
Anno Hecker, Motorsport-Experte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und langjähriger Beobachter der Karriere von Schumacher lobt die Dokumentation. Michael Schumacher, der sein Privatleben relativ früh relativ stark abschottete, werde erfahrbarer.
Die Familie kommt zu Wort und so werden Parallelen zwischen dem Rennfahrer und dem Menschen Michael Schumacher sichtbar: Schumacher habe daheim auch sehr müde noch stundenlang mit seinen beiden Kindern gespielt.
Auch ehemalige Mitarbeiter betonen das Zwischenmenschliche: Der technisch detailversessene Schumacher habe auch im größten Stress ein Danke und großen Respekt für alle gehabt, er habe alle Mechaniker und laut den Filmemachern auch die Namen ihrer Frauen gekannt.
Zwei Gründe für die Offenheit der Familie
Interessante Frage für Hecker: Warum hat sich die ansonsten öffentlich so zurückhaltende Familie geöffnet? Sie selbst sagt, es sei ein Geschenk für den Ehemann, Vater und Sohn. Hecker vermutet, es sei auch eine Erklärung für die Öffentlichkeit: Die Familie hatte seit Schumachers Skiunfall mit den schweren Kopfverletzungen 2013 nichts nach außen gelassen.
Dieser Film sei so auch nur mit der Familie möglich gewesen, meint Hecker. Sie habe Türen zu vielen Gesprächspartnern geöffnet, die Schumacher über seine Karriere begleitet hatten. Es habe zwar ein Autorisierungsrecht der Interviews gegeben, davon sei aber nicht Gebrauch gemacht worden. Sowohl die Familie als auch die Filmemacher hätten betont, dass die Bilder und Aussagen authentisch und nicht zurückgeschnitten seien.
Berührend sei, wie Sohn Mick Schumacher, der mittlerweile selbst in der Formel 1 fährt, sich zum Ende äußert: Er würde alles dafür geben, sich mit seinem Vater gerade jetzt auszutauschen. Der Film erkläre und beleuchte auch Verlust und Nähe. So sei die Dokumentation zumindest zum Teil eine Liebeserklärung der Familie an Michael Schumacher.
Keine Beleuchtung der Gründe des Ehrgeizes
Einziger Wermutstropfen für Hecker: Der Grund für Schumachers unbändigen, teilweise grenzüberschreitenden Ehrgeiz werde nicht beleuchtet. Der rühre aus seiner Anfangszeit im Motorsport als Jugendlicher oder junger Erwachsener, meint Hecker. Das habe Schumacher sehr weh getan, darum hätte Motorsportjournalist Anno Hecker gerne mehr als Andeutungen dazu gehört.