Nach zweistündigen nächtlichen Diskussionen sind die Verhandlungen zwischen dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras und den Gläubigern seines Landes ein weiteres Mal vertagt worden. Über Ergebnisse wurde nichts bekannt.
Die Gespräche über das griechische Reform- und Sparpaket wurden am heutigen Morgen fortgesetzt. Tsipras und Vertreter der drei Institutionen - EU-Kommission, Internationaler Währungsfonds und Europäische Zentralbank - wollen erneut versuchen, rechtzeitig vor dem gegen Mittag geplanten Treffen der Euro-Finanzminister zu einer Einigung in der Schuldenkrise zu kommen. Ohne eine Abmachung wollen die Europäer die 7,2 Milliarden Euro blockierte Hilfen nicht überweisen. Und ohne neues Geld droht Griechenland die Staatspleite.
Mehrere Spitzentreffen anberaumt
Neben Tsipras nahmen an den mitternächtlichen Verhandlungen in Brüssel die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, und der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, teil. Auch Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem und der Chef des Euro-Rettungsfonds, Klaus Regling, waren dabei.
Zuvor war auch ein Treffen der Finanzminister der Eurogruppe nach einer guten Stunde vertagt worden. Diese Gespräche sollen nun am Donnerstagmittag fortgesetzt werden.
"Wir haben die Minister nur über den bisherigen Fortschritt unterrichtet. Leider haben wir noch keine Einigung erzielt, aber wir sind entschlossen, weiterzumachen", sagte Eurogruppen-Chef Dijsselbloem nach dem abgebrochenen Finanzminister-Treffen. Mehrere Ressortchefs kritisierten, für die Sitzung hätten wichtige Unterlagen gefehlt. Die Eurogruppe hatte bereits am Donnerstag vergangener Woche und am vergangenen Montag über Griechenland beraten, ohne Ergebnisse zu erzielen.
"Wir wollen, dass Griechenland in der Euro-Zone bleibt", betonte Wirtschafts- und Währungskommissar Pierre Moscovici. Daran werde nun Tag und Nacht gearbeitet. Auch zahlreiche Fachleute waren eingebunden.
Parlamente müssen zustimmen
Die Auseinandersetzung, bei der es letztlich um den Verbleib Griechenlands in der Eurozone geht, dürfte laut Diplomaten auch den Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs belasten. Das Treffen beginnt um 16.00 Uhr. Auf der offiziellen Tagesordnung steht die Schuldenkrise Griechenlands bisher nicht.
Am 30. Juni läuft das bereits zweimal verlängerte Hilfsprogramm der Europäer für Athen aus. Einer Einigung müssten auch das Parlament in Athen sowie die Parlamente einiger Euro-Länder zustimmen - darunter der Bundestag. Erst bei Zustimmung können die blockierten Hilfen von 7,2 Milliarden Euro freigegeben werden.
(fwa/kr)