Zuerst ist es nur eine Bewegung zwischen den Bäumen – kaum zu erkennen, dort in der Ferne, wo die sumpfige Ebene endet und das Waldstück beginnt. Dann treten die Rentiere aus dem Schatten hervor. Erst zögerlich, allmählich schneller staksen sie durch den nassen Schnee in Richtung der beiden Menschen, die mitten auf dem Weideplatz stehen und mit Plastiktüten voller Leckerbissen winken. Es sind schlanke Tiere mit dunklen, runden Augen und braunsilbrigem Fell.
Gierig schnappen die Tiere nach dem Zwieback, den Jurij Tartálin und seine Ehefrau Valentina ihnen auf flacher Hand hinstrecken. Nach den entbehrungsreichen Wintermonaten, in denen sie Flechten und Moos mit den Hufen unter dem Schnee freischarren mussten, ist so ein Energiespender dringend nötig, weiß Jurij. Der schlanke Mittvierziger mit den schmalen Augen und dem wettergegerbten Gesicht trägt eine Máliza – wie immer, wenn er hinausfährt, um nach der Herde zu schauen. So ist es seit Menschengedenken Tradition bei seinem Volk, den Chanten. Der dick gepolsterte Überwurf mit den bunten Borten und dem breiten Gürtel ist die Nationaltracht der finno-ugrischen Minderheit.
Jurij und Valentina führen bis heute ein traditionelles Leben im archaischen Rhythmus der Herde. Im Frühjahr kümmern sie sich um die kalbenden Kühe. Im Sommer, wenn die Mückenschwärme über die Rentiere herfallen, halten sie die Herde zusammen; im Spätherbst wählen sie das Schlachtvieh aus. Niemals würden sie dieses Leben gegen einen Job in der Stadt eintauschen. Doch wenn Jurij seine Tiere genau ansieht, dann fragt er sich, ob die Rentierzucht überhaupt eine Zukunft hat.
"Das Fell ist so dünn. Es wächst nicht mehr so, wie es sollte. Kein Wunder, so dürr wie die Tiere sind. Im Herbst, wenn das Fell wächst, sollte ein Ren so fett sein wie ein Ferkelchen – aber das ist vorbei. Das Moos ist schlecht, es enthält keine Vitamine. Das liegt an der Rohstoffindustrie. Es ist, als würden Öl und Gas alle Vitamine aus dem Boden saugen."
Der "Autonome Kreis der Chanten und Mansen" im rohstoffreichen Westsibirien ist Russlands wichtigstes Fördergebiet für Erdöl. Die Taiga-Landschaft ist gespickt mit Bohrtürmen. Öl- und Gaspipelines durchschneiden die Tiefebene. Und wo die Herden früher in nährstoffreichen Sümpfen ihre Weideplätze fanden, da breiten sich heute die weitläufigen Betriebsgelände von Gasverdichterstationen aus. Die Rentier-Herden, anstatt ihren archaischen Wanderrouten zu folgen, leben heute in Koppeln. Doch vor der schleichenden Verschmutzung, sagt Jurijs Ehefrau Valentina, bietet ein Gatter keinen Schutz.
"Die Straße ist nah, da werden eine Menge Abgase frei. Und dann diese Verdichterstationen, die den Gasfluss in den Pipelines antreiben - in Belojárskij gibt es so eine Station, und eine weitere nördlich von unserer Heimatstadt Kazym . Die müssen regelmäßig gereinigt werden – das ist vielleicht ein Getöse! Das hört man bis hierher, so laut ist es. Wieviel Gas wird da jedes Mal frei! Und mittendrin, zwischen all der Industrie, halten wir unsere Rentiere."
Archaische Traditionen pflegen, während sich rundherum die Gewerbegebiete ausbreiten – davon können die Minderheitenvölker in vielen Verwaltungsgebieten der Russischen Föderation ihr Lied singen.
Auch die Gewässer sind in Mitleidenschaft gezogen. Die westsibirischen Flüsse Ob und Petschóra, die mit ihren Nebenflüssen die wichtigste Lebengrundlage für Flora und Fauna bilden, gelten als schwer verschmutzt.
Glitzernd teilt sich das Wasser der Íschma unter dem Bug des Kutters. Gemächlich schlängelt sich der Fluss durch eine ebene Landschaft aus Wiesen und Sümpfen. Windschiefe Häuschen mit bunten Fassaden säumen die Flussufer, hier und da schaukelt ein Fischerboot auf den Wellen.
Stepán Artéev aber, der Kapitän des Kutters, blickt finster. Er blinzelt gegen die Mittagssonne und deutet mit dem Finger in die Ferne – dorthin, wo an einer Uferböschung gerade der letzte Rest Schnee und Fluss-Eis zum Rinnsal zerschmilzt. Der Haufen ist nicht weiß, sondern schwarz.
"Wir schauen jetzt am anderen Ufer nach. Da war besonders viel Öl."
Statt klares Wasser, schwarzen Schlick
Für die Bewohner des Dorfes Íschma hatte die Schneeschmelze mit einem Schrecken begonnen. Die Eisdecke des Flusses war unter der ersten Frühlingssonne gerade zu Treibeis zersprungen: Saisonbeginn für Bootsfahrer und Fischer. Auch Stepán fuhr an diesem sonnigen 25. April auf die Ischma hinaus, um hier, wo es weit und breit keine Brücke gibt, seinen Kutter für Fährdienste anzubieten. Doch unter den Eisschollen erblickte er statt klarem Wasser zähen, schwarzen Schlick.
"Das Eis war schwarz – ja, tiefschwarz glitzerte es in der Sonne an diesem Nachmittag. Die Leute, die gerade von der Arbeit nach Hause gingen, waren starr vor Schreck. In diesen Tagen waren die Eisschollen noch dick, und wenn sich die Brocken im Fluss drehten, hat man von unten die Ölschicht gesehen. Sie war 10 oder 15 Zentimeter dick. Drei Tage ist im Fluss reines Öl geflossen. Erst am fünften Tag war er wieder klar. Unsere Leute aber standen immer noch am Ufer und starrten ins Wasser."
Der Kapitän streicht sich mit der Hand über den haarlosen Schädel. Stepan Arteev ist ein Mann von bärenhafter Statur, er hat die hohen Wangenknochen der Komi. Wie fast alle Bewohner seines Dorfes gehört er der finno-ugrischen Ethnie an, die der heutigen "Autonomen Republik Komi" ihren Namen gegeben hat. Das Dorf Ischma am Fluss Ischma ist eine Komi-Enklave in einer überwiegend von Russen bewohnten Gegend: Die Umgangssprache ist Komi, viele alte Traditionen haben überlebt.
Der Fluss ist die Lebensader des Dorfes: Im Winter dient seine Eisdecke als Trasse für Motorschlitten, im Sommer als Fahrbahn für Boote. Der Fisch aus der Ischma war immer schon das wichtigste Nahrungsmittel für die Bewohner. Jetzt aber, fürchtet Stepan, ist das Flussbett voller toxischer Ablagerungen.
"Wieviel Öl ist da ausgelaufen! Dabei wandern die Fische gerade jetzt in den Flüssen Ischma und Petschóra zu ihren Laichplätzen – und das tun sie doch nur einmal im Jahr! Ich fürchte, das war's! Wenn die Fische nicht laichen, woher soll denn dann der Nachwuchs kommen? Leute wie ich, wir brauchen kein Fleisch, aber wir müssen jeden Tag Fisch essen! Und woher soll der jetzt kommen?"
Fischreichtum war einmal legendär
Der Fischreichtum in den Gewässern des russischen Nordens war einmal legendär: Im Strom Petschóra mit seinen zahlreichen Nebenflüssen schwammen Barsche, Hechte und Karpfen, sogar Störe und Lachse. Doch damit ist es seit einigen Jahren vorbei. Umweltverschmutzung und Überfischung haben die Bestände dramatisch einbrechen lassen, die Regierung in Moskau hat ein weitreichendes Fangverbot erlassen. Für Netze und Reusen brauchen die Bewohner des Dorfes Ischma jetzt einen Gewerbeschein, erlaubt ist ihnen nur noch die Angelrute.
Im Geröll des Flussufers hocken die Männer des Dorfes und werkeln an ihren Booten. Bei ihnen ist die Ölpest auch noch Wochen nach der Havarie das wichtigste Gesprächsthema. Denn immer noch ist vieles unklar: Wie lange ist das Öl unbemerkt unter dem Fluss-Eis getrieben, bevor die Eisschmelze es sichtbar gemacht hat? Woher stammt es, und um welche Mengen handelt es sich, fragt sich einer der Männer.
"Im Fluss Petschóra hat sich gerade erst eine ganz ähnliche Geschichte abgespielt. Das war im vergangenen August, ich war dort. Mein Boot war von unten schwarz vor Öl. Viele Vögel sind verendet. Wir können nur hoffen, dass diese Havarie nicht ganz so schlimm war. Aber das wahre Ausmaß verbergen sie ja vor uns. Dieser Fluss hat uns immer ernährt. Und jetzt sterben die Dörfer."
Doch nicht alle Bewohner von Ischma haben resigniert. In einem Holzhaus mit bunter Fassade aus Knallrot und Weiß, wohnt Fjódor Teréntjev.
Der hagere Rentner lehnt am Gartenzaun und wartet auf seine Ehefrau, die im Haus die Boots-Utensilien zusammensucht. Wenn es um das Recht der Komi auf Fischfang geht, dann gilt Fjodor als streitbarer Vorkämpfer. Als Umweltaktivist ist er der Vorsitzende der russlandweit bekannten Nichtregierungsorganisation "Komitee zur Rettung der Petschóra".
Warum kommt es immer wieder zu Havarien, obwohl der alarmierende Zustand vieler Pipelines auch in Russland ein altbekanntes Problem ist? Warum gelingt es den Konzernen im Schadensfall immer wieder, sich aus der Verantwortung zu ziehen? Warum werden die Betroffenen nicht besser geschützt? Solche Fragen beschäftigen Fjodor seit Jahrzehnten. Auch bei der aktuellen Ölpest organisiert er Demonstrationen vor dem Sitz von Behörden und Ölfirmen, er schreibt Offene Briefe und sammelt Unterschriften.
"Es gibt viele staatliche Kontrollinstanzen bei uns: das Ministerium für Bodenschätze, der TÜV, das Umweltamt, der Verbraucherschutz, die Fischinspektion – und alle sind dafür zuständig, die Flüsse sauber zu halten. Aber es ist, als ob sie überhaupt nicht existieren. Andauernd hört man, dass es schon wieder irgendwo eine Ölpest gegeben hat. Und immer sind wir es, die Aktivisten, die die Öffentlichkeit warnen, und die Informationen zusammentragen. So paradox ist die Situation jetzt hier Russland."
Fjodors Ehefrau, bepackt mit Schwimmwesten und Gummistiefeln, kommt aus dem Haus. Die beiden quetschen sich in dem kippelnden Boot auf die Vordersitze. Dann geht die Fahrt los.
"Fischfang mit Netzen ist doch verboten bei uns. Solche Gesetze denken sie sich jetzt aus in Moskau! Aber wir fischen trotzdem. So ein gekochtes Fischlein ist einfach zu lecker!"
Mit langen Gummihandschuhen greift Fjodor ins Wasser, und zerrt den Zipfel eines Netzes zwischen dem Schilf hervor. Ein silbriger Fisch kommt zum Vorschein: Es ein Karpfen, nicht länger als 20 Zentimeter, aber lebendig und munter. Die Ehefrau ist begeistert über die Aussicht auf ein solches Abendessen. Fjodor hebt das zappelnde Tier zur Nase und schnüffelt – kein Ölgeruch! Mit Erleichterung pustet er sich in die Backen. "So muss das sein", lacht er dann. "So fangen wir hier Fisch!".
Ein Zeichen der Hoffnung – aber keine Entwarnung. Wie sich die Havarie langfristig auf die Fischbestände auswirken wird, das ist bislang keineswegs klar. Die Informationen Ursache und Umfang des Unglücks fließen nur spärlich. Klar ist bislang nur: Irgendwo in der Nähe der Stadt Uchtá – dort, wo der Konzern Lukoil Komi ein Fördergebiet betreibt - muss das Öl ausgetreten und in den Fluss Uchtá gelangt sein.
Öl aus alten Bohrlöchern
Außer der Uchta und der Ischma sind auch die Flüsse Petschóra und Járega betroffen. Dort haben die Behörden an mehreren Stellen groß angelegte Aufräumaktionen angeordnet. Alles weitere soll bis Herbst eine speziell gebildete Untersuchungskommission klären. Lukoil selbst weist alle Schuld von sich. Das Öl sei aus alten Bohrlöchern ausgetreten, die noch aus der Pionierzeit des Ölbooms stammen, teilte der Konzern mit. Auf dem eigenen Betriebsgelände habe es keine Havarie gegeben.
Die kreisrunde Grube liegt in einem Waldstück, nahe der Stadt Uchtá, gut 200 Kilometer südlich des Dorfes Ischma. Schwach, doch unverkennbar hängt der Geruch von Öl über dem nassen Boden. Der tiefschwarze Tümpel hat einen Durchmesser von etwa zwei Metern. In seiner Mitte bilden sich schillernde Blasen, sie platzen und wachsen von neuem. Ein Mann, der am Rande hockt, stochert mit einem Ast im Schlick.
"Beim Klopfen fühlt man den Holzdeckel. Und in der Mitte muss eine Art Metall-Verschluss sein. Dieses Bohrloch gehört zu den ersten überhaupt, es stammt aus dem Jahr 1929."
Valérij Torópov, ebenso wie Fjodor Teréntjev, ist langjähriger Aktivist im "Komitee zur Rettung der Petschora". Als ethnischer Komi steht der Rentner in ständigem Austausch mit den Bewohnern des Dorfes Ischma. Doch ist das Leck inzwischen verlässlich beseitigt? Wird die Untersuchungskommission bis Herbst einen Schuldigen präsentieren können, der für die Umweltschäden haftet? Valérij ist skeptisch.
"Offiziell heißt es inzwischen, dass nicht Öl ausgetreten ist, sondern eine ölhaltige Flüssigkeit. Zuerst war von 35 Kubikmeter die Rede, am Ende von 60 Kubikmeter. Das halte ich für gelogen. Schließlich habe ich die Ölpest mit eigenen Augen gesehen. Ich bin zum Fluss gefahren, sofort nachdem ich von dem Unglück erfahren habe. Dort habe ich sehr viel Öl gesehen."
Haben die Lukoil-Sprecher Recht, wenn sie behaupten, das Öl sei aus den alten Bohrlöchern ausgetreten? Oder ist das die Schutzbehauptung eines Konzerns, der versucht, Schadenersatzansprüche zu vermeiden? Seit Wochen ist Valera in seinem alten Niva unterwegs, um seine eigene Antwort auf diese Fragen zu finden.
"Ich will Beweise vorlegen. Ich möchte unseren Behörden sagen: "Freunde, so darf man die Leute nicht betrügen." Natürlich hat immer alles seinen Grund. Der Haushalt unserer Region ist schwach, aber Lukoil ist ein Konzern mit Geld. Er hat der Republik Komi Finanzhilfen für verschiedene Sozial- und Bauprojekte zugesagt. Wenn die Regierung der Republik Komi Lukoil jetzt mit Strafe belegt, dann wird sie dort später kein Geld mehr einwerben können."
Das weitläufige Lukoil-Firmengelände liegt in einem Waldstück unweit der Stadt Uchtá. Unbefugte haben keinen Zutritt, doch es gibt einen Außenbereich mit technischen Anlagen. Den kann man nur erreichen, wenn man sich von der Straße aus durch das Dickicht schlägt – balancierend auf dem rutschigen Moos eines Erdwalls, der sich über einer Ölpipeline wölbt. Nach einer Viertelstunde Fußmarsch steht Valerij auf einer Lichtung.
Silbrige Rohrleitungen, durch mannshohe Armaturen verbunden, schlängeln sich mit zahlreichen Verwinkelungen über das Gelände. Wo immer in der bizarren Konstruktion sich eine Ritze oder ein Löchlein auftut, sprüht druckvoll ein feiner Tropfenregen heraus. Diese neue Fördertechnologie, erklärt Valerij, wurde speziell für die Rohstoff-Vorkommen in dieser Gegend entwickelt: Denn hier ist das Öl besonders dickflüssig – eine zähe Masse, die sich nicht ohne weiteres heraufpumpen lässt.
"Durch die Rohre wird Dampf mit Hochdruck direkt in die ölführenden Erdschichten geleitet. Dieser füllt die Hohlräume im Erdinneren aus und erwärmt sie. So wird das Öl flüssig und kann durch das nächstgelegene Bohrloch herausgedrückt werden."
Sollte die Unfallursache darin liegen, dass hier eine neue Fördertechnik unbedacht eingesetzt wurde? Valerij zuckt mit den Schultern. Im Alleingang wird er diese Frage nicht klären können. Doch er wird weiterhin alles tun, damit der Verursacher der Ölpest nicht ungestraft davonkommt.
"Sehen Sie diese Aufschrift auf dem Rohr? '16 atü'! Der Druck ist hoch in diesen Rohren! Eine der vielen Versionen über die Unglücksursache, die jetzt unter den Leuten kursiert, lautet: Der Wasserdampf hat einige der alten Bohrlöcher unter Druck gesetzt. Wenn das zutreffen sollte, dann hätte Lukoil ein großes Problem. Sie müssten ein spezielles Sicherungssystem entwickeln, oder das Werk müsste sogar ganz stillgelegt werden. Denn es gibt es hier eine Menge alter Bohrlöcher in dieser Gegend - allein innerhalb der Ringstraße sind es 40 oder 50."
Eine Messehalle inmitten eines Stadtparks, im Zentrum von Moskau. Techniker richten Scheinwerfer aus, Zuschauer lauschen, die Jury macht Notizen: Auf dem Podium steht eine Greisin in Nationaltracht und trägt ein traditionelles Lied vor.
Russlands größter Indigenen-Verband "Raipon" hat anlässlich seiner Jahrestagung zu einem bunten Jahrmarkt geladen, Gesangswettbewerbe in tradtioneller Musik dürfen da nicht fehlen. Mehrere hundert Angehörige der Ureinwohner-Völker aus ganz Russland sind angereist, um ihre Traditionen mit einer breiten Öffentlichkeit zu teilen. Auch Valentina Tartálina, die Chantin aus Kazym, ist angereist. Über die Ausstellungstage hat sie ihren Ehemann Jurij bei den Rentieren zurückgelassen. Jetzt empfängt sie die Jahrmarktsbesucher bei Tee und Keksen in einem traditionellen Zelt aus Rentierfell.
Der Tourismus: Die letzte und die einzige Chance
"Wir sind die offizielle Delegation des Autonomen Kreises der Chanten und Mansen. Wir präsentieren hier alte Handwerkskunst: Schmuck, Kleidung und Gebrauchsgegenstände aus Knochen, Leder und Fell. Es gibt auch Rentierfleisch und Fisch aus eigener Produktion, außerdem regionale Spezialitäten wie Konfitüren. Das ist alles sehr lecker."
Honig aus Baschkírien, Málizas aus Jamál, Kaviar aus Kamtchatka: Bei den Russen stößt die Exotik des traditionellen Lebens im Hohen Norden seit einigen Jahren auf großes Interesse, längst ist der Tourismus zum neuen Geschäftszweig für die Indigenen geworden. Dieses zusätzliche Einkommen ist bitter nötig, seit die Rohstoffindustrie die angestammten Jagdgründe und Weideplätze an sich reißt, sagt Valentina: Der Tourismus: Die letzte und die einzige Chance, einen kleinen Teil der archaischen Traditionen in die moderne Zeit herüberzuretten.