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Schwerpunktthema: Raus aus dem Taxi - rein in den OP

Iranische Ärzte fahren Taxi, russische Elektroingenieure zerlegen Schweinehälften: 300.000 Migranten arbeiten in Deutschland unterhalb ihrer Qualifikation, weil ihr im Ausland erworbener Bildungsabschluss hier nicht anerkannt ist.

Moderation: Manfred Götzke |
    Da nun der Fachkräftemangel massiv zutage tritt, hat die Bundesregierung vor einem Jahr das Anerkennungsgesetz geschaffen: Migranten haben jetzt ein Recht darauf, dass ihr Bildungsabschluss binnen drei Monaten von der zuständigen Stelle geprüft wird. Damit will die Bundesregierung das Potenzial der Migranten in Deutschland heben – aber auch ausländische Hochqualifizierte nach Deutschland locken.

    Tatsächlich haben bereits 30.000 Migranten einen Antrag auf Anerkennung gestellt, freut sich Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. Doch zugewanderte Ingenieure und Pfleger werden nach wie vor an der Ausübung ihres erlernten Berufs gehindert, weil elf von 16 Bundesländern ihre Gesetze nicht entsprechend anpassen. Und im Ausland fruchtet die Anwerbung per Anerkennung kaum - auch weil Deutschland jahrzehntelang eine Kultur der Abschottung pflegte, sagen Kritiker.

    PISAplus fragt:
    Wie gut wirkt das Anerkennungsgesetz? Ist jetzt alles einfacher – oder sind die bürokratischen Hürden für hochqualifizierte Migranten noch immer zu hoch? Und: Was muss Deutschland tun, um für ausländische Fachkräfte wirklich attraktiv zu werden?

    Gesprächsgäste sind:

    - Thomas Liebig, Migrationsexperte der OECD
    - Knut Diekmann, Referatsleiter Grundsatzfragen der Weiterbildung beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK)
    - Memet Kilic, Migrationspolitischer Sprecher der Grünen
    - Yasemin Günday, ihr türkischer BWL-Uniabschluss wurde nur teilweise anerkannt


    Als Beitrag dazu vorgesehen:

    Henrike Madest: Opfer des Bürokratie-Dschungels. Die Anerkennungs-Odyssee einer studierten Erzieherin aus der Türkei.

    Außerdem Kurzmeldungen aus der Bildungswelt.