Großer Andrang auf der JuBi, der Jugendbildungsmesse, die derzeit an verschiedenen Orten in ganz Deutschland stattfindet. An den Ständen gibt es Infos zu Auslandsaufenthalten für Schüler, besonders beliebt: das Auslandsschuljahr. Wer das im kommenden Schuljahr, also 2017/18 machen will, muss sich schon jetzt kümmern.
Die USA, Kanada und Neuseeland zählen nach wie vor zu den beliebtesten Gastländern. In Neuseeland war Karolin Thomesen aus Bedburg und es war "richtig schön. Ich kann das gar nicht so richtig beschreiben, aber - ja, es war schön."
Karolin ist schon Mitte der neunten Klasse nach Neuseeland gegangen.
"Das Schuljahr in Neuseeland beginnt halt Mitte des Jahres und deshalb kommt man dann besser rein."
Besser in der zehnten oder in der elften Klasse ins Ausland?
In welchem Schuljahr man ins Ausland will, ist eine wichtige Überlegung, sagt Melanie Kucharczyk von der Organisation "weltweiser":
"Bei dem neunjährigen Gymnasium auf jeden Fall die 11, was ja da die Einführungsphase ist im Prinzip. Sodass man dann, wenn man zurückkommt, mit der 12 und der 13 weiter machen kann. Inzwischen mit dem G8 gehen sehr viele dann in der 10. Klasse, was ja jetzt die Einführungsphase ist. In NRW ist das zum Beispiel so, dass man, wenn man die entsprechenden Noten hat, nach dem Auslandsjahr auch mit der 11. Klasse weitermachen kann, also direkt in die Qualifikationsphase einsteigt und dann nach 12 Jahren sein Abitur machen kann."
Anfang der 10. Klasse ist man allerdings erst 14. Wem das zu früh ist, rät Melanie Kucharzcyk:
"Nach der 10. Klasse zu gehen und dann ein Jahr einzuschieben und dann in den Jahrgang zu gehen, der unter einem war vorher."
Ob man überhaupt für ein Jahr beurlaubt wird, entscheidet die Schule. Wenn man gute Noten hat, klappt das in der Regel. Aber:
"Bevor man mit der Gesamtplanung anfängt, sollte man zu der Schule gehen, mit der Schulleitung sprechen und mit der die Optionen abklären. Die Schule weiß auch am besten, wo man gerade steht von den Leistungen her, was möglich ist, was die Schule auch möglich machen kann."
Schulfach "Outdoor Education" in Neuseeland
Von Bundesland zu Bundesland gibt es unterschiedliche Richtlinien. Meist gibt es die Auflage, im Ausland bestimmte Fächer zu belegen: Mathe, eine Naturwissenschaft, eine Fremdsprache zum Beispiel. Und es kann sein, dass man Schulstoff nacharbeiten muss, wenn man zurückkehrt.
Dafür lassen sich auch ganz neue Sachen ausprobieren.
"In Neuseeland hatte ich zum Beispiel Kochen und Outdoor Education."
Sagt Karolin. Schließlich geht es darum, den Horizont zu erweitern.
Bei der Vorbereitung besteht der nächste Schritt darin, eine Organisation auszusuchen, mit der man den Aufenthalt vom Visum über die Gastfamilie bis zu Versicherung und Flug plant. Davon gibt es etwa 80 verschiedene. Um die richtige zu finden, sollte man sich ansehen:
"Wie lange die Organisation das Programm schon anbietet beziehungsweise wie lange die schon mit ihren Partnern dort im Gastland zusammenarbeiten."
Und:
"Wie ist das Betreuungsverhältnis?"
Für die Vorbereitung sollte die Organisation mindestens zwei Tage einplanen, an denen man sich unter anderem mit Themen wie Heimweh und Kulturschock auseinandersetzt.
Knackpunkt sind die Kosten
Der richtige Knackpunkt kommt für viele allerdings mit den Kosten:
"Wenn man alleine ins Ausland geht für mehrere Monate, dann muss man mit Kosten ab 7.000 Euro rechnen, da fängt das an für ein Jahr inklusive Flug und Versicherung."
Das gilt für Lateinamerika. In Kanada landet man schnell bei 15.000 Euro, in Neuseeland über 20.000. Aber:
"Es gibt Auslandsbafög, im Moment sind das 504 Euro im Monat als Höchstfördersatz. Es gibt ein paar Vollstipendien. Dann haben die Austauschorganisationen selbst auch Teilstipendien, die sie ausschreiben."
Auch darum sollte man sich jetzt rasch kümmern. Denn wenn man Karolin glaubt, lohnt sich ein Auslandsschuljahr absolut:
"Ich bin auf jeden Fall selbstbewusster geworden, offener für Neues, auch offener für neue Freundschaften, toleranter vielleicht auch."