Die indische Rupie ist gegenüber dem Dollar auf ein Rekordtief gefallen, Indonesiens Währung markierte kürzlich ein Vierjahrestief. Auch der thailändische Bath und Brasiliens Real schwächeln.
Anleger ziehen ihr Geld aus den sogenannten Emerging Markets, den Schwellenländern zurück. Seit dem 22. Mai geht das nun so. Damals kündigte US-Notenbankchef Ben Bernanke an, die großzügige Geldpolitik drosseln zu wollen. Ein solcher Schritt hätte steigende Zinsen in den USA zur Folge. Das bedeutet: Der Dollar würde wieder attraktiver für Anleger werden.
Mauro Toldo, Experte für Schwellenländer bei der Deka Bank, sieht aber auch andere Ursachen:
"Auslöser war sicherlich die Notenbankpolitik. Aber es ist sicher so, dass die Länder, die gerade stark in den Fokus kommen, auch eigene Probleme haben. In der Türkei die politischen Probleme, auch in Brasilien. Aber auch Indien und Indonesien kommen in den Fokus, weil die ein sehr hohes Leistungsbilanzdefizit haben."
Ein Leistungsbilanzdefizit entsteht, wenn eine Volkswirtschaft mehr verbraucht, als sie erwirtschaftet. Viele rohstoffreiche Länder konnten diese Schwäche wegen der hohen Auslandsnachfrage und der steigenden Preise für Kupfer, Zink und Co. ausgleichen. Nun, da die Weltwirtschaft langsamer wächst, funktioniert das nicht mehr. Die wachsende Nervosität zeigt sich auch an den Börsen. Der indische Leitindex Sensex verlor binnen vier Wochen zehn Prozent an Wert. Die sehr viel kleinere indonesische Börse verbuchte den gleichen Verlust in nur zwei Handelstagen.
Die Notenbanken der Länder stemmen sich gegen den Verfall ihrer Währungen. Experten rechnen damit, dass die Leitzinsen in den Schwellenländern massiv steigen werden. Die Aussichten auf Erfolg sind mäßig, erklärt Thu Can Nguyen, Devisenexpertin der Commerzbank:
"Es ist grundsätzlich schwierig für eine Notenbank, gegen einen solchen Trend anzugehen. Sowohl die Notenbank in Indien als auch in der Türkei haben bereits einiges getan. Aber man hat an den vergangenen Tagen gesehen, dass diese Maßnahmen nur sehr marginal wirken."
"Allerdings gibt es auch negative Auswirkungen durch diese Maßnahmen. Die wirtschaftliche Entwicklung wird dadurch gedrosselt. Das wird kurzfristig zwar positiv auf die Währungen auswirken, aber langfristig das Wachstum drosseln", warnt Mauro Toldo.
Vor allem sorgen sich die Anleger derzeit um Asien, auch wenn die Probleme von Chile bis Südafrika spürbar sind. Die Region hat sich zu einem Wachstumsmotor der Weltwirtschaft gemausert und ist für die Industrieländer immer wichtiger geworden. Schnell ist das Wort von einer neuen Asienkrise in den Raum geworfen. 1997 hatte der Zusammenbruch mehrerer asiatischer Währungen die Weltwirtschaft erschüttert. Noch allerdings beobachtet Mauro Toldo lediglich, dass ein Teil des vielen Anlegergeldes, das in den vergangenen Jahren nach Asien geflossen ist, wieder zurückfließt.
"Wir glauben, dass es jetzt eine sehr große Korrektur geben wird. Die ist noch nicht abgeschlossen. Und wir werden auch sehr viel Unsicherheiten in den kommenden Monaten erleben. Allerdings sind Emerging Markets oder Schwellenländer Länder, die schneller wachsen und eine größere Bedeutung in Zukunft gewinnen werden. Das ist ein Trend, der ist noch nicht zu Ende."
Eine neue Asienkrise fürchtet Toldo nicht. Die Schwellenländer seien sehr viel besser aufgestellt als 1997.
Anleger ziehen ihr Geld aus den sogenannten Emerging Markets, den Schwellenländern zurück. Seit dem 22. Mai geht das nun so. Damals kündigte US-Notenbankchef Ben Bernanke an, die großzügige Geldpolitik drosseln zu wollen. Ein solcher Schritt hätte steigende Zinsen in den USA zur Folge. Das bedeutet: Der Dollar würde wieder attraktiver für Anleger werden.
Mauro Toldo, Experte für Schwellenländer bei der Deka Bank, sieht aber auch andere Ursachen:
"Auslöser war sicherlich die Notenbankpolitik. Aber es ist sicher so, dass die Länder, die gerade stark in den Fokus kommen, auch eigene Probleme haben. In der Türkei die politischen Probleme, auch in Brasilien. Aber auch Indien und Indonesien kommen in den Fokus, weil die ein sehr hohes Leistungsbilanzdefizit haben."
Ein Leistungsbilanzdefizit entsteht, wenn eine Volkswirtschaft mehr verbraucht, als sie erwirtschaftet. Viele rohstoffreiche Länder konnten diese Schwäche wegen der hohen Auslandsnachfrage und der steigenden Preise für Kupfer, Zink und Co. ausgleichen. Nun, da die Weltwirtschaft langsamer wächst, funktioniert das nicht mehr. Die wachsende Nervosität zeigt sich auch an den Börsen. Der indische Leitindex Sensex verlor binnen vier Wochen zehn Prozent an Wert. Die sehr viel kleinere indonesische Börse verbuchte den gleichen Verlust in nur zwei Handelstagen.
Die Notenbanken der Länder stemmen sich gegen den Verfall ihrer Währungen. Experten rechnen damit, dass die Leitzinsen in den Schwellenländern massiv steigen werden. Die Aussichten auf Erfolg sind mäßig, erklärt Thu Can Nguyen, Devisenexpertin der Commerzbank:
"Es ist grundsätzlich schwierig für eine Notenbank, gegen einen solchen Trend anzugehen. Sowohl die Notenbank in Indien als auch in der Türkei haben bereits einiges getan. Aber man hat an den vergangenen Tagen gesehen, dass diese Maßnahmen nur sehr marginal wirken."
"Allerdings gibt es auch negative Auswirkungen durch diese Maßnahmen. Die wirtschaftliche Entwicklung wird dadurch gedrosselt. Das wird kurzfristig zwar positiv auf die Währungen auswirken, aber langfristig das Wachstum drosseln", warnt Mauro Toldo.
Vor allem sorgen sich die Anleger derzeit um Asien, auch wenn die Probleme von Chile bis Südafrika spürbar sind. Die Region hat sich zu einem Wachstumsmotor der Weltwirtschaft gemausert und ist für die Industrieländer immer wichtiger geworden. Schnell ist das Wort von einer neuen Asienkrise in den Raum geworfen. 1997 hatte der Zusammenbruch mehrerer asiatischer Währungen die Weltwirtschaft erschüttert. Noch allerdings beobachtet Mauro Toldo lediglich, dass ein Teil des vielen Anlegergeldes, das in den vergangenen Jahren nach Asien geflossen ist, wieder zurückfließt.
"Wir glauben, dass es jetzt eine sehr große Korrektur geben wird. Die ist noch nicht abgeschlossen. Und wir werden auch sehr viel Unsicherheiten in den kommenden Monaten erleben. Allerdings sind Emerging Markets oder Schwellenländer Länder, die schneller wachsen und eine größere Bedeutung in Zukunft gewinnen werden. Das ist ein Trend, der ist noch nicht zu Ende."
Eine neue Asienkrise fürchtet Toldo nicht. Die Schwellenländer seien sehr viel besser aufgestellt als 1997.