Bei Stefan Strumbel trifft Rebell auf Heimat-Idyll. Vor einigen Jahren hat er als illegaler Sprayer Züge der Deutschen Bahn zu seiner Leinwand erkoren, heute inszeniert er öffentliche Räume - per Auftrag und legal. "Holy Heimat" - die Ausstellung liegt kurz vor der Eröffnung noch in den letzten Zügen. Strumbels Team sprayt, bohrt und hämmert, um die Räume des Museums komplett umzukrempeln. Während der Künstler ständig von Raum zu Raum läuft und jedes kleine Detail überprüft. Die Arme sind bunt tätowiert, am linken Ellbogen schaut ein Schwarzwaldmädel mit Bollenhut hervor. Gekleidet ist er – konträr zu seiner Kunst – dezent in schwarz und Khaki – nur die Socken blitzen neonfarben unter der Hose.
Strumbels Vision von der "Holy Heimat" ist ein neonbunter sakraler Raum mit schräg installierten Kirchenbänken und Altar – am Eingang erwartet den Besucher eine Kathedrale im Pop-Art-Format:
"Man sieht im Kirchenschiff hinten drei Madonnen, einmal die klassische Madonna, aber sie trägt eine Tracht, den Bollenhut und links von ihr ist eine amerikanische Madonna, die ein farbiges Kind trägt, mit einer NY-Yankees Kappe und einer McDonald-Tüte in der Hand und rechts davon eine Afrikanische Madonna. Da geht's auch ein bisschen um die Werte, um die geografische Heimat"."
Er arbeitet mit der Farbsprühdose statt mit Ölfarben, mit Schablone statt Pinsel!
Die eine Wand ist schwarz-grau-gestreift, die andere Pink – am Ende des Kirchenschiffs hängt ein bonbonrosa Kruzifix plakativ an der Wand – statt Jesus Neon leuchtet das Wort "Heimat" auf dem Kreuz. Rechts daneben steht eine alte Kommode – natürlich, schwarz-weiß gestreift, Pink und knallgelb! Daran ist ein weiteres kleines Kreuz befestigt und ragt in den Raum. Auf seiner Spitze balanciert Jesus, in sportlicher Pose, wie ein Olympia-Springer am Zehn-Meter-Turm. Schweinchenrosa lackiert:
""Und da sieht man Quasi den Jesus als Acapulcospringer, der wieder zurück in die Heimat oder ins Leben will – in das wunderschöne!"
Nichts von dem, was Strumbel macht, ist dezent oder leise. Er liebt den Stilbruch. Totenköpfe treffen auf Bollenhut, Eichhörnchen auf Handgranaten. Ein nachgebauter Beichtstuhl ist von einem nackten Schwarzwaldmädel besetzt. "Heimathure" heißt das Objekt. Er will aufrütteln, sagt er, während er durch die Ausstellung führt.
"Also ich will nicht provozieren, ich will die Leute eher wachrütteln - deswegen auch dieses Kirchenschiff - für mich ist die Kirche relativ uninteressant, auch der Glaube. Für mich ist es diese Macht, was ein Kirchenschiff an sich, dieser Ort hat ... Ich verfremde Dinge so laut und oftmals vielleicht auch überzogen für manche Menschen, dass sie wach werden. Ich schicke sie quasi durch die Installation auf ihre eigene Heimreise."
Strumbels Kunst ist Heimat plus Romantik, Biedermeier, Pop-Art und ein Hauch Jeff Koons. Seine Kuckucksuhren, sein Markenzeichen, hängen in knall pink oder dunkellila an der Museumswand – garniert mit Totenkopf oder Bambi-Gesicht. Den Schwarzwälder Tannenzapfen ersetzt Strumbel durch eine Ratte, das Zifferblatt ist flankiert von erlegten Tieren.
Strumbel ist ein Cartoonist der Straße, der sich das Motiv geschnappt hat, das heute jeder hinterfragt, in unserer dauerflexiblen Reisegesellschaft. Die Heimat!
"Wir haben eine Installation gemacht, wo ich wirklich aus meinem jetzigen Haus, wo ich jetzt gerade renoviere, in Offenburg, Fenster und Türen an die Wand gemacht habe und den großen Slogan von mir, 'What The fuck is Heimat' - draufgesprüht."
"What the Fuck" ist Heimat für Dich?
"Heimat ist für mich ein Gefühl, ja, der Geborgenheit, der Liebe, der Freude, des Glückes - atmet - und es ist für kein Geld der Welt zu kaufen und deswegen habe ich auch so viele Neoninstallation, die auch an Time Square und Kommerz erinnern und die Lautstärke drin um die Leute wachzurütteln und deswegen stelle ich Heimat oftmals als die stärkste Droge der Welt dar."
Die Ausstellung "Holy Heimat", die mehr Installation ist als Museumsstück, startet am 27.07. in Karlsruhe im Museum beim Markt.
Strumbels Vision von der "Holy Heimat" ist ein neonbunter sakraler Raum mit schräg installierten Kirchenbänken und Altar – am Eingang erwartet den Besucher eine Kathedrale im Pop-Art-Format:
"Man sieht im Kirchenschiff hinten drei Madonnen, einmal die klassische Madonna, aber sie trägt eine Tracht, den Bollenhut und links von ihr ist eine amerikanische Madonna, die ein farbiges Kind trägt, mit einer NY-Yankees Kappe und einer McDonald-Tüte in der Hand und rechts davon eine Afrikanische Madonna. Da geht's auch ein bisschen um die Werte, um die geografische Heimat"."
Er arbeitet mit der Farbsprühdose statt mit Ölfarben, mit Schablone statt Pinsel!
Die eine Wand ist schwarz-grau-gestreift, die andere Pink – am Ende des Kirchenschiffs hängt ein bonbonrosa Kruzifix plakativ an der Wand – statt Jesus Neon leuchtet das Wort "Heimat" auf dem Kreuz. Rechts daneben steht eine alte Kommode – natürlich, schwarz-weiß gestreift, Pink und knallgelb! Daran ist ein weiteres kleines Kreuz befestigt und ragt in den Raum. Auf seiner Spitze balanciert Jesus, in sportlicher Pose, wie ein Olympia-Springer am Zehn-Meter-Turm. Schweinchenrosa lackiert:
""Und da sieht man Quasi den Jesus als Acapulcospringer, der wieder zurück in die Heimat oder ins Leben will – in das wunderschöne!"
Nichts von dem, was Strumbel macht, ist dezent oder leise. Er liebt den Stilbruch. Totenköpfe treffen auf Bollenhut, Eichhörnchen auf Handgranaten. Ein nachgebauter Beichtstuhl ist von einem nackten Schwarzwaldmädel besetzt. "Heimathure" heißt das Objekt. Er will aufrütteln, sagt er, während er durch die Ausstellung führt.
"Also ich will nicht provozieren, ich will die Leute eher wachrütteln - deswegen auch dieses Kirchenschiff - für mich ist die Kirche relativ uninteressant, auch der Glaube. Für mich ist es diese Macht, was ein Kirchenschiff an sich, dieser Ort hat ... Ich verfremde Dinge so laut und oftmals vielleicht auch überzogen für manche Menschen, dass sie wach werden. Ich schicke sie quasi durch die Installation auf ihre eigene Heimreise."
Strumbels Kunst ist Heimat plus Romantik, Biedermeier, Pop-Art und ein Hauch Jeff Koons. Seine Kuckucksuhren, sein Markenzeichen, hängen in knall pink oder dunkellila an der Museumswand – garniert mit Totenkopf oder Bambi-Gesicht. Den Schwarzwälder Tannenzapfen ersetzt Strumbel durch eine Ratte, das Zifferblatt ist flankiert von erlegten Tieren.
Strumbel ist ein Cartoonist der Straße, der sich das Motiv geschnappt hat, das heute jeder hinterfragt, in unserer dauerflexiblen Reisegesellschaft. Die Heimat!
"Wir haben eine Installation gemacht, wo ich wirklich aus meinem jetzigen Haus, wo ich jetzt gerade renoviere, in Offenburg, Fenster und Türen an die Wand gemacht habe und den großen Slogan von mir, 'What The fuck is Heimat' - draufgesprüht."
"What the Fuck" ist Heimat für Dich?
"Heimat ist für mich ein Gefühl, ja, der Geborgenheit, der Liebe, der Freude, des Glückes - atmet - und es ist für kein Geld der Welt zu kaufen und deswegen habe ich auch so viele Neoninstallation, die auch an Time Square und Kommerz erinnern und die Lautstärke drin um die Leute wachzurütteln und deswegen stelle ich Heimat oftmals als die stärkste Droge der Welt dar."
Die Ausstellung "Holy Heimat", die mehr Installation ist als Museumsstück, startet am 27.07. in Karlsruhe im Museum beim Markt.