Der Patient wartet auf einer Liegebank auf die Bestrahlung. Über ihm schwebt ein beweglicher Arm, in dem sich eine Kamera und die UV-Lampe befinden. Bevor es mit der gezielten Bestrahlung nur der erkrankten Hautstellen losgehen kann, muss Corinna Stroscher von der Medizinischen Hochschule Hannover erst noch einige Einstellungen vornehmen.
"Man kann den Bereich festlegen, der bestrahlt werden soll. Das Gerät hat eine Kamera. Und die Kamera zeigt auf dem Bildschirm an, welchen Teil man gerade sieht. Und alles, was hier markiert ist, wird das Gerät jetzt bestrahlen."
Skintrek zerteilt den Lichtstrahl der UV-Lampe in mehr als 800.000 dünne Einzelstrahlen, die auf die Hautoberfläche projiziert werden. Das Gerät kann so programmiert werden, dass die Strahlen konturgenau nur jene Hautstellen belichten, die von der Schuppenflechte befallen sind. Professor Thomas Werfel, Dermatologe an der Medizinischen Hochschule Hannover, über die Vorteile des zugelassenen Gerätes.
"Der Hauptvorteil besteht darin, dass bei der Behandlung nur die erkrankte Haut bestrahlt wird. Das ist sozusagen das Besondere dieses Gerätes. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die gesunde Haut geschont wird, dass sie nicht bestrahlt wird. Und dass das UV-Licht wirklich nur dort auf die Haut trifft, wo es gebraucht wird, therapeutisch, nämlich in den Bereichen erkrankter Haut."
Studien haben gezeigt, dass Patienten, die mit PUVA – einer medikamentösen Lichtsensibilisierung plus UVA-Licht - behandelt wurden, statistisch häufiger Hautkrebs bekommen. Diese Gefahr ist mit Skintrek gebannt, denn nur die gesunden Hautpartien können Hautkrebs bekommen. Warum das so ist, erklärt Thomas Werfel aus Hannover.
"Im Rahmen der Entzündung bei der Schuppenflechte werden Botenstoffe freigesetzt, die die Entzündung mit verstärken – die wahrscheinlich auch eine Anti-Tumor-Wirkung haben. Das heißt, die Haut, die entzündete Haut, ist kurioserweise relativ geschützter als die gesunde Haut vor der Entwicklung von Hautkrebs."
Bislang gibt es in Deutschland vier Geräte, die nur die mit Schuppenflechte befallenen Hautpartien bestrahlen: in der Charité Berlin, der Universitätsmedizin Göttingen, der Medizinischen Hochschule Hannover und bei Professor Jörn Elsner, einem niedergelassenen Dermatologen in Bremen. Da nur die krankhaften Hautflächen bestrahlt werden, die aber nicht an Hautkrebs erkranken, wird in seiner Praxis mit weit höherer Dosis bestrahlt – Faktor drei bis fünf gegenüber der normalen Ganzkörperbestrahlung.
"Wir machen ja vorweg meistens entweder Salzbäder und anschließend dann diese Lichttherapie, oder sogenannte PUVA-Bäder und anschließend diese Lichttherapie. Und dann bekommen wir die vollständige Abheilung dieser Hautläsion bei diesen Patienten. Das ist eigentlich ein ganz toller Erfolg, weil wir hier mit einer natürlichen Quelle, nämlich mit dem Licht arbeiten."
Seit zwei Jahren setzt Jörn Elsner aus Bremen Skintrek ein. So auch bei Turgut Baygin, der seit 16 Jahren unter Schuppenflechte leidet.
"Ich bin schon geheilt worden, definitiv, denn am Ellenbogen kommt das seit zwei Jahren nicht mehr raus. Und die rechte Seite seit vier Wochen nicht, mehr zum Glück. Und am Knie leider ist es noch ein bisschen wieder rausgekommen, das liegt aber auch viel am Stressfaktor. Ich bin selbstständig und habe viel Stress zur Zeit im Unternehmen. Aber ich merke schon, dass es viel besser geworden ist und es nicht mehr soviel juckt und reizt, gar nichts."
Nicht nur private, auch gesetzliche Kassen finanzieren die neuartige Therapie. Bei Schuppenflechte und auch bei der eher seltenen Weißfleckenkrankheit.