Libanon
Schwere Gefechte zwischen Israel und Hisbollah - Netanjahu droht mit weiteren Angriffen

Israels Armee und die Hisbollah-Miliz im Libanon haben sich in der Nacht und am Morgen erneut schwere Gefechte geliefert. Die Islamisten feuerten zahlreiche Raketen auf den Norden Israels ab. Die israelische Luftwaffe hatte zuvor mehr als 100 Stellungen der Miliz im Südlibanon attackiert. Ministerpräsident Netanjahu drohte mit weiteren Angriffen.

    Israelische Sicherheitskräfte laufen neben Autrowracks in Kiryat Bialik her nach dem Einschlag einer Rakete aus dem Libanon.
    Israelische Sicherheitskräfte in Kiryat Bialik nach dem Einschlag einer Rakete aus dem Libanon. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Ariel Schalit)
    Aus dem Libanon sind nach Angaben der israelischen Armee mehr als 100 Geschosse auf Israel abgefeuert worden. Die meisten seien abgefangen worden. Die Hisbollah-Miliz im Libanon erklärte, sie habe Stätten israelischer Militärproduktion mit "dutzenden Raketen" ins Visier genommen. Dies sei "eine erste Reaktion" auf die Israel zugeschriebenen Explosionen von Kommunikationsgeräten der Hisbollah, hieß es in einer Mitteilung.
    An den Raketenangriffen auf Israel beteiligen sich offenbar auch Milizen aus dem Irak. Ein Zusammenschluss aus mehreren Gruppierungen in dem Land, die vom Iran unterstützt werden, erklärte, ihre Kämpfer hätten Ziele in Israel unter anderem mit Marschflugkörpern angegriffen. Details wurden nicht genannt.

    Netanjahu: Hisbollah schwer getroffen

    Gestern Abend hatte die israelische Armee nach eigenen Angaben ihre massiven Angriffe auf die Hisbollah im Libanon fortgesetzt. Zuvor hatte die Armee mitgeteilt, tausende Raketenabschussrampen im Südlibanon zerstört zu haben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Beirut wurden drei Menschen getötet.
    Israels Premierminister Netanjahu erklärte, man habe die Hisbollah zuletzt in einem Ausmaß getroffen, das sie sich nicht hätte vorstellen können. Er bekräftigte zugleich das Ziel seiner Regierung, die Angriffe auf den Norden seines Landes zu stoppen, damit die Menschen in ihre Häuser zurückkehren könnten. Wenn die Hisbollah "die Botschaft nicht verstanden hat, dann verspreche ich Ihnen, dass sie sie verstehen wird", erklärte Netanjahu. Nach den Worten von Präsident Herzog ist Israel aber nicht an einem Krieg gegen den Libanon interessiert.

    Sorge vor weiterer Eskalation

    Seit Beginn des Gaza-Kriegs als Folge des Angriffs der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober hat sich auch der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah zunehmend verschärft. Der Norden Israels steht unter Dauerbeschuss der mit der Hamas verbündeten Miliz. Israel reagiert auf die Hisbollah-Angriffe mit Gegenangriffen im Libanon.
    Mit der gezielten Tötung hochrangiger Hisbollah-Kommandeure durch die israelische Armee im Libanon sowie der Israel zugeschriebenen Explosion von hunderten Pagern und Walkie-Talkies der Hisbollah hatte sich der Konflikt in den vergangenen Tagen deutlich zugespitzt.
    Diese Nachricht wurde am 22.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.