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Schweden
Suche nach mysteriösem Unterwasserobjekt

Mit einem Großeinsatz sucht das schwedische Militär nach einem unbekannten Unterwasserobjekt vor der eigenen Küste, Medien spekulieren über eine U-Boot-Jagd. Dies weist die Armee zurück und hat inzwischen ein Bild des rätselhaften Objekts veröffentlicht.

    Ein schwedisches Minensuchboot zwischen zwei Inseln nahe Stockholm.
    Ein schwedisches Minensuchboot auf der Suche nach dem unbekannten Unterwasserobjekt. (picture alliance / dpa / Marko Saavala)
    Es ist nicht viel mehr als ein dunkler Fleck, umgeben von einem länglichen Streifen Gischt; aufgenommen vom Land aus durch die Zweige einer Birke. Doch Konteradmiral Anders Grenstad ist sicher: "Das ist ein fremdes Schiff." Ein Augenzeuge habe das Objekt am Sonntagmorgen fotografiert, danach sei es wieder abgetaucht. Wegen der unzureichenden Qualität der Aufnahme sei es nicht möglich, die Herkunft des Schiffs zu bestimmen, erläutert Grenstad.
    Schon seit Tagen versetzt das unbekannte Objekt die schwedische Öffentlichkeit und das Militär gleichermaßen in Aufregung: Mit Hubschraubern und Schiffen versucht die Marine zu klären, wer unerlaubt in ihren Gewässern unterwegs ist. Es gehe darum, Informationen zu den Hinweisen auf eine "fremde Unterwasseraktivität" zu sammeln, sagt Einsatzleiter Grenstad.
    Die gab es zuletzt reichlich. "Wir haben den Eindruck, dass diese Gegend für eine fremde Macht von Interesse ist", sagt der Konteradmiral. Man wisse aber nicht, ob es sich um ein U-Boot, ein Mini-U-Boot oder Taucher in einem kleinen Fahrzeug handle.
    Abgefangene Funksprüche
    Die Zeitung "Svenska Dagbladet" berichtete, die schwedische Funküberwachung habe schon am Donnerstag einen Notruf in russischer Sprache an eine Station in Kaliningrad abgefangen. Wenig später sei in der stark befahrenen Bucht Kanholmsfjärden ein U-Boot gesichtet worden. Tags drauf sei dann ein zweiter, diesmal verschlüsselter Funkspruch abgefangen worden. Zudem wurde ein russischer Öltanker gesichtet, der tagelang in der Bucht geankert hatte - und seine Position änderte, nachdem es öffentliche Spekulationen über ein russisches U-Boot in Seenot gab.
    Eine Amateuraufnahme zeigt, durch mehrere Bäume hindurchfotografiert, ein dunkles Objekt umgeben von Gicht im Meer.
    Dieses Amateurbild soll das Unterwasserobjekt zeigen, nach dem die schwedische Armee sucht. (picture alliance / dpa / Swedish Defence / Handout)
    Konteradmiral Grenstad dementierte, dass das schwedische Militär einen Notruf abgefangen habe - Meldungen über einen abgefangenen verschlüsselten Funkruf wollte er allerdings nicht kommentieren. Auch das russische Verteidigungsministerium dementierte teilweise: "Es gab und gibt keinen Notfall mit einem russischen U-Boot", zitierte die russische Nachrichgtenagentur Itar-Tass aus dem Ministerium.
    Alle U-Boote im Hafen?
    Laut der kremlkritischen Zeitung "Nowaja Gaseta" handelt es sich nicht um ein russisches U-Boot. Einem namentlich nicht genannten Informanten bei der Marine zufolge lägen die drei mit Diesel betriebenen U-Boote der Nordflotte alle im Hafen. Und für ein Atom-U-Boot seien die Gewässer vor Schweden nicht tief genug.
    Das "Svenska Dagbladet" berichtet allerdings von einem auf die Unterwassersuche spezialisierten russischen Forschungsschiff, das von St. Petersburg in Richtung Schweden unterwegs sei. Offiziell ist das Schiff auf dem Weg nach Las Palmas.
    (swe/bor)