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Schwerpunktthema Männermedizin

Männer leben riskanter als Frauen! Sie bewegen sich zu wenig, rauchen und trinken aber zu viel; sie sind anfälliger für Stress und lassen psychische Probleme erst behandeln, wenn es fast zu spät ist; sie ernähren sich falsch und achten seltener auf Warnsignale ihres Körpers. Eine Folge ist die unterschiedliche Lebenserwartung: Frauen werden im Schnitt 82 Jahre alt, Männer nur 76.

Moderation: Carsten Schroeder | 04.11.2008
    Eine weitere Konsequenz spiegelt sich in den Unterschieden von Männer- und Frauenkrankheiten wider. Männer sterben fünf Mal häufiger am Herzinfarkt, haben drei Mal häufiger Lungenkrebs, leiden zwei Mal häufiger an Leberzirrhose und haben wesentlich häufiger hohen Blutdruck.

    Hinzu kommen männertypische Krankheiten wie Prostatakrebs, gestörte Zeugungsfähigkeit und erektile Dysfunktion. In einer Studie der Universität zu Köln bezeichnete sich jeder fünfte Mann zwischen 30 und 80 Jahren als impotent, in Deutschland sind dies immerhin rund acht Millionen Männer. Eine Ursache für das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen liegt im Hormonhaushalt des Mannes, der anders als bei Frauen im höheren Alter keine abrupte Veränderung erfährt. Dadurch wird Männern das Fehlen der Wechseljahre suggeriert. Folge: Sie fühlen sich länger beschwerdefrei und gehen seltener zum Arzt als Frauen.

    Allerdings beobachten Ärzte mittlerweile einen leichten Gegentrend: Immer mehr Männer lassen "ihre" Krankheiten von Andrologen behandeln. Vielleicht ist auch dies ein Grund, warum die Lebenserwartung von Frauen und Männer sich mittlerweile um ein paar Monate angeglichen hat.

    Expertin im Studio:

    Prof. Sabine Kliesch, Chefärztin der Klinischen Andrologie des Universitätsklinikums Münster
    Chefärztin am Centrums für Reproduktionsmedizin Münster (CeRA) des Universitätsklinikums Münster


    Sie können die Sendung zum Thema Männermedizin mindestens bis zum 4. April 2008 in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören


    Deutsche Gesellschaft für Andrologie

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