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Schüsse in Ottawa
Polizei fahndet nach mehreren Angreifern

Nach zwei Schießereien vor und im kanadischen Parlament hat die Polizei in Ottawa einen weiteren Schusswechsel in einem Einkaufszentrum bestätigt. Inzwischen wird nach mehreren Angreifern gefahndet. Ein Täter wurde erschossen.

    Polizei und Sanitäter beim Abtransport des verletzten Wachsoldaten vor dem Parlament in Ottawa.
    Polizei und Sanitäter beim Abtransport des verletzten Wachsoldaten vor dem Parlament in Ottawa. Der Mann erlag später seinen Verletzungen. (AFP / MICHEL COMTE)
    Ein Bewaffneter schoss am Mittwoch zuerst einen Soldaten nieder und stürmte anschließend in das Parlamentsgebäude. Dabei kam es zu heftigen Schusswechseln mit Sicherheitskräften. Nach Regierungsangaben wurde mindestens einer der Angreifer getötet.
    Die Polizei riegelte das gesamte Viertel ab und brachte Ministerpräsident Stephen Harper in Sicherheit. Kanada und die USA versetzten das gemeinsame Luftverteidigungskommando in erhöhte Alarmbereitschaft. Über den Nachrichtendienst Twitter forderte sie die Bürgerinnen und Bürger auf, sich von der Innenstadt von Ottawa fernzuhalten.
    Die Attacke begann am Morgen, als im Parlament gerade die wöchentlichen Fraktionssitzungen begonnen hatten. An ihnen nehmen traditionell zahlreiche Abgeordnete und Senatoren teil. Zunächst fielen vor dem Kriegsdenkmal unweit des Parlamentsgebäudes Schüsse, durch die der Wachsoldat schwer verletzt wurde. Rettungskräfte versuchten vergeblich, ihm mit einer Herzdruckmassage das Leben zu retten. Er erlag wenig später seinen Verletzungen.
    Augenzeugen beobachteten, wie der Angreifer ein vorbeifahrendes Fahrzeug zwang, ihn zum Eingang des Parlaments zu fahren. Verfolgt von mit Gewehren bewaffneten Polizisten sei er dann ins Parlament gerannt. Diese hätten allen zugerufen, "in Deckung zu gehen", berichtete der Parlamentsmitarbeiter Marc-André Viau laut Nachrichtenagentur AFP. Im Gebäude seien dann etwa 20 Schüsse aus einer automatischen Waffe abgefeuert worden.
    Die Polizei bestätigte auch eine weitere Schießerei. In einem Einkaufszentrum nahe demarlamentsgebäude seien Schüsse gefallen, berichteten kanadische Medien unter Berufung auf die Polizei. Das Einkaufszentrum sei evakuiert worden, teilten die Betreiber mit.
    Harper verurteilt Angriffe
    Kanadas Ministerpräsident Harper hat den Angriff auf das Parlament in Ottawa als abscheuliche Tat verurteilt. In der jetzigen Situation sei es wichtig, dass Regierung und Abgeordnete ihre Arbeit fortsetzten, hieß es in einer Erklärung Harpers.
    Auch US-Präsident Barack Obama verurteilte die Angriffe in Ottawa als empörend und bot Premier Harper per Telefon Unterstützung an. Die Sicherheitsmaßnahmen am US-Nationalfriedhof in Arlington bei Washington wurde erhöht
    Bereits der zweite Vorfall in dieser Woche
    Schon am Montagabend hatte ein mutmaßlicher Islamist einen Soldaten bei Montréal getötet, bevor er selbst erschossen wurde. Die Tat des 25-Jährigen wurde von der Regierung in Ottawa als "terroristisch" bezeichnet. Der junge Mann war nach Angaben der Behörden ein Anhänger der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS), die in den vergangenen Monaten in Syrien und im Irak weite Regionen erobert hat.
    Nach dem Vorfall hatten die kanadischen Behörden die Warnstufe für terroristische Gefahren um eine Stufe heraufgesetzt.
    Die DLF-Nachrichten halten Sie während der Nacht über die Entwicklungen in Ottawa auf dem Laufenden.
    (tön/ach)