgeregtheit auffallen. Sandfarbene Unter- und Hintergründe, viel Raum für Weiß oder immer wieder ein Zinnoberrot. Eine insgesamt warme, dezente, meist nur zwei Grundfarben umfassende Farbgebung. Inhaltlich fällt auf, dass die Geschichten gern eine Auseinandersetzung der Generationen bieten. Es geht um Eltern, Großeltern, das finden wir öfter im Kinderbuch. Aber das Besondere bei Ihnen: Es geht auch um Nachbarn, die man vielleicht mal zurechtweisen muss, wie Herrn Günther, aber auch um Nachbarn, die einen mit auf eine Reise nehmen. Und immer sind es die Kinder, die den Erwachsenen eine Möglichkeit bieten, aus ihren Mustern, ihrem Alltag und ihren Ängsten herauszutreten. Es herrscht ein befruchtendes Miteinander in Ihren Geschichten.
Steinkellner: Ich finde das schön, wenn das so gesehen wird. Ich denke, die größte Befruchtung stammt von Mensch zu Mensch. Kinder sind ja ganz oft diejenigen, die uns eine gute Gelegenheit bieten oder einen guten Auslöser, um einen anderen Blick auf Dinge zu kriegen. Oder unsere Muster zu verändern. Oder uns auf etwas stoßen, wo wir sehr eingefahren sind. Und wenn wir für das offen sind, bietet das eine gute Chance, etwas zu verändern im Leben und einen guten Anstoß zu bekommen.
Wegmann: Aber das Miteinander der Generationen ist für sie auch wichtig?
"Ältere Menschen fließen immer mit ein"
Steinkellner: Schon. Ich glaube, dass immer wieder ältere Menschen einfließen, hat damit zu tun, dass ich mit meinen Eltern und meiner Oma aufgewachsen bin. Die ist mittlerweile 98 Jahre alt. Und die Auseinandersetzung mit dem Alter und was das mit Menschen macht und das Zusammenleben mehrerer Generationen ist immer Teil meines Lebens gewesen.
Wegmann: "Ein Rucksack voller Sand" behandelt das Thema Neugierde auf die Welt und auf Fremdes und zeigt, dass neben den neuen und bereichernden Farben, Gerüchen, Geschmäckern und schönen Erinnerungen auch Heimweh eine wichtige Rolle spielt. Und Angst überwunden werden müssen, dass man Geduld haben muss mit dem Fremden und in der Fremde. Und dass die Sehnsucht nach Ferne auch verbunden ist mit der Freude über eine Grießnockerlsuppe zu Hause. Heimat und Fremde, zwei Begriffe, mit denen wir in den letzten Monaten oft konfrontiert wurden. Angst vor dem Fremden, Rückzug auf Bekanntes – diese Haltung zu durchbrechen, dennoch das Vertraute zu schätzen, diese Motive durchziehen Ihre Geschichten, tauchen auch auf in "In 1122 Tagen um die Welt", in der der angstbesessene Doktor Ferdinand von einem Pavian zur Weltreise überredet wird und zu seiner Überraschung feststellen muss, dass er sich nur zwölf Mal fürchtet.
Die Geschichte erschien in einem Märchenbuch mit dem Titel "Wer fürchtet sich vorm lila Lachs?", in Zusammenarbeit mit Michael Roher. In diesem Buch findet man neue Geschichten, wie die so eben gehörte, aber auch bekannte Märchen, die Sie umgedichtet haben. Rapunzel ist ein männliches Pflegekind, das in einem Turm lebt und an dessen Bart sich ein Jüngling empor hangelt. Man findet einen Wolf mit sieben Greislein und die letzte Geschichte heißt "Aufstand der Märchenfiguren". Alle wehren sich gegen zugeschriebene Rollen und verlassen das Buch, um in die Welt zu ziehen. Auch hier wieder das In-die-Welt-Ziehen. Reisen als Bildungselement oder als Ausbruch?
Steinkellner: Es ist eine Sache, die mich am meisten mit meiner Lebendigkeit in Beziehung und Berührung bringt. Es ist für mich immer wieder wichtig, etwas Neues zu sehen, mich in einer unbekannten Umgebung zurechtfinden zu müssen, mich in einer unbekannten Umgebung bewegen zu dürfen. Auch das Unterwegssein in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Zügen, in Bussen, das hat was ganz Eigenes, das macht was mit einem, das bringt einem ins Hirn: Jetzt! Und liefert mir persönlich immer ganz viel Anregung und Inspiration zum Schreiben. Man bricht aus dem Alltag aus und beschäftigt sich mit Dingen, mit denen man sich noch nie beschäftigt hat, spricht eine andere Sprache, versucht sich in einer anderen Sprache, was ein neues Weltverständnis eröffnet, in einer neuen Kultur. Man muss erst herausfinden, wie ticken und denken die Menschen in einem anderen Land. Das finde ich einfach spannend und bereichernd.
Wegmann: Es ist auch eine Warnung, nicht zu starr, zu unbeweglich zu sein. Sie fokussieren ja immer in ihrer Lyrik, in ihren Geschichten Augenblicke. Sie schichten um, sie definieren Vertrautes neu. Was bedeuten Ihnen denn Rituale?
"Rituale sind etwas Wichtiges"
Steinkellner: Ich hab schon das Gefühl, dass Rituale etwas Wichtiges sind, etwas Stabilisierendes. Und dass das für uns Menschen gut und gewinnbringend ist. Es schließt sich aber nicht aus, Rituale zu pflegen und trotzdem immer wieder sich auf Neues einzulassen. Es ist etwas Unterschiedliches. Rituale sind auch nicht unbedingt etwas Starres. Rituale können sich auch immer wieder anpassen und ändern.
Wegmann: Haben Sie ein Ritual?
Steinkellner: Ich glaube, ich habe ganz viele. Unser Alltag strukturiert sich durch Rituale oder Routinen, je nachdem, wie man es nennen will.
Wegmann: Der morgendliche Kaffee!
Steinkellner: Ja, so etwas. Oder das morgendliche Gries kochen.
Wegmann: "Rabensommer", so der Titel ihres ersten, sehr erfolgreichen Jugendromans. Der letzte Sommer einer jugendlichen Clique, die – ähnlich wie junge Raben – immer alles zusammen unternommen haben. Es geht um Orientierungslosigkeit auf allen Ebenen, auch sexuell. Und auf der anderen Seite um Offenheit, die kennzeichnend ist für diese Lebensphase. Sie treffen hier sehr genau den Ton, fangen die Stimmung ein, zeigen in atmosphärischer Dichte die spannende Zeit auf, die geprägt ist von vielen Fragen und ebenso viel Unsicherheit. Ein dritter Aspekt, ein drittes Wesensmerkmal muss man noch hinzufügen: Die hohe Sensibilität, die ihre Protagonisten haben, mit der sie aber auch die Sensibilität der Figuren beschreiben. Wie entstand die Idee zu diesem Roman?
Steinkellner: Eigentlich ist der Roman aus einer Gefühlsstimmung heraus entstanden: Das Erste, was ich hatte, war so ein vages Bild einer gewissen Atmosphäre zwischen den vier Personen. Der Ausgangspunkt war auch tatsächlich das erste Kapitel. Die vier Personen, die sich da in einer lauen Nacht so nahe kommen. Und eigentlich sollten die Beziehungskonstellationen klar sein, in Wahrheit sind sie aber viel offener, viel durchlässiger. Es ist ein Suchen, ein Offensein in viele Richtungen. Und soweit ich mich erinnere, war wirklich diese Szene der Ausgangspunkt des Textes. Aus dieser Atmosphäre heraus hat sich der Handlungsverlauf entwickelt. Und vieles hat sich auch erst während des Schreibens entwickelt. Ich bin sehr offen in den Schreibprozess hineingegangen und habe wirklich mich mit den Figuren in die neue Zeit vorgetastet. Und wie sich das Beziehungsgefüge verändert, vieles war gar nicht so geplant. Auch wohin die Konstellation zwischen den Figuren führen wird, das ist erst während des Schreibens passiert.
Wegmann: Ist das immer so, dass zuerst eine Atmosphäre da ist, ein Raum. Und sich daraus die Figuren ergeben? Oder kann das auch anders sein?
"Ein Gefühl ist immer der Ausgangspunkt"
Steinkellner: Ich arbeite jetzt auch an einem Jugendroman. Da habe ich ein stärkes Konzept für die Persönlichkeit der Figuren. Allerdings ist immer ein Gefühl der Ausgangspunkt. Wer sind dieses Personen, das spüre ich irgendwann, das kommt irgendwo daher, wie man so auf Österreichisch sagt. Und dann weiß ich, wer die sind. Aber dann überlege ich, durch welche Worte und Handlungen ich das dem Leser, der Leserin verständlich machen kann, was ich gefühlsmäßig schon spüren kann. Aber der Intellekt ist immer das, was ein bisschen nachzieht. Zuerst passiert immer alles im Bauch, wenn man das so nennen will.
Wegmann: Bevor wir weiter darüber sprechen, hören wir einen kurzen Auszug aus "Rabensommer".
((Lesung))
Wegmann: Die österreichische Schriftstellerin Elisabeth Steinkellner ist heute Gast im Büchermarkt. Das Buch gliedert sich in zwei Teile. Es geht mit einer Liste weiter und so definiert sich der zweite Teil formal über Listen, SMS, Mails, Tagebuchnotizen und zeigt in aller Konsequenz die Tiefe, den Schmerz des ersten Liebeskummers. Wie kam es zu dieser formalen Zweiteilung?
Steinkellner: Es war eine Idee, die plötzlich kam. Ich wusste nicht, dass ich das Buch in zwei Teile teilen werde. Ich kam an diese Stelle und wusste, dass ist jetzt ein Bruch im Buch. Und hatte dann die Idee, so weiterzumachen. Das Erste, was ich im Kopf hatte, war die erste, ganz rudimentäre Einkaufsliste. Dann folgten Häppchen, lose Schnipsel, dieses Herausfallen aus der Welt, aus dem roten Faden des Lebens.
Wegmann: Das ist das, was passiert durch den Liebeskummer: Dass die Protagonisten den Boden unter den Füßen verliert. Um Liebe und Schmerz auch um Trauer geht es oft in verschiedensten Schattierungen in Ihren Geschichten und Gedichten. Starke Motive, die immer wieder auftauchen.
Steinkellner: Ich glaube, aus Liebe und Schmerz – und auch vielen anderen Dingen – besteht unser Leben.
Wegmann: Gleich zweimal standen Ihre Werke in diesem Jahr auf den Besten 7. Einmal die Kurzgeschichte "Kopfkino" in der Anthologie "Hinter den Lichtern", es geht um das Thema Projektion, aber auch darum wie die eigenen Schwächen die möglichen Sollbruchstellen der anderen aufdecken. Das andere Buch, ein Kleinod, "Die Nacht, der Falter und ich". Gedankensplitter, Gedichte, kurze Geschichten, Augenblicke, festgehalten in literarischen Annäherungen an Töne, Farben, Gerüche und Gefühle. Ich vermute, es sind Stücke, die über einen längeren Zeitraum entstanden sind?
Steinkellner: Die Gedichte waren zuerst da. Ich wollte zuerst einen Band mit Gedichten machen. Die Idee, es mit kurzen Prosatexten zu ergänzen, kam vom Verlag. Die Idee hat mir gut gefallen, dann habe ich begonnen, über einen längeren Prozess die Texte zu schreiben.
Wegmann: Als sie die Gedichte geschrieben haben, haben Sie dabei daran gedacht, dass sie für Jugendliche sein könnten?
Steinkellner: Ja, schon, in dem Fall habe ich daran gedacht, dass ich es für Jugendliche schreiben möchte.
Wegmann: Das Besondere an den von Ihnen gewählten Erzählformen: Wir kennen nicht die Geschlechter, nicht die Namen. Es geht immer um ein Ich und ein Du. Und wir sind den Figuren absolut nah. Hat dieses Offenlassen auch etwas mit Grenzüberschreitungen im Bereich der Geschlechterdefinition zu tun?
"Das ganze Gender-Thema ist Thema meines Lebens"
Steinkellner: Auf jeden Fall, das ganze Genderthema ist ein Thema meines Lebens. Seit meinem Studium. Ich habe auch meine Diplomarbeit zum Thema Gender geschrieben. Und feministisches und queres Denken ist auch Teil meines Lebens. Und das fließt automatisch ein. Ich habe mir bei diesem Buch aber auch tatsächlich die Aufgabe gesetzt, das Ich und das Du unbestimmt zu lassen. Nicht nur vom Geschlecht, auch vom Alter. Das Ich ist ja schon ein jugendliches Ich, aber das Du geht von einem kindlichen bis in ein hohes Alter. Das Du ist geschlechtlich unmarkiert, es gibt ein paar Andeutungen, aber so gewählt, dass sie einen Bedeutungsspielraum offen lassen. Auch, wenn es um Kleidungsmerkmale geht. Ich hatte mal eine Lesung in einer Klasse. Und an einem Punkt kam ein Hemd vor für die Erzählerin und das Du trägt einen Rock. Eine Jugendliche hat dann gesagt, sie hat das Du immer als Jungen gesehen. Und wie dann der Rock aufgetaucht ist, dann war sie verwirrt, aber dann ist das Bild geblieben: Der Junge im Rock, das Mädchen im Hemd und das hat auch gepasst für sie. Das fand ich total spannend.
Wegmann: Das ist wirklich das Interessante, dass Sie uns mit diesen Texten unsere eigene Sichtweise vor Augen führen, uns zeigen, wie eingefahren wir denken über ein Männliches oder Weibliches. Und letztendlich ist es egal, ob wir Mann oder Frau sind, egal ob Mann Mann oder Mann Frau liebt. Das lösen ihre Texte tatsächlich aus, auch beim Leser.
Steinkellner: Ich denke, es kommt auf den Leser, die Leserin an, was für sie/ihn denkbar ist. Und das soll sie oder er sich vorstellen. Vielleicht führt die Irritation dann auch dazu, dass ein neuer Denkraum eröffnet wird.
Wegmann: Jetzt kommen wir noch zu den Gedichten. Kleinere Texte in diesem Buch. Eins der Gedichte zum Beispiel:
"unten, unten, ganz tief unten
hängen Erinnerungen wie Federn
in den Netzen des Vergessens"
hängen Erinnerungen wie Federn
in den Netzen des Vergessens"
Daneben ein tropfen-tränenförmiger Schwarz-weiß-Druck von Michaela Weiss. So heißt die Künstlerin, die dieses Buch mitgestaltet hat. Einige Gedichte sind bildhaft gesetzt, erinnern an Konkrete Poesie. Gibt es ein Vorbild für Ihre Lyrik?
Steinkellner: Es gibt schon Lyriker, Lyrikerinnen, die mir Vorbild sind, das reicht zurück bis zu der Zeit, wo ich begonnen habe, Gedichte zu schreiben. Mit 19. Aber ich kann keine bestimmte Person herausnehmen. Man liest, man wird inspiriert, das kommt dann wie in einen Topf. Und wenn man selber schreibt, schöpft man aus dem Topf der Inspirationen, die man über den langen Zeitraum gesammelt hat. Am stärksten bin ich bestimmt von zeitgenössischer österreichischer Lyrik beeinflusst. Von der Konkreten Poesie nicht. Das hat sich so ergeben.
Wegmann: Wenn ich Sie bitten würde, ein Gedicht zu lesen, welches würden Sie wählen?
Steinkellner: Ich wähle das titelgebende Gedicht: Später Besuch.
((Lesung))
Wegmann: Diese Gedichte, Elisabeth Steinkellner, entstehen die in einem Wurf?
Steinkellner: Sie entstehen in der ersten Fassung in einem Wurf. Manche sind gleich ziemlich gelungen, aber viele werden immer wieder überarbeitet.
Wegmann: Poetisch, sensibel, offen, geheimnisvoll wie Ihre Texte sind die Bilder von Michaela Weiss. Zarte Farben, mal getupft, aquarelliert, gedruckt – sie unterstützen oder stützen die Stimmungen und geben den Gedanken den notwendigen Raum. Wie war das denn, zum ersten Mal nicht mit Michael Roher zu arbeiten?
Steinkellner: Die Zusammenarbeit mit Michaela war eine schöne. Es hat total gut gepasst. Sie hat von Anfang an mit meinen Texten viel anfangen könne. Ich habe, nachdem ich die ersten Illustrationen gesehen habe, gewusst, dass ich diese Illustrationen liebe. Es hat total gut harmoniert. Ich arbeite total gerne mit dem Michael und ich hoffe, wir werden noch viel zusammenarbeiten. Aber es ist gut und schön und wichtig, wenn ich mit anderen Illustratorinnen zusammenarbeite.
Wegmann: Waren Sie denn im Austausch mit Michaela Weiss?
Steinkellner: Ja, wir waren immer wieder im Austausch.
Wegmann: Ganz oft geht es in Ihren Texten um Sehnsucht. Sehnsucht spüren in Erinnerungen, aber auch ein Sehnen in eine Zukunft ist nicht fremd. Ist Sehnsucht für Sie schwer oder leicht?
Steinkellner: Beides. Das macht sie interessant und reizvoll. Sehnsucht ist einerseits ein Antriebsmotor. Andererseits eine melancholische Sehnsucht ist eher etwas Schweres. Ich glaube, dass uns die Sehnsucht prägt, in ihrer Schwere und in ihrer Leichtigkeit und uns formt und uns manchmal weiterbringt und auch mal zurückwirft. Aber nach dem Zurückgeworfensein kommt meistens wieder ein Schritt nach vorne.
Wegmann: Die österreichische Schriftstellerin Elisabeth Steinkellner war heute Gast im Büchermarkt. Herzlichen Dank!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Buchinfos:
- "An Herrn Günther mit bestem Gruß!", 32 Seiten, Jungbrunnen Verlag
- "Die neue Omi", 32 Seiten, Jungbrunnen Verlag
- "Ein Rucksack voller Sand", 32 Seiten, Jungbrunnen Verlag
- "Papilios Welt", 32 Seiten, Picus Verlag
- "Wer fürchtet sich vorm lila Lachs", 167 Seiten, Luftschacht Verlag
- "Zwischen türkisen Tapeten", ca 100 Seiten, Verlag Bibliothek der Provinz
- "Rabensommer", 202 Seiten, Verlag Beltz und Gelberg
- "Kopfkino", in: Hinter den Lichtern, hrsg. Von Christian Walther, Verlag Beltz & Gelberg
- "Die Nacht, der Falter und ich", 124 Seiten, mit Bildern von Michaela Weiss, Tyrolia Verlag