Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras beschwert sich über die Haltung der Geldgeber zu den griechischen Reformvorschlägen. Nach Informationen aus Regierungskreisen sagte er, Athen habe Maßnahmen präsentiert, die den Anforderungen der Gläubiger genügten. "Bestimmte Institutionen" akzeptierten die Vorschläge aber nicht. Griechischen Medien zufolge kritisierte der Internationale Währungsfonds (IWF) zahlreiche Sparvorhaben. "Diese befremdliche Haltung verbirgt vielleicht zweierlei: Entweder wollen sie keine Vereinbarung oder sie dienen bestimmten Interessen", sagte der griechische Regierungschef den Angaben zufolge.
EU-Vertreter skeptisch
Skeptische Töne kamen auch von der anderen Seite des Verhandlungstischs. Von EU-Vertretern hieß es, bei den Verhandlungen habe es bisher keine großen Fortschritte gegeben. Hauptstreitpunkte bleiben die Mehrwertsteuer, das Rentensystem und die Unternehmensbesteuerung.
Tsipras trifft sich heute in Brüssel unter anderem mit dem Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, IWF-Chefin Christine Lagarde und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, um über eine Einigung im Schuldenstreit zu beraten. Am Abend findet ein weiteres Treffen der Euro-Finanzminister statt.
Frist am 30. Juni
Griechenland muss am 30. Juni 1,5 Milliarden Euro an den IWF zurückzahlen und braucht deshalb dringend neue Finanzhilfen. An dem Tag endet zudem das europäische Hilfsprogramm für Griechenland. Dem Land droht ohne Einigung mit seinen Gläubigern der Bankrott und letztlich auch der Austritt aus dem Euro.
(hba/nin)