"Heute sah es so aus, dass ich zuerst in einer Klasse zehn war unter dem Gesichtspunkt: Berufsorientierung, Berufsfindung. Dann war ich begleitend bei einem Theaterprojekt, das wir mit einer Theatercompany hier in Köln machen, zum Stichpunkt: Migrationserfahrung. Die Geschichte der Migranten, die waren eine Woche hier an der Schule, heute war der Aufführungstag...danach war ich in einer Klasse fünf, wo wir ein Programm machen zum sozialen Lernen...das machen wir jedes Jahr. Danach gab es eine Konferenz, die zurzeit auch noch läuft, zum Stichpunkt: Islam."
Ein runder Tag für Lutz Schörken-Koch, Schulsozialarbeiter für 270 Jugendliche aus zwanzig Nationen. Sein Einsatzgebiet: eine Brennpunkt-Schule im Kölner Norden. Drei von vier Kindern kommen aus Migrationsfamilien. Jedes dritte lebt von Sozialhilfe, jedes zehnte ist Heim- oder Pflegekind. Vielfältig sind die Probleme, kreative Lösungen sind täglich gefragt – eine spezielle Vorbereitung auf diese Aufgabe gab es für den Sozialarbeiter im Studium nicht.
"Ich selber bin nicht ein Leben lang Schulsozialarbeiter gewesen, sondern es war sehr hilfreich in verschiedenen Gebieten tätig gewesen zu sein. Ich habe früher bei der Stadt Köln gearbeitet, in Jugendeinrichtungen gearbeitet, im allgemeinen sozialen Dienst gearbeitet. Das was man so Jugendamt nennen würde, Jugendgerichtshilfe und in der Obdachlosenhilfe. Und alle diese Arbeitsbereiche helfen mir jetzt in der Arbeit mit den Jugendlichen. "
Learning by doing – diese Vorbildung allein reicht dem Kooperationsverbund Schulsozialarbeit nicht mehr aus. Längst fällig sei die Reform der Ausbildung in diesem Bereich, stellte der bundesweite Zusammenschluss von Wohlfahrtsverbänden, freien Trägern und Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im Februar fest. Für den Bachelorabschluss wird ein Pflichtmodul zur Schulsozialarbeit vorgeschlagen und für Masterstudiengänge eine Spezialisierung auf dem Gebiet Sozialarbeit an Schulen.
"Ich glaube, dass es auf jeden Fall sinnvoll wäre, eine Spezialisierung in diesem Bereich zu erreichen und zu vermitteln. Vom Gesamttrend her wird der Einsatz pädagogischer Kräfte in Schulen in der Bundesrepublik zunehmen. In meiner eigenen Ausbildung gab es diesen Bereich Schulsozialarbeit zum damaligen Zeitpunkt noch gar nicht. Ich würde mir wünschen, wenn es ähnliche Situationen gäbe, wie in den Niederlanden, wo es eine Spezialisierung gibt im Bereich der Sozialarbeit, die dann auch die spezifischen Bedingungen stärker in den Vordergrund bringt. "
So unterschiedlich wie die Vorbildung, sind derzeit auch die Arbeitsbedingungen etwa der rund 250 Schulsozialarbeiter in Nordrhein-Westfalen, die – wie Lutz Schörken-Koch – vom Land eingestellt wurden. Neben ihnen gibt es städtische oder kommunale Angestellte – oft nur in befristeten Arbeitsverhältnissen. Dort wo der Unterricht mittags um eins endet, betreut in der Regel ein Sozialarbeiter gleich zwei Schulen - "eine große Herausforderung", nennt das Schörken-Koch:
"Ja, bei mir ist es ganz anders, ich bin mit einer ganzen Stelle hier an der Schule. So dass sich auch sehr schnell enge und persönliche Kontakte ergeben. Und die sind in der Regel auch immer der Türöffner für die weitere Arbeit."
Denn es geht um langfristige Beziehungen zu Jugendlichen in schwierigen Lebenslagen. Nebenbei – etwa zusätzlich zum Schulunterricht – ist das nicht zu machen.
Das Kölner Modell – feste Ansprechpartner vor Ort in bestimmten Schulen – wird nicht überall praktiziert. In vielen Großstädten bundesweit wird die Schulsozialarbeit ganz durch freie Träger angeboten. In Düsseldorf etwa arbeiten Teams, die bestimmte Stadtteile versorgen.
"Es gibt andere Formen, z.B. im Hochsauerlandkreis, wo bestimmte Leistungen im Rahmen der Schulsozialarbeit von freien Trägern eingekauft werden. Also ich sage z.B. ich möchte was machen im Bereich Gewaltprävention oder Drogenprävention, gehe zum freien Träger und hole mir dann pädagogisch geschulte Kräfte in die Schule, die dann mit den Schülern arbeiten."
Etwa 20.000 Schulsozialarbeiter sind bundesweit nach den unterschiedlichsten Modellen im Einsatz. Noch. Gerade ihr Arbeitsgebiet ist von den Kürzungen im Sozialbereich besonders betroffen. In Baden-Württemberg beispielsweise wurden erst vor einem halben Jahr die Landeszuschüsse für die Schulsozialarbeit ganz gestrichen.
Danach erst kam der Hilferuf der Lehrer an der Berliner Rüttli-Hauptschule. Die Forderung nach mehr Schulsozialarbeit und gezielter Vorbereitung darauf im Studium ist aktueller denn je.
Ein runder Tag für Lutz Schörken-Koch, Schulsozialarbeiter für 270 Jugendliche aus zwanzig Nationen. Sein Einsatzgebiet: eine Brennpunkt-Schule im Kölner Norden. Drei von vier Kindern kommen aus Migrationsfamilien. Jedes dritte lebt von Sozialhilfe, jedes zehnte ist Heim- oder Pflegekind. Vielfältig sind die Probleme, kreative Lösungen sind täglich gefragt – eine spezielle Vorbereitung auf diese Aufgabe gab es für den Sozialarbeiter im Studium nicht.
"Ich selber bin nicht ein Leben lang Schulsozialarbeiter gewesen, sondern es war sehr hilfreich in verschiedenen Gebieten tätig gewesen zu sein. Ich habe früher bei der Stadt Köln gearbeitet, in Jugendeinrichtungen gearbeitet, im allgemeinen sozialen Dienst gearbeitet. Das was man so Jugendamt nennen würde, Jugendgerichtshilfe und in der Obdachlosenhilfe. Und alle diese Arbeitsbereiche helfen mir jetzt in der Arbeit mit den Jugendlichen. "
Learning by doing – diese Vorbildung allein reicht dem Kooperationsverbund Schulsozialarbeit nicht mehr aus. Längst fällig sei die Reform der Ausbildung in diesem Bereich, stellte der bundesweite Zusammenschluss von Wohlfahrtsverbänden, freien Trägern und Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im Februar fest. Für den Bachelorabschluss wird ein Pflichtmodul zur Schulsozialarbeit vorgeschlagen und für Masterstudiengänge eine Spezialisierung auf dem Gebiet Sozialarbeit an Schulen.
"Ich glaube, dass es auf jeden Fall sinnvoll wäre, eine Spezialisierung in diesem Bereich zu erreichen und zu vermitteln. Vom Gesamttrend her wird der Einsatz pädagogischer Kräfte in Schulen in der Bundesrepublik zunehmen. In meiner eigenen Ausbildung gab es diesen Bereich Schulsozialarbeit zum damaligen Zeitpunkt noch gar nicht. Ich würde mir wünschen, wenn es ähnliche Situationen gäbe, wie in den Niederlanden, wo es eine Spezialisierung gibt im Bereich der Sozialarbeit, die dann auch die spezifischen Bedingungen stärker in den Vordergrund bringt. "
So unterschiedlich wie die Vorbildung, sind derzeit auch die Arbeitsbedingungen etwa der rund 250 Schulsozialarbeiter in Nordrhein-Westfalen, die – wie Lutz Schörken-Koch – vom Land eingestellt wurden. Neben ihnen gibt es städtische oder kommunale Angestellte – oft nur in befristeten Arbeitsverhältnissen. Dort wo der Unterricht mittags um eins endet, betreut in der Regel ein Sozialarbeiter gleich zwei Schulen - "eine große Herausforderung", nennt das Schörken-Koch:
"Ja, bei mir ist es ganz anders, ich bin mit einer ganzen Stelle hier an der Schule. So dass sich auch sehr schnell enge und persönliche Kontakte ergeben. Und die sind in der Regel auch immer der Türöffner für die weitere Arbeit."
Denn es geht um langfristige Beziehungen zu Jugendlichen in schwierigen Lebenslagen. Nebenbei – etwa zusätzlich zum Schulunterricht – ist das nicht zu machen.
Das Kölner Modell – feste Ansprechpartner vor Ort in bestimmten Schulen – wird nicht überall praktiziert. In vielen Großstädten bundesweit wird die Schulsozialarbeit ganz durch freie Träger angeboten. In Düsseldorf etwa arbeiten Teams, die bestimmte Stadtteile versorgen.
"Es gibt andere Formen, z.B. im Hochsauerlandkreis, wo bestimmte Leistungen im Rahmen der Schulsozialarbeit von freien Trägern eingekauft werden. Also ich sage z.B. ich möchte was machen im Bereich Gewaltprävention oder Drogenprävention, gehe zum freien Träger und hole mir dann pädagogisch geschulte Kräfte in die Schule, die dann mit den Schülern arbeiten."
Etwa 20.000 Schulsozialarbeiter sind bundesweit nach den unterschiedlichsten Modellen im Einsatz. Noch. Gerade ihr Arbeitsgebiet ist von den Kürzungen im Sozialbereich besonders betroffen. In Baden-Württemberg beispielsweise wurden erst vor einem halben Jahr die Landeszuschüsse für die Schulsozialarbeit ganz gestrichen.
Danach erst kam der Hilferuf der Lehrer an der Berliner Rüttli-Hauptschule. Die Forderung nach mehr Schulsozialarbeit und gezielter Vorbereitung darauf im Studium ist aktueller denn je.