So viele Gläubige kamen seit dem Beginn seines Pontifikats zu den Generalaudienzen von Papst Johannes Paul II., dass der katholische Oberhirte die Pilger auf dem großen Platz vor dem Petersdom empfangen musste. Am Mittag des 13. Mai 1981 fielen drei Schüsse. Eine Augenzeugin:
"Ich war auf dem Petersplatz, als die Schüsse auf den Papst fielen. Ich war etwa 20 Meter entfernt und sah, wie der Papst in seinem offenen Wagen versank. Die Leute waren im ersten Moment wie erstarrt. Einige sprangen schnell weg, die anderen blieben und beteten. Die Schüsse kamen von links, und rechts flogen Dutzende von Tauben davon. Stühle fielen um, und die Polizei kam sofort mit Sirenen. Nach einigen Minuten war alles abgesperrt."
Der Schuss in den Unterleib des Heiligen Vaters war lebensbedrohlich. Regelmäßig wurden ärztliche Bulletins veröffentlicht. Es hieß, Seine Heiligkeit habe nach dem operativen Eingriff eine ruhige Nacht verbracht, der Papst sei bei vollem Bewusstsein, das Befinden des illustren Patienten sei in den ersten Stunden nach der operativen Behandlung zufriedenstellend. Der Attentäter war sofort gefasst worden. ARD-Korrespondent Rolf Gallus:
"Dann wurde Ali Agca ins römische Polizeigefängnis eingeliefert und die ganze Nacht durch verhört. In einer Jackentasche hatte er ein eigenhändiges dreiseitiges Dokument, in dem der Attentäter die geplante Ermordung des Papstes ausdrücklich eingesteht."
Der Türke Mehmet Ali Agca war einschlägig bekannt. 1979 hatte er den Chefredakteur der Zeitung "Milliyet" ermordet. Er sympathisierte mit den "Grauen Wölfen", der rechtsextremen "Partei der Nationalen Bewegung". Der Journalist Yagmur Atsic kannte weitere Hintergründe:
"Agcas Vorhaben, den Papst zu töten, ist nicht neu. Weihnachten '79, einige Tage vor dem Papstbesuch in der Türkei, teilte er diese Absicht in einem handgeschriebenen Brief wiederum der Tageszeitung 'Milliyet' mit: 'Die westlichen Imperialisten, die Angst vor den Bemühungen der Türkei um eine neue politische, militärische und wirtschaftliche Front mit den brüderlichen islamischen Ländern haben, entsenden jetzt - an einem kritischen Zeitpunkt - Johannes Paul, der ein als Religionsführer maskierter Kreuzzugkommandeur ist. Ich werde den Papst bestimmt erschießen.'"
Der Papst erholte sich rasch. Bereits wenige Tage nach dem Attentat vergab er dem Mann, der auf ihn geschossen hatte. Später besuchte Johannes Paul II. Ali Agca im Gefängnis. Was bei diesem Treffen gesprochen wurde, erfuhr niemand. Undeutlich blieben die Hintergründe des Attentats. Schnell gab es Gerüchte, östliche Geheimdienste in Bulgarien und in der UdSSR seien die Auftraggeber. Auch wurde diskutiert, ob Ali Agca geistig verwirrt sei. Der lernte in der Haft drei Sprachen. 1985 verkündete er bei einer Gerichtsverhandlung auf Italienisch:
"Das Attentat auf den Papst ist mit dem dritten Geheimnis der Madonna von Fatima verbunden. Im Namen Gottes, des Allmächtigen, verkünde ich euch das Ende der Welt. Ich bin der wieder auferstandene Jesus Christus."
Mehmet Ali Agca wurde im Jahre 2000 begnadigt. In der Türkei nahm man ihn wegen des Mordes von 1979 wieder in Haft. Im Januar 2006 kam Agca für kurze Zeit frei. Er wurde von den nationalistischen "Grauen Wölfen" bejubelt. Kurz darauf entschied ein Berufungsgericht, Agca müsse wenigstens bis zum Jahre 2014 im Gefängnis bleiben. Nach wie vor halten sich die Gerüchte, das Attentat auf den Papst vom 13. Mai 1981 sei von Geheimdiensten gesteuert gewesen. Anlässlich der kurzfristigen Entlassung des Pistolenschützen aus der türkischen Haft meinte der italienische Senator und Geheimdienstspezialist Paolo Guzzanti:
"In seinem Interviewbuch, das wenige Monate vor seinem Tod erschienen ist, hat Seine Heiligkeit gesagt: Wenn Ali Agca ein Auftragskiller ist, wird ihn jemand beauftragt haben, mich umzubringen. Nach Ansicht des Papstes hat einiges dafür gesprochen, dass dieser Auftrag von kommunistischer Seite, praktisch aus Moskau gekommen ist."
"Ich war auf dem Petersplatz, als die Schüsse auf den Papst fielen. Ich war etwa 20 Meter entfernt und sah, wie der Papst in seinem offenen Wagen versank. Die Leute waren im ersten Moment wie erstarrt. Einige sprangen schnell weg, die anderen blieben und beteten. Die Schüsse kamen von links, und rechts flogen Dutzende von Tauben davon. Stühle fielen um, und die Polizei kam sofort mit Sirenen. Nach einigen Minuten war alles abgesperrt."
Der Schuss in den Unterleib des Heiligen Vaters war lebensbedrohlich. Regelmäßig wurden ärztliche Bulletins veröffentlicht. Es hieß, Seine Heiligkeit habe nach dem operativen Eingriff eine ruhige Nacht verbracht, der Papst sei bei vollem Bewusstsein, das Befinden des illustren Patienten sei in den ersten Stunden nach der operativen Behandlung zufriedenstellend. Der Attentäter war sofort gefasst worden. ARD-Korrespondent Rolf Gallus:
"Dann wurde Ali Agca ins römische Polizeigefängnis eingeliefert und die ganze Nacht durch verhört. In einer Jackentasche hatte er ein eigenhändiges dreiseitiges Dokument, in dem der Attentäter die geplante Ermordung des Papstes ausdrücklich eingesteht."
Der Türke Mehmet Ali Agca war einschlägig bekannt. 1979 hatte er den Chefredakteur der Zeitung "Milliyet" ermordet. Er sympathisierte mit den "Grauen Wölfen", der rechtsextremen "Partei der Nationalen Bewegung". Der Journalist Yagmur Atsic kannte weitere Hintergründe:
"Agcas Vorhaben, den Papst zu töten, ist nicht neu. Weihnachten '79, einige Tage vor dem Papstbesuch in der Türkei, teilte er diese Absicht in einem handgeschriebenen Brief wiederum der Tageszeitung 'Milliyet' mit: 'Die westlichen Imperialisten, die Angst vor den Bemühungen der Türkei um eine neue politische, militärische und wirtschaftliche Front mit den brüderlichen islamischen Ländern haben, entsenden jetzt - an einem kritischen Zeitpunkt - Johannes Paul, der ein als Religionsführer maskierter Kreuzzugkommandeur ist. Ich werde den Papst bestimmt erschießen.'"
Der Papst erholte sich rasch. Bereits wenige Tage nach dem Attentat vergab er dem Mann, der auf ihn geschossen hatte. Später besuchte Johannes Paul II. Ali Agca im Gefängnis. Was bei diesem Treffen gesprochen wurde, erfuhr niemand. Undeutlich blieben die Hintergründe des Attentats. Schnell gab es Gerüchte, östliche Geheimdienste in Bulgarien und in der UdSSR seien die Auftraggeber. Auch wurde diskutiert, ob Ali Agca geistig verwirrt sei. Der lernte in der Haft drei Sprachen. 1985 verkündete er bei einer Gerichtsverhandlung auf Italienisch:
"Das Attentat auf den Papst ist mit dem dritten Geheimnis der Madonna von Fatima verbunden. Im Namen Gottes, des Allmächtigen, verkünde ich euch das Ende der Welt. Ich bin der wieder auferstandene Jesus Christus."
Mehmet Ali Agca wurde im Jahre 2000 begnadigt. In der Türkei nahm man ihn wegen des Mordes von 1979 wieder in Haft. Im Januar 2006 kam Agca für kurze Zeit frei. Er wurde von den nationalistischen "Grauen Wölfen" bejubelt. Kurz darauf entschied ein Berufungsgericht, Agca müsse wenigstens bis zum Jahre 2014 im Gefängnis bleiben. Nach wie vor halten sich die Gerüchte, das Attentat auf den Papst vom 13. Mai 1981 sei von Geheimdiensten gesteuert gewesen. Anlässlich der kurzfristigen Entlassung des Pistolenschützen aus der türkischen Haft meinte der italienische Senator und Geheimdienstspezialist Paolo Guzzanti:
"In seinem Interviewbuch, das wenige Monate vor seinem Tod erschienen ist, hat Seine Heiligkeit gesagt: Wenn Ali Agca ein Auftragskiller ist, wird ihn jemand beauftragt haben, mich umzubringen. Nach Ansicht des Papstes hat einiges dafür gesprochen, dass dieser Auftrag von kommunistischer Seite, praktisch aus Moskau gekommen ist."