Leidtragende der ganzen Diskussion ist die deutsche Alina Reh. Sie war nach einer Fußverletzung rechtzeitig zur Leichtathletik-EM in Berlin fit geworden und im 10.000 Meter Rennen auf Rang 4 gelaufen. Ihre schwedische Konkurrentin Meraf Bahta jubelte stattdessen über Bronze. Und das, obwohl sie weit vor der EM drei Mal gegen Anti-Doping-Richtlinien verstoßen haben soll.
NADA-Vorstand Lars Mortsiefer kritisiert das verschleppte Verfahren durch die schwedische Anti-Doping-Agentur: "Wenn so ein großes Event vor der Tür steht und das wissen die Kolleginnen und Kollegen ja auch, dass die Athletin dann daran teilnimmt. Dann muss das ganze stärker zusammengreifen und vorher eine klare Entscheidung vorliegen."
NADA-Vorstand: EM-Start Bahtas war rechtens
Meraf Bahta hätte im vergangenen Jahr in zwei Fällen nicht zu Dopingkontrollen außerhalb des Wettkampfes angetroffen werden können. Einmal habe sie zudem die Meldepflicht verletzt. Trotz der seit Wochen bekannten Verstöße sei Meraf Bahtas EM-Start aber durchaus rechtens gewesen, sagt Lars Mortsiefer. In diesem Fall sei eine Sperre wegen verschiedener Verstoß-Arten Auslegungssache gewesen. "Das zuständige Disziplinarorgan oder die Anti-Doping-Organisation muss dann eben abwägen, was im Vordergrund steht. Entweder der Schutzbedarf des Wettbewerbs, dann ist zu suspendieren oder eben der Schutzbedarf des einzelnen Sportlers, dann ist eben nicht zu suspendieren."
Ob Bahta für die mutmaßlichen Verstöße nachträglich gesperrt wird, dürfte sich allerdings erst in ein paar Monaten entscheiden. Alina Reh muss also weiter auf eine mögliche Bronzemedaille warten.