
Der 40-Jährige war Ende März in die Türkei gereist, um über die dortigen Massenproteste gegen die Regierung von Präsident Erdogan zu berichten. Unmittelbar nach seiner Ankunft in Istanbul wurde er festgenommen und am Tag darauf in ein Gefängnis gebracht.
Die türkischen Behörden werfen Medin unter anderem vor, im Januar an einer Demonstration der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in Stockholm teilgenommen zu haben. Die PKK wird in der Türkei und vielen westlichen Staaten als Terrororganisation eingestuft. Der Journalist soll zudem Kontakte zwischen der PKK und der Presse vermittelt haben, was Medin selbst bestreitet.
"Joakim ist kein Krimineller und definitiv kein Terrorist", betonte der Chefredakteur der Zeitung "Dagens ETC" Andreas Gustavsson. "Ich kann nur wiederholen, dass er ein Journalist ist, der journalistisch gearbeitet hat."
Medin sitzt derzeit im Siliviri-Gefängnis in Istanbul in Untersuchungshaft. Bei dem in der kommenden Woche beginnenden Prozess soll er per Videoschaltung vor dem Gericht in Ankara aussagen.
Parallelen zum Fall Deniz Yücel
Die Inhaftierung des schwedischen Journalisten weckt Erinnerungen an den Fall des deutschen Journalisten Deniz Yücel, der 2017 während seiner Tätigkeit als Auslandskorrespondent der "Welt" festgenommen worden war. Er saß bis 2018 im Siliviri-Gefängnis ein. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland 2020 wurde er in der Türkei in Abwesenheit wegen des Vorwurfs der "Terrorpropaganda" verurteilt.
Diese Nachricht wurde am 23.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.