Herrenhemden für nur sechs Euro oder Kindersweatshirts für drei Euro - neben Milch und Brot sind derartige Angebote bei den Discountern Aldi, Lidl und Co inzwischen Gang und Gäbe. Doch was hierzulande als Schnäppchen angeboten wird, muss in den Herkunftsländern mit miserablen Arbeitsbedingungen teuer bezahlt werden. Das stellt die "Kampagne für saubere Kleidung” in ihrem jüngsten Bericht fest. Ob in Bangladesh, Thailand oder Indien, in den Textilfabriken arbeiten zumeist Frauen sehr lange und sehr schlecht bezahlt.
"Sie gehen in die Fabrik, arbeiten dort bis regulär fünf, sechs Uhr, aber 'regulär' gibt es halt nicht, sondern Überstunden werden erzwungen. Das heißt, sie arbeiten bis abends zehn, elf Uhr."
Dominic Kloos von der "Kampagne für saubere Kleidung” sieht insbesondere in der Marktmacht der deutschen Discounter den Grund für den hohen Arbeitsdruck und die Überstunden in den Herkunftsländern. Seitdem die Billiganbieter zu den Top Ten der Textileinkäufer auf dem Weltmarkt gehören, diktieren sie immer stärker Lieferfristen und Preise.
"In Bangladesh ist es so: In den elf untersuchten Fabriken haben wir festgestellt, dass in der Regel weniger als ein Euro am Tag gezahlt wird. Also, das reicht hinten und vorne nicht aus für die ganze Familie. Es gibt oft unbezahlte und unfreiwillige Überstunden. Es gibt keine Gewerkschaftsfreiheit."
Die angesprochenen Unternehmen reagieren zugeknöpft auf den Bericht der "Kampagne für saubere Kleidung”. Weder Aldi noch Lidl sind zu einer Stellungnahme bereit, sondern verweisen pauschal auf ihre sozialen und arbeitsrechtlichen Selbstverpflichtungen im Rahmen der "Business Social Compliance Initiative”, BSCI.
Die BSCI ist ein Verband von Unternehmen der sich unter anderem auch auf die Einhaltung einer maximalen Wochenarbeitszeit von 48 Stunden verpflichtet hat. Dass die Praxis in den Produktionsbetrieben aber ganz anders aussieht, führt Dominic Kloos auf die äußerst lückenhaften Kontrollen zurück.
"Kritikpunkte von der Kampagne für saubere Kleidung sind, dass Überprüfungen von kommerziellen Auditoren durchgeführt werden, und zwar nur alle sechs Monate angekündigt - das heißt, die Fabriken können sich entsprechend vorbereiten - und nur alle drei Jahre unangekündigt."
Im Gegensatz zur Unternehmerinitiative bezieht die "Kampagne für saubere Kleidung” ihre Informationen aus Interviews mit Arbeiterinnen, die ohne das Wissen ihrer Chefs stattfinden. Dominic Kloos fordert nicht nur garantierte Rechte für die Textilarbeiterinnen - sondern er verlangt vor allem auch unabhängige Kontrollen der Arbeitsbedingungen.
Verbessern könnte die Situation in der Textilproduktion nach Ansicht der Kampagne aber auch eine Erweiterung des Verbraucherinformationsgesetzes, damit die Kunden von Aldi, Lidl und Co sich beim Kauf von Textilien nicht nur über Schadstoffe sondern auch über Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken informieren können. Den Schnäppchenjägern empfiehlt Dominic Kloos aber jetzt schon, kritisch nachzufragen.
""Auf Grund, nicht nur der Wirtschaftskrise, kann ich das nachvollziehen, dass Leute auf den Preis achten. Allerdings sollten sie immer dazu den Druck ausüben auf das Unternehmen, also nachfragen: 'Ja wo sind denn die Sachen her? Werden die denn unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt?'”"
Ein würdiger Lohn für die Arbeiterinnen in Bangladesh, Indien und anderswo müsste dabei nicht einmal die Produktpreise erhöhen. Von den sechs Euro Verkaufpreis für das Herrenhemd erhalten sie heute ja nur ein paar Cent.
"Sie gehen in die Fabrik, arbeiten dort bis regulär fünf, sechs Uhr, aber 'regulär' gibt es halt nicht, sondern Überstunden werden erzwungen. Das heißt, sie arbeiten bis abends zehn, elf Uhr."
Dominic Kloos von der "Kampagne für saubere Kleidung” sieht insbesondere in der Marktmacht der deutschen Discounter den Grund für den hohen Arbeitsdruck und die Überstunden in den Herkunftsländern. Seitdem die Billiganbieter zu den Top Ten der Textileinkäufer auf dem Weltmarkt gehören, diktieren sie immer stärker Lieferfristen und Preise.
"In Bangladesh ist es so: In den elf untersuchten Fabriken haben wir festgestellt, dass in der Regel weniger als ein Euro am Tag gezahlt wird. Also, das reicht hinten und vorne nicht aus für die ganze Familie. Es gibt oft unbezahlte und unfreiwillige Überstunden. Es gibt keine Gewerkschaftsfreiheit."
Die angesprochenen Unternehmen reagieren zugeknöpft auf den Bericht der "Kampagne für saubere Kleidung”. Weder Aldi noch Lidl sind zu einer Stellungnahme bereit, sondern verweisen pauschal auf ihre sozialen und arbeitsrechtlichen Selbstverpflichtungen im Rahmen der "Business Social Compliance Initiative”, BSCI.
Die BSCI ist ein Verband von Unternehmen der sich unter anderem auch auf die Einhaltung einer maximalen Wochenarbeitszeit von 48 Stunden verpflichtet hat. Dass die Praxis in den Produktionsbetrieben aber ganz anders aussieht, führt Dominic Kloos auf die äußerst lückenhaften Kontrollen zurück.
"Kritikpunkte von der Kampagne für saubere Kleidung sind, dass Überprüfungen von kommerziellen Auditoren durchgeführt werden, und zwar nur alle sechs Monate angekündigt - das heißt, die Fabriken können sich entsprechend vorbereiten - und nur alle drei Jahre unangekündigt."
Im Gegensatz zur Unternehmerinitiative bezieht die "Kampagne für saubere Kleidung” ihre Informationen aus Interviews mit Arbeiterinnen, die ohne das Wissen ihrer Chefs stattfinden. Dominic Kloos fordert nicht nur garantierte Rechte für die Textilarbeiterinnen - sondern er verlangt vor allem auch unabhängige Kontrollen der Arbeitsbedingungen.
Verbessern könnte die Situation in der Textilproduktion nach Ansicht der Kampagne aber auch eine Erweiterung des Verbraucherinformationsgesetzes, damit die Kunden von Aldi, Lidl und Co sich beim Kauf von Textilien nicht nur über Schadstoffe sondern auch über Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken informieren können. Den Schnäppchenjägern empfiehlt Dominic Kloos aber jetzt schon, kritisch nachzufragen.
""Auf Grund, nicht nur der Wirtschaftskrise, kann ich das nachvollziehen, dass Leute auf den Preis achten. Allerdings sollten sie immer dazu den Druck ausüben auf das Unternehmen, also nachfragen: 'Ja wo sind denn die Sachen her? Werden die denn unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt?'”"
Ein würdiger Lohn für die Arbeiterinnen in Bangladesh, Indien und anderswo müsste dabei nicht einmal die Produktpreise erhöhen. Von den sechs Euro Verkaufpreis für das Herrenhemd erhalten sie heute ja nur ein paar Cent.