Mitten in der Schule, unter den Schülern, nah dran – das ist der Arbeitsplatz der Schulsozialarbeiter, zum Beispiel in der Erich-Fried-Gesamtschule in Wuppertal. Dass es seit zwei Jahren hier eine vom Bund finanzierte Schulsozialarbeiterin gibt, ist wichtig, erzählt Melanie Grunewald, Oberstufenschülerin:
"Wir hatten einen Fall in der sechsten Klasse zum Beispiel. Da war auch ein Mädchen, das hatte ein bisschen Probleme mit ihren Lehrern. Und sie hat auch gesagt, sie möchte nicht so gern mit einem anderen Lehrer drüber reden, denn die Lehrer geben ja auch noch Noten. Und da ist sie dann auch zu den Schulsozialarbeitern gegangen, dass hinterher eine Lösung da war."
Alltägliche Probleme lösen und damit das Lernklima verbessern – ein Job der Schulsozialarbeiter. Viel wichtiger ist aber: sie kümmern sich um die "Problemfälle" in den Klassen:
"Es kann zum Beispiel sein, dass einer Lehrerin auffällt, dass ein Schüler in der Klasse sitzt und unruhig ist oder auffällig. Da können wir dann mit den Schülern ins Gespräch kommen – gemeinsam mit den Eltern. Um zu gucken: wo liegt das Problem, wo kann man Hilfe anbieten."
Susanne Krieb ist Schulsozialarbeiterin in Wuppertal. Ihre Arbeit setzt da an, wo Lehrer an ihre Grenzen stoßen, sagt sie. Sie und ihre Kollegen können familiäre oder private Probleme erkennen und sie angehen. Sie ist die einzige Sozialarbeiterin an ihrer Schule. Bis jetzt wird sie bezahlt aus dem Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung. Diese Förderung läuft aber Ende des Jahres aus. Wenn es keine weitere Förderung gäbe, wäre das fatal – da ist sie sich sicher.
"Wenn Sozialarbeit nicht mehr wäre, würden viele Probleme nicht erkannt. Wenn ein Problem nicht erkannt wird und man nicht daran arbeitet, dann verfestigt sich das, dass es im schlimmsten Fall auch eskaliert."
Die Sozialarbeiter stellen eine Vernetzung zwischen Schülern, Lehrern und Eltern her. Wenn nötig, schalten sie auch die Jugendhilfe ein, vermitteln zwischen Jugendamt und Familien. Anja Wieser schätzt als Mutter die Schulsozialarbeit. Ihr Kind geht auch auf die Wuppertaler Schule. Dieser Einsatz würde fehlen, meint sie:
"Die Kinder würden untergehen. Der Schulsozialarbeiter ist vor Ort, ist in der Schule. Viele Eltern sagen – Jugendamt, Arbeitsamt, da gehe ich nicht hin, das ist ein Amt. Aber in die Schule kann ich gehen und da ist jemand vor Ort. Der kennt mein Kind, der kennt mich, der kennt die Lehrer. Ich bin keine Nummer, ich bin ein Mensch."
Gemeinsam mit anderen Eltern, Lehrern und Schülern ist sie sogar schon für den Erhalt der Schulsozialarbeit auf die Straße gegangen bei einer Demo in Wuppertal. Dieter Verst vom Wuppertaler Jugendamt war auch unter den Demonstranten. Er sagt ganz klar: viele Kommunen haben kein Geld, die Sozialarbeiter weiter zu beschäftigen ohne die Unterstützung vom Bund:
"Es ist eine schlechte Lösung gewesen vor drei Jahren zu sagen, wir finanzieren Schulsozialarbeit nur bis Ende 2013 und danach müssen Kommunen und Länder mal weiter sehen, wie es weitergehen soll. Das ist also Aufgabe vom Bund, dafür Sorge zu tragen."
Denn viele Kommunen haben schlichtweg kein Geld, die Schulsozialarbeiter weiter zu beschäftigen. Auch aus der Wissenschaft kommt Unterstützung für die Forderung. Professorin Gudrun Oelerich ist Erziehungswissenschaftlerin. Sie betont, die Sozialarbeiter seien nicht dafür da, der Schule ihre Arbeit abzunehmen. Sie seien aber eine wichtige Ergänzung an den deutschen Schulen.
"Ein Zehnjähriger geht jetzt nicht unbedingt in eine Erziehungsberatungsstelle. Aber die Schulsozialarbeiter, die sind vor Ort. Und wenn die verstanden haben: da kann man hingehen, dann gehen die da auch hin. Also das wäre was, wo meines Erachtens Schulsozialarbeit wichtig ist."
So wird zum Beispiel Mobbing frühzeitig erkannt oder Gewalt im Elternhaus. Ohne die Sozialarbeiter, mit denen die Kinder und Jugendlichen vertrauensvoll reden können, bleiben Missstände eher unerkannt – Schüler bleiben auf der Strecke. Und das betrifft dann nicht nur die "Problemkinder", sondern alle:
"Wenn einfach die Kinder mit Problemen in der Klasse sitzen, ist es so, dass die Kinder, die keine Probleme haben, auch leiden. Dass einfach der Unterricht, wie er stattfinden sollte, nicht mehr stattfindet. Dass den Kindern nicht die Chance gegeben wird, das Beste aus sich rauszuholen. Weil es einfach für die Lehre dann schwierig wird, die Kinder zu greifen, die die Probleme haben beziehungsweise denen gerecht zu werden, die keine Probleme haben."
Die Mutter ist überzeugt: man wird es in der Schule merken, wenn es die vom Bund finanzierten Schulsozialarbeiter nicht mehr gibt. Und auch die Schüler an der Wuppertaler Gesamtschule schätzen das so ein. Ohne Schulsozialarbeit würde einiges auf der Strecke bleiben, sagt Melanie Grunewald:
"Man hat die Angebote, man hat die Unterstützung, man kann da hingehen. Das wird gerne angenommen. Und wenn das wegfällt, dann fehlt wirklich ein Stück Schule!"
"Wir hatten einen Fall in der sechsten Klasse zum Beispiel. Da war auch ein Mädchen, das hatte ein bisschen Probleme mit ihren Lehrern. Und sie hat auch gesagt, sie möchte nicht so gern mit einem anderen Lehrer drüber reden, denn die Lehrer geben ja auch noch Noten. Und da ist sie dann auch zu den Schulsozialarbeitern gegangen, dass hinterher eine Lösung da war."
Alltägliche Probleme lösen und damit das Lernklima verbessern – ein Job der Schulsozialarbeiter. Viel wichtiger ist aber: sie kümmern sich um die "Problemfälle" in den Klassen:
"Es kann zum Beispiel sein, dass einer Lehrerin auffällt, dass ein Schüler in der Klasse sitzt und unruhig ist oder auffällig. Da können wir dann mit den Schülern ins Gespräch kommen – gemeinsam mit den Eltern. Um zu gucken: wo liegt das Problem, wo kann man Hilfe anbieten."
Susanne Krieb ist Schulsozialarbeiterin in Wuppertal. Ihre Arbeit setzt da an, wo Lehrer an ihre Grenzen stoßen, sagt sie. Sie und ihre Kollegen können familiäre oder private Probleme erkennen und sie angehen. Sie ist die einzige Sozialarbeiterin an ihrer Schule. Bis jetzt wird sie bezahlt aus dem Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung. Diese Förderung läuft aber Ende des Jahres aus. Wenn es keine weitere Förderung gäbe, wäre das fatal – da ist sie sich sicher.
"Wenn Sozialarbeit nicht mehr wäre, würden viele Probleme nicht erkannt. Wenn ein Problem nicht erkannt wird und man nicht daran arbeitet, dann verfestigt sich das, dass es im schlimmsten Fall auch eskaliert."
Die Sozialarbeiter stellen eine Vernetzung zwischen Schülern, Lehrern und Eltern her. Wenn nötig, schalten sie auch die Jugendhilfe ein, vermitteln zwischen Jugendamt und Familien. Anja Wieser schätzt als Mutter die Schulsozialarbeit. Ihr Kind geht auch auf die Wuppertaler Schule. Dieser Einsatz würde fehlen, meint sie:
"Die Kinder würden untergehen. Der Schulsozialarbeiter ist vor Ort, ist in der Schule. Viele Eltern sagen – Jugendamt, Arbeitsamt, da gehe ich nicht hin, das ist ein Amt. Aber in die Schule kann ich gehen und da ist jemand vor Ort. Der kennt mein Kind, der kennt mich, der kennt die Lehrer. Ich bin keine Nummer, ich bin ein Mensch."
Gemeinsam mit anderen Eltern, Lehrern und Schülern ist sie sogar schon für den Erhalt der Schulsozialarbeit auf die Straße gegangen bei einer Demo in Wuppertal. Dieter Verst vom Wuppertaler Jugendamt war auch unter den Demonstranten. Er sagt ganz klar: viele Kommunen haben kein Geld, die Sozialarbeiter weiter zu beschäftigen ohne die Unterstützung vom Bund:
"Es ist eine schlechte Lösung gewesen vor drei Jahren zu sagen, wir finanzieren Schulsozialarbeit nur bis Ende 2013 und danach müssen Kommunen und Länder mal weiter sehen, wie es weitergehen soll. Das ist also Aufgabe vom Bund, dafür Sorge zu tragen."
Denn viele Kommunen haben schlichtweg kein Geld, die Schulsozialarbeiter weiter zu beschäftigen. Auch aus der Wissenschaft kommt Unterstützung für die Forderung. Professorin Gudrun Oelerich ist Erziehungswissenschaftlerin. Sie betont, die Sozialarbeiter seien nicht dafür da, der Schule ihre Arbeit abzunehmen. Sie seien aber eine wichtige Ergänzung an den deutschen Schulen.
"Ein Zehnjähriger geht jetzt nicht unbedingt in eine Erziehungsberatungsstelle. Aber die Schulsozialarbeiter, die sind vor Ort. Und wenn die verstanden haben: da kann man hingehen, dann gehen die da auch hin. Also das wäre was, wo meines Erachtens Schulsozialarbeit wichtig ist."
So wird zum Beispiel Mobbing frühzeitig erkannt oder Gewalt im Elternhaus. Ohne die Sozialarbeiter, mit denen die Kinder und Jugendlichen vertrauensvoll reden können, bleiben Missstände eher unerkannt – Schüler bleiben auf der Strecke. Und das betrifft dann nicht nur die "Problemkinder", sondern alle:
"Wenn einfach die Kinder mit Problemen in der Klasse sitzen, ist es so, dass die Kinder, die keine Probleme haben, auch leiden. Dass einfach der Unterricht, wie er stattfinden sollte, nicht mehr stattfindet. Dass den Kindern nicht die Chance gegeben wird, das Beste aus sich rauszuholen. Weil es einfach für die Lehre dann schwierig wird, die Kinder zu greifen, die die Probleme haben beziehungsweise denen gerecht zu werden, die keine Probleme haben."
Die Mutter ist überzeugt: man wird es in der Schule merken, wenn es die vom Bund finanzierten Schulsozialarbeiter nicht mehr gibt. Und auch die Schüler an der Wuppertaler Gesamtschule schätzen das so ein. Ohne Schulsozialarbeit würde einiges auf der Strecke bleiben, sagt Melanie Grunewald:
"Man hat die Angebote, man hat die Unterstützung, man kann da hingehen. Das wird gerne angenommen. Und wenn das wegfällt, dann fehlt wirklich ein Stück Schule!"