200.000 Euro sind offenbar nicht genug, um ein Belgisches Fußballspiel zu kaufen. So viel Geld soll der Spieler-Agent Dejan Veljkovic dem Club-Präsidenten von Waasland-Beveren geboten haben, damit seine Mannschaft ihr nächstes Erstliga-Spiel absichtlich verliert.
Versteckte Transferzahlungen, Boni und Schmiergelder
Der Bestechungsversuch ist ein Detail aus den Ermittlungsakten gegen Veljkovic. Mit seinem Kollegen Mogi Bayat soll er einen Schwarzgeld-Ring aufgezogen haben. Darin seien versteckte Transferzahlungen, Boni und Schmiergelder an den Behörden vorbeigeflossen. Dass Akteure wie Veljkovic so mächtig geworden sind, im belgischen Fußball, das sei auch die Schuld der Fußballclubs selbst, sagt Nordin Jbari. Er ist Sportexperte beim Sender RTBF und war früher selbst Profi.
Wo viel Geld ist, sind auch schwarze Schafe. Aber diese Berater hätten nicht so viel Macht, wenn die Clubs sie ihnen nicht verleihen würden. Ein Verein, der einen Spieler will, sollte normalerweise nur dessen Agenten anrufen. Und keinen anderen Mittelsmann, der dann etwas einfädelt. Berater und Agenten, das mag man verurteilen, sind Geschäftsmänner. Aber es sind die Club-Chefs, die die größten Fehler begehen.
Polzei untersucht kriminelles Netzwerk
Die Polizei-Aktion "Saubere Hände" soll das kriminelle Geflecht nun entwirren. 29 hochrangige Funktionäre, Spielerberater, Anwälte und sogar Spitzen-Schiedsrichter ließ der zuständige Untersuchungsrichter befragen. Neun von ihnen sind in Untersuchungshaft, vier weitere durften das Gefängnis wieder verlassen, mit einer elektronischen Fußfessel.
Schiedsrichter Bart Vertenten klagt nun wiederum selbst gegen den Untersuchungsrichter wegen Befangenheit. Auch prominente Sportreporter haben sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen – weil sie selbst belastet werden. Der Sportjournalist Jan Hauspie erzählt im flämischen Fernsehsender VRT, wie der Berater Dejan Veljkovic auch auf ihn eines Tages zugekommen sei.
Manipulierte Journalisten
Er sagte, er sei nicht zufrieden mit einigen Artikeln, die ich über seinen Spieler Milan Jovanović geschrieben hatte. Ich sagte ihm, dass ich weiß, wie dicke er mit anderen Journalisten ist. Und dass das erklärt, warum sonst so viel Gutes über Jovanović zu lesen war. Da legte er seinen Arm um meine Schulter und sagte: Komm, tritt auch Du unserem Club bei. Ich habe natürlich abgelehnt. Aber ich bin sicher, andere Journalisten hätten eingewilligt.
Während die Ermittlungen um das Netzwerk der Berater Veljkovic und Bayat laufen, schaltet sich auch die belgische Regierung ein: Mittelstandsminister Denis Ducarme will ein landesweites Lizenzsystem für professionelle Spielerberater einführen. Schwarze Schafe sollen so in Zukunft schneller vom lukrativen Fußballmarkt ausgeschlossen werden.