Auf der Rückseite einer alten Kirche im Norden von Trier führen ein paar Stufen in den Untergrund, eine eiserne Tür öffnet sich, da stehen die ersten Sarkophage. Und dann geht es durch einen schmalen Gang in ein unterirdisches Gräberfeld, eine riesige Totenstadt unter dem Kirchenschiff.
"Wir stehen jetzt unter der Kirche Sankt Maximin im Bereich des nördlichen Gräberfeldes von Trier, ein gewaltiges Gräberfeld, das die Sarkophage bzw. Erdbestattungen birgt vom antiken Trier, hier wurden Grabungen durchgeführt Ende der Siebzigerjahre, man hat hier über 1000 Bestattungen nachgewiesen und heute kann man dieses Gräberfeld wie eine Katakombe besuchen."
Doch es ist keine Katakombe, Dr. Georg Breitner, Archäologe am Landesmuseum Trier, stellt es gleich klar: Diese Gewölbe wurden nicht für Bestattungen konstruiert, sondern nach der Ausgrabung in den Siebzigerjahren. Seitdem werden Besucher durch das Halbdunkel an endlosen Reihen von Sarkophagen vorbei geführt – durch einen einzigartigen Friedhof aus den ersten Jahrhunderten nach Null, auf dem ein Trierer Bischof später eine Kirche errichten ließ.
Trier, die wohl älteste deutsche Stadt, war in der Römerzeit reich und bedeutend. Im vierten Jahrhundert residierte hier sogar der römische Kaiser Konstantin. Daher die vielen, bestens erhaltenen Spuren des frühen Christentums.
"Man kann hier eine Reliefszene sehen, in der Mitte ist der gute Hirte dargestellt, er trägt hier ein Lamm, begleitet von zwei Lämmern, also auch das Sinnbild des christlichen Glaubens und auf der linken Seite deutlich erkennbar Adam und Eva, ein Baum, wo sich die Schlange herumwindet und auf der rechten Seite die drei Jünglinge im Feuerofen, also hier ein ganz deutliches, seltenes Beispiel auch frühchristlicher Sarkophage."
In dem vielleicht einer der ersten Bischöfe Triers bestattet worden ist. Schmale Metallstege führen an den Steinkisten entlang. Aus dem Erdreich, auch aus den Wänden, stehen manchmal menschliche Knochen heraus, denn zwischen den Sarkophagen hat man auch Erdbestattungen vorgenommen, erläutert Georg Breitner.
Der römische Götterhimmel
"Wir gehen unter dem Seitenschiff sozusagen in das Mittelschiff, Schritte, Sie sehen hier überall diese Reste römischer Sarkophage, wir kommen dann in eine weitere Flucht, wo wiederum sich die Sarkophage stapeln."
Welchem Gott man huldigte, spielte keine Rolle. Trierer Bürger ließen sich hier bestatten, egal, ob sie Christen waren, zum Göttervater Jupiter beteten oder an eine der zahllosen anderen Gottheiten glaubten, die im Römischen Reich verehrt wurden. Manchmal sieht man Symbole, die auf ihren Glauben hindeuten: Der Kindersarg der Aurelia - ihr Name ist in eine Marmorplatte eingraviert – zeigt das Zeichen Chi-Rho, Abkürzung für das griechische Christos.
"Und wir sehen hier vorne, ich mache da mal das Licht an, einen Sarkophag, der aufgebrochen als Vitrine zu sehen ist und man sieht in diesem Sarkophag die Reste einer bestatteten Frau und wenn man genau hinschaut, kann man noch Holzspäne erkennen, die auf den Leichnam drauf gelegt wurden, häufig findet man auch Gips oder Kalk, der auf den Leichnam gestreut wurde, da gibt es verschiedene Untersuchungen dazu, ob das wegen des Geruchs, der bei der Verwesung entsteht, durchgeführt wurde oder ob das eine antibakterielle Wirkung auch hatte?"
Der Friedhof unter der Kirche Sankt Maximin birgt noch ein großes, viel versprechendes Forschungspotenzial. Nur eine Antwort lässt sich hier nicht finden: Warum sich ausgerechnet das Christentum gegen die zahllosen Kulte im Römischen Reich durchsetzte.
Die Religion im Imperium war polytheistisch. Man konnte zu vielen Göttern beten, sogar mehreren gleichzeitig dienen. Welche das waren, interessierte niemanden, auch den Staat nicht, erzählt Jörg Rüpke, Professor für Vergleichende Religionswissenschaft in Erfurt.
Gottheiten, die aus dem Staatssäckel verehrt werden
"Es gibt Gottheiten, die werden aus dem Staatssäckel verehrt, deren Kult wird daraus finanziert und das ist für die Römer auch die Definition von Sacra Publica, öffentlichen Ritualen. Das ist in Bezug auf die Einwohner immer nur ein Angebot, was dann ja auch erweitert wird durch zahllose Gottheiten, die von kleineren Gruppen verehrt werden, auch von irgendwelchen Heil-Heiligtümern, Orakel-Heiligtümern."
Die Bürger mussten keine Anhänger der Staatreligion sein, wichtig war nur, dass sie überhaupt einen Gott verehrten. Und sie mussten dem Kaiser ihre Referenz erweisen, ergänzt der Althistoriker Manfred Clauss, emeritierter Professor der Universität Frankfurt am Main:
"Zur Staatsreligion gehört als wichtigste Person der Kaiser, der mit der Thronbesteigung zum Gott wird. Daneben spielt natürlich auch Jupiter eine große Rolle oder die sogenannte capitolinische Trias, Jupiter, Juno, Minerva, die eigentlich auch in jeder Stadt ihre Heiligtümer haben, aber gefordert wird vonseiten des Staates die Verehrung des Kaisers."
Kontrolliert wurde aber nicht – und seine Verehrung erwies man auf erstaunlich informelle Art:
"Es gibt in den römischen Städten und auf dem Land Tausende, Abertausende von Altären. Allein aus der Stadt Alexandria wissen wir um 350, dass es etwa 4.000 heidnische Kultstätten gab, an jeder Straßenecke standen Altäre und man wird davon ausgehen müssen, dass auf diesen Altären nahezu permanent ein Feuer brannte, in das man dann, wenn man vorbeiging, etwas Weihrauch streuen konnte. Und wenn man kein Geld hatte, wenn man keinen Weihrauch hatte, dann konnte man, das war die einfachste Form der Verehrung, diesem Götterbild oder diesem Altar einen Handkuss zuwerfen. Es gab auch überall im Lauf der Zeit Kaiserstatuen, im Prinzip an jeder Ecke, auf dem Markt, an Straßenkreuzungen und durch Handkuss, durch Grüßen, Verbeugen usw. oder durch Weihrauch konnte man und sollte man seine Loyalität zum Kaiser ausdrücken."
Wieviele unterschiedliche Götter zur Auswahl standen, zeigen auch die archäologischen Funde aus den germanischen Provinzen. Ausgrabungen brachten Unmengen von Statuen zutage: Große, aus Stein gehauen, standen in Tempeln und an Straßenkreuzungen, kleine aus Bronze in Privathäusern. Dazu zahllose Weihreliefs mit religiösen und mythologischen Szenen: Die Gläubigen stifteten sie ihrer Lieblingsgottheit mit der Bitte um Unterstützung oder als Dank für Hilfe. Sie kommunizierten ständig mit den Göttern.
Giganten gegen Götter
"Höre, Jupiter und du, Janus Quirinus, und alle ihr Götter des Himmels, der Erde und der Unterwelt, hört, ich rufe Euch zu Zeugen! Der Historiker Livius."
Jupiter, den traditionellen obersten Gott, stellte man in Germanien oft auf "Jupiter-Giganten-Säulen" dar: Statuen, die hoch oben auf der Spitze einer Säule standen, zeigen ihn mit buschigem Bart und Ehrfurcht gebietendem Blick, in der Hand meist ein Blitze-Bündel.
"Jupiter ist der Vater vieler anderer Götter, Apollon und Merkur, Minerva, er ist aber auch der oberste Himmels- und Wettergott und natürlich auch bei den Römern staatsschützender Gott, Bewahrer des Reiches und als solcher ist er vielleicht hier als Reiter dargestellt: Er reitet einen Giganten nieder."
Dem Mythos zufolge hatten die Giganten den Aufstand gegen die Götter geprobt, erzählt Susanne Erbelding vom Badischen Landesmuseum Karlsruhe: Der siegreiche Jupiter symbolisierte also die Bewahrung von Recht und Ordnung.
Die Kuratorin kann vielfältige Zeugnisse römischer Religiosität präsentieren, denn sie hat kürzlich die große Sonderausstellung des Museums zum "Imperium der Götter" betreut, eine umfassende Übersicht über die römischen Kulte in den ersten Jahrhunderten nach Christus.
"Hier auf diesem Relief sehen wir den Gott Apollon mit Lorbeerkranz und Leier, der zuständig ist für Heilung, Weissagung, auch die Schönen Künste, wir sehen Minerva, die Göttin des kriegerischen Geschicks, des Wissens, der Kunstfertigkeit, deshalb ist ihr Symbol hier die Eule und wir sehen Merkur, den Gott der Händler, Handwerker und Kaufleute, der zugleich der Götterbote ist, der die Toten in die Unterwelt bringt, mit einer Flügelmütze, einem Flügelstab, aber auch einem Geldbeutel. Und in dieser Kombination auf diesem Relief hat der Weihende bezweckt, dass diese drei Götter seine Gesundheit, seinen Gewinn und das Florieren seines Geschäftes schützen.
"Diese Götter sind und waren immer wichtig für die Bewohner des römischen Weltreiches. Sie sind aber, obwohl sie eine hierarchisch strukturierte Familie bilden, nicht die einzigen, die das römische Pantheon bevölkern, sondern es gibt dort eine unüberschaubare Vielzahl göttlicher Wesenheiten: Zum Beispiel Personifikationen wie die vergöttlichte Sonne, das ist der Sonnengott Sol, oder der Sieg, die Victoria, es gibt die Genien und Laren, die Schutzgeister vom Haus, von Individuen, aber auch von Gemeinschaften, Truppenkorpora, und ähnlichen Dingen."
Götter waren allgegenwärtig im Denken der Römer.
"Der Mensch fühlt sich von den Göttern regiert, gelenkt, gesteuert. Der Schriftsteller Cicero."
Juden in Rom und Kleinasien
Das Personal, das den Götterhimmel und auch die Unterwelt bevölkerte, wandelte sich ständig. Je weiter das römische Reich expandierte, je mehr Völker von den Legionen unterworfen wurden, desto mehr Religionen nahm das Imperium auf. Sie mischten sich mit den etablierten Kulten, denn die Menschen waren mobil: Truppen wurden von einer Grenze zur anderen verlegt, Händler reisten durch das Land und mancher Handwerker suchte in der Fremde ein besseres Auskommen. Der römische Vielvölkerstaat sicherte sein Überleben durch eine erstaunliche Fähigkeit, fremde Kulturen zu tolerieren und oft auch zu integrieren. Ein schönes Beispiel, das Susanne Erbelding zeigen kann, stammt aus dem Kult der ägpyptischen Göttin Isis:
"Wir stehen jetzt hier vor dem Grabmonument einer Römerin aus der süditalischen Stadt Bari, und diese Fabia Stratonice war ganz offensichtlich eine Anhängerin des Isis-Kultes, denn auf diesem Grabaltar sieht man nicht nur das Portrait der Verstorbenen, sondern dieses ist flankiert von symbolischen Kultgeräten, nämlich das Musikinstrument, die Isis-Klapper, und auf der anderen Seite sieht man wiederum ein Wassergefäß, das ebenfalls im Kult Verwendung gefunden hat."
"Mater Magna oder Kybele, wobei der Name übersetzt heißt Große Mutter, gemeint ist die Mutter der Götter, wir haben es hier auch wiederum zu tun mit einer Mischform aus einer römischen und einer kleinasiatischen, fremden Gottheit. Die Geschichte ihrer Herkunft zeigt sich auch in ihrer Ikonografie, einerseits handelt es sich um eine Stadtgöttin, die Schützerin Roms trägt auf dem Kopf eine Mauerkrone, die die Stadtmauer Roms symbolisiert, sie ist auch in ihrer Gewandung als römische Matrone gekennzeichnet, erhaben auf einem Sessel thronend, aber dieser Sessel wird flankiert von Löwen, Symbolen einer naturverbundenen Wildheit, sie ist also eine urtümliche Muttergottheit."
Ein Sonderfall war die jüdische Religion. Juden lebten nicht nur in Palästina, sondern auch in Rom und Kleinasien, in Kairo und Köln. Ihre Religion wurde meist toleriert, aber nie in die römische Götterwelt integriert.
"Die Menorah, der siebenarmige Leuchter, ist bereits in der Antike ein Symbol für die Zugehörigkeit zur jüdischen Religion und taucht besonders häufig auf Grabplatten auf, aber auch auf anderen kultischen Gebrauchsgegenständen, beispielsweise diesem Holzstempel aus Ägypten, der zur Kennzeichnung des Pessahbrotes diente."
Wie so viele fremde Kulte weckte auch das Judentum das Interesse der Römer, doch die komplizierten Riten, die strengen Speisegesetze und die Beschneidung der Knaben schreckten viele letztlich davon ab, berichtet der Althistoriker Manfred Clauss.
Eine interesante Religion für die Römer
"Daneben war das Judentum eine Buchreligion, die interessante Texte hatte, die interessante Geschichten auch zu bieten hatte, die eine Art Philosophie zu bieten hatte, Moses wurde als Philosoph betrachtet, und in diesen Kernbereich der jüdischen Religion führt ja dann das Christentum ein – ohne die Beschwernisse, die man sonst hat."
Anders als die Juden beriefen sich die frühen Christen auf Jesus als ihren Heilsbringer, sahen sich aber als einen Zweig des Judentums. Mit der hebräischen Bibel, der Tora, übernahmen sie die philosophischen Ideen und unterhaltsamen Geschichten, zugleich setzte aber der Apostel Paulus durch, dass man nicht die komplexen jüdischen Riten befolgen musste, wenn man Christ sein wollte. Damit wurde das Christentum im 1. Jahrhundert nach Null zu einem attraktiven, neuen Angebot auf dem Marktplatz der römischen Religionen.
Entscheidend für seine die spätere radikale Wirkung, die die antike Religiosität später von Grund auf veränderte, war, dass das Christentum mit der Tora auch den Absolutheitsanspruch des jüdischen Glaubens übernahm, der im Ersten Gebot formuliert ist:
"Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter haben neben mir."
Es gibt nur einen Gott, nur einen Weg zur Wahrheit – und der gilt für alle Menschen: Ein Dogma, das Geltung für jedermann beanspruchte, das war ein dramatischer Unterschied, eine Kampfansage an die anderen antiken Religionen, die problemlos nebeneinander existieren konnten. Für Christen war es demnach verboten, etwa zu Isis und zu Christus zu beten – oder Christus und den römischen Kaiser zu verehren.
Die Aggressivität radikaler Christen gegenüber Andersgläubigen lässt sich schon in den Evangelien erkennen, den Lebensbeschreibungen des Religionsstifters Jesus. Bei Lukas äußert Jesus sehr konkret:
"Denkt ihr, dass ich gekommen sei, Frieden auf der Erde zu geben? Nein, sage ich euch, sondern vielmehr Entzweiung. Denn es werden von nun an entzweit sein Vater mit Sohn und Sohn mit Vater, Mutter mit der Tochter und Tochter mit der Mutter, Schwiegermutter mit ihrer Schwiegertochter und Schwiegertochter mit der Schwiegermutter."
Radikale Christen als Gefahr für das römische Götterparadies
Im Alltag setzten vermutlich nur wenige Christen die rigorosen theoretischen Anforderungen um. Da sie den Kult des Kaisers als Formalität empfanden, konnten sie ihn durchaus mit ihrem inhaltlich bestimmten Glauben kombinieren, meint Manfred Clauss, ein sehr kritischer Analytiker der frühen christlichen Lehren.
Wohin der Dogmatismus führen konnte, zeigte bald das Schicksal der Juden in Palästina. Unter dem Einfluss politischer Scharfmacher definierten sie sich zunehmend über ihren religiösen Ausschließlichkeitsanspruch und gerieten dadurch in eine katastrophale Auseinandersetzung mit Rom: Der "Jüdische Krieg" führte 70 nach Christus zur endgültigen Zerstörung des Tempels in Jerusalem und begründete ein lange nachwirkendes, kollektives Trauma.
Viele Juden wanderten danach in andere Länder aus, die politische Identität des Judentums zerbrach. In der Krise verlangten manche Schriftgelehrten, zur strengen reinen Lehre zurückzukehren. Die christlichen Gruppen entschieden sich aber, ihre Botschaft offensiv nach außen zu tragen, berichtet der Religionswissenschaftler Jörg Rüpke:
"Die Heiligen Texte des Christentums sind nicht in der Sprache Jesu verfasst, wir haben in einem Evangelium diesen Ausruf am Kreuz, der in Aramäisch geboten wird und dann übersetzt wird, damit die Leser das überhaupt verstehen. Wir haben ganz schnell Übersetzungen ins Lateinische. Diese Bereitschaft zu sagen, hier gibt es eine Botschaft, die übersetzen wir, die universalisieren wir."
Und diese Bereitschaft trug den neuen Glauben in die gebildeten, wohlhabenden Schichten in den Großstädten des Imperiums. Aus ihren Reihen kamen bald die ersten Bischöfe und Kirchenführer, die sich dann in die aktuellen philosophischen Diskussionen einschalteten. Zudem stand das Christentum auch Frauen und Sklaven offen – beide Gruppen durften an den meisten Kulten nicht teilnehmen.
Abgesehen von der strengen monotheistischen Grundhaltung waren die inhaltlichen Unterschiede zu anderen Religionen gering. Welche Bedeutung das Gebot der Nächstenliebe hatte, oft als Kern spezifisch christlicher Ethik angesehen, ist umstritten. Die streng hierarchisierte römische Gesellschaft wurde vom Grundsatz des "Do, ut Des" bestimmt, des "Ich gebe, damit Du gibst". Mitleid mit den Armen kannte man nicht. Manche Theologen heben daher die christliche Forderung nach "absoluter Dienstwilligkeit am Nächsten" hervor. Jörg Rüpke sieht darin keine besondere Eigenheit. Und der Althistoriker Manfred Clauss betont: Grundlegend neu war die Nächstenliebe nicht, denn auch die Antike befolgte den Grundsatz "Reichtum verpflichtet".
Der Erolg der anderen Kulte
"Das war eine generelle Forderung, die der antiken Gesellschaft inhärent war. Man wusste, dass es Reiche gab, man hat diesen Reichtum als, wenn man so will, gottgewollt akzeptiert und man hat von den Reichen erwartet, dass sie an ihrem Reichtum teilhaben ließen, indem sie große Festmähler ausrichteten, indem sie Öl gespendet haben, Getreide gespendet haben, Geld gespendet haben undsoweiter. An dieser Vorstellung haben die Christen wenig geändert."
Auch eine Wiedergeburt oder ein Leben nach dem Tod versprachen viele Religionen. Die Christen verwiesen als Gewähr dafür allerdings auf einen konkreten Menschen: Jesus Christus, den Auferstandenen. Das war neu, unterstreicht Manfred Clauss:
"Einen Menschen, den also einige der Leute, die sich als erste Christen verstehen, noch gesehen haben. Jesus ist gewiss eine historische Person, und dann gab es eben Leute, die diese Person als Gott festgemacht haben, als Gottes Sohn und damit als Gott. Das war etwas Anderes, während alle anderen Mysterienkulte letzten Endes in ihren zentralen Figuren in irgendeiner Vergangenheit angesiedelt waren."
Erfolgreicher waren vorerst andere Kulte - deren Spuren auch in den germanischen Provinzen zu finden sind.
Ohne die viel befahrene Bundesstraße nach Bad Homburg wäre es wie vor 2.000 Jahren. Mitten im Wald steht ein römisches Kastell: Steinerne Mauern und Türme auf dem typischen, rechteckigen Grundriss, hinter der Porta Praetoria Kasernen, Getreidespeicher, Fahnenheiligtum. Die "Saalburg" auf dem Kamm des Taunus ist etwas Besonderes, Unesco hat sie denn auch zum Weltkulturerbe erhoben. Zu verdanken ist der spektakuläre Wiederaufbau dem archäologie-begeisterten Kaiser Wilhelm II., der viel Geld für die Erforschung römischer Bauten in Deutschland organisierte. Er initierte die Rekonstruktion dieses Kastells, in dem im 2. Jahrhundert nach Christus etwa 500 Legionäre die germanische Grenze bewachten.
Die Anlage gilt noch immer als weitgehend originalgetreu, nur Details sieht die Wissenschaft heute anders. Zum Beispiel die Sache mit dem "Mithräum": Das schlichte Gebäude, das vor den Toren des Kastells ausgegraben wurde, diente mit Sicherheit nicht zur Verehrung des Gottes Mithras. Doch Seine Majestät wünschte sich sehr ein Mithräum
"Und so hat man innerhalb von einem Jahr Anfang des 20. Jahrhunderts ein Mithräum rekonstruiert, so wie man es sich damals vorgestellt hat."
Altare und Licht-Effekte
Und Carsten Amrhein, Direktor der Saalburg, kann damit auch ganz gut leben. Wenn auch nicht hier, so standen solche Kultbauten doch vor vielen römischen Militärlagern. Zudem wurde die Rekonstruktion erst kürzlich überarbeitet. Also kann Dr. Amrhein in der kleinen Vorhalle guten Gewissens erzählen, was den Besucher in dem düsteren Gebäude erwartet.
"Man betritt dann durch eine Tür einen Innenraum, in dem man links und rechts gemauerte Podien sieht, auf denen sich die Mithrasjünger lagern konnten für das Heilige Mahl und dann im Hintergrund sieht man an der Wand ein riesiges, bunt bemaltes Mithras-Relief, in dem dargestellt ist, wie Mithras den Stier tötet, um ihn herum Personal aus seinem Kult und links und rechts stehen die Statuen der Mithrasjünger und der Himmel über diesem Ganzen ist tiefes Blau mit goldenen Sternen, auch so was ist oft nachgewiesen worden in verschiedenen Mithräen und hier hat man es dann eben noch mal rekonstruiert."
In der Antike war der Eintritt in den Kultraum nur den Eingeweihten gestattet. Gerade die Mithras-Jünger scheinen eine verschworene Gemeinschaft gewesen zu sein: Frauen konnten an dieser Mysterienreligion nicht teilnehmen, die Männer mussten geheime Initiationsriten durchlaufen.
"Hier können Sie also gleich den höhlenartigen Charakter auch an unseren Stimmen hören, wir stehen also jetzt in einem finsteren Gewölbe, das nur etwas beleuchtet ist durch die Lampen, die wir jetzt nach der Restaurierung eingebaut haben, das man sich aber auch in der Antike nur spärlich belichtet mit einzelnen Lampen vorstellen muss, man hat gerade im Mithraskult viel Wert gelegt auf verschiedene Licht-Effekte."
Der Mithras-Kult ist wohl Ende des ersten Jahrhunderts in Rom entstanden, hat aber viele Elemente aus östlichen Religionen aufgenommen. Den Kern der Sache kennzeichnet die Szene auf dem Relief: Der Gott springt dem Stier auf den Rücken, stößt ihm einen Dolch in den Hals - und aus den Blutstropfen werden Weinbeeren, zugleich wandelt sich der Schwanz des Stiers zu einem Bündel Ähren: Wein und Brot waren die Grundnahrungsmittel der Antike.
"Was man auf dem Relief hier sieht und was wohl eine Grundaussage des Kultes ist und auch ein Grund dafür, dass er so erfolgreich war, ist der Gedanke, dass aus dem Tod des Stiers ja ganz offensichtlich hier neues Leben erwächst. Also dass man hier durchaus einen Jenseitsglauben hat, der den Gläubigen verspricht, dass aus dem Tod neues Leben erwächst. Und das ist ja ein Gedanke, der ganz ähnlich mit der Auferstehung Christi sich verbinden lässt, also das ist ein Gedanke, der zentral ist und offenbar auch verfängt."
Die Verehrung des Mithras hat sich im zweiten und dritten Jahrhundert nach Christus rasch in weiten Teilen der römischen Welt ausgebreitet. Was machte den Glauben so attraktiv? Vermutlich die typischen Elemente des Mysterienkults: Ein spezielles Heilswissen, das nur der besaß, der die Einweihungsriten durchlaufen hatte, der enge Zusammenhalt der Eingeweihten und das Versprechen der Wiedergeburt. Einzelheiten der Mythen und Rituale kennt man nicht.
Der Aufstieg des Christentums
Dass sich das Christentum durchsetzen würde, war lange nicht absehbar. Vom Staat toleriert, entwickelte es sich bis weit ins dritte Jahrhundert ähnlich wie andere Kulte. Hier und dort kam es zu lokalen Konflikten, aber dass die Christen schon unter Nero verfolgt worden seien, dass man sie fürchtete und wo immer möglich den Löwen zum Fraß vorwarf, ist eine Legende. Sie hält historischer Überprüfung nicht stand, sagt Jörg Rüpke, wurde später aber von der Kirche gern verbreitet.
"Dann definiert sich diese Kirche als die Kirche aus dem Blut der Märtyrer, als die Kirche, die von Anfang an Verfolgung erlitten hat und damit siegreich geworden ist."
Mitte des dritten Jahrhunderts verlangte Kaiser Decius in einer schweren Staatskrise die berüchtigten "Opfertests", die Nagelprobe auf die religiöse Loyalität aller Untertanen, die mit "Opferscheinen" schriftlich bestätigt werden musste. Auch diesen Erlass betrachtet Rüpke nicht als gezielten Terror gegen die Christen.
212 nach Christus hatten nämlich alle Bewohner des Imperiums das römische Bürgerrecht bekommen, das vorher nur den Eliten und den Einwohnern der Hauptstadt vorbehalten war. Damit erhielt die Religion einen neuen Stellenwert: Wer römischer Bürger war, musste für das Wohl des Staates beten - und das betraf nun das ganze Reich. Das Imperium definierte sich jetzt auch als religiöse Gemeinschaft, religiöse Konflikte gewannen also politische Brisanz. Kam der Verdacht auf, dass jemand keinen Weihrauch auf dem Altar des Kaisers opferte, musste der Staat eingreifen. Doch die Maßnahmen gegen die Verdächtigten waren noch immer von der alten Toleranz geprägt:
"Meines Erachtens ist diese Verfolgung in der Mitte des dritten Jahrhunderts mit diesen Opfertests eigentlich eher als Befriedungsmaßnahme gedacht gewesen. Nämlich mit dem Angebot, wenn du hier ein Weihrauchkorn streust, kriegst du eine Bescheinigung, dass du religiös in Ordnung bist und all die Anklagen deiner Nachbarn vorher, all das ist vergessen. Diese Befriedungsmaßnahme stößt nun aber auf das Problem, dass es eine Gruppe von Personen gibt, die sagt, nein, machen wir trotzdem nicht.
Folge waren die einzigen kompromisslosen Christen-Verfolgungen der römischen Geschichte. Zu Beginn des vierten Jahrhunderts, als die politische und wirtschaftliche Krise des Imperiums überwunden war, schlug Kaiser Diokletian massiv zu: Ließ Bücher und Kulträume verbrennen, Priester und Gläubige hinrichten. Im Gegenzug verhärtete sich auch die christliche Seite. Lange hatte das Christus-Wort aus dem Neuen Testament gegolten:
"Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist!"
Doch nun strichen Fundamentalisten den Absolutheitsanspruch ihrer Religion heraus: Wir allein kennen den Weg zur Wahrheit!
Kaiser Konstantin und die Hochzeit des Kirchenbaus
"Euer Kaiser ist doch völlig uninteressant, der stirbt sowieso, unser Herrscher und unser himmlischer Staat, das ist von all diesen natürlichen Zeitläufen unbetroffen, und ob wir jetzt und hier sterben oder nicht, das spielt mit dieser Perspektive eigentlich keine Rolle."
Wie viele Christen den radikalen Anspruch tatsächlich befolgten und sich hinrichten ließen, wieviele untertauchten oder sich anpassten, ist unklar. Bald zeigte sich auch, dassderKonflikt mit Gewalt nicht zu lösen war: Es gab einfach zu viele Christen im Römischen Reich. Kaiser Galerius leitete dann mit dem Toleranzedikt von 311 das Ende der Verfolgungen ein. Sein Nachfolger Konstantin ging noch weiter: Er gestand dem Christentum nicht nur juristische Privilegien zu, förderte den Kirchenbau und die Priesterschaft, sondern ließ auch seine Söhne christlich erziehen. Damit begann schließlich der Siegeszug des Christentums.
Die Gelehrten streiten noch darüber, warum Konstantin die Christen förderte, eine Minderheit der römischen Bürger. Manche meinen, dass er mithilfe ihrer gut ausgebauten Strukturen seine Herrschaft stützen wollte. Die enge Vernetzung war von Beginn an eine ihrer Stärken, betont Jörg Rüpke. Und dann wandelten sie die wenig strukturierte "Urkirche" früh in hierarchisierte Gemeinden um, mit Priestern, Diakonen und einem Bischof an der Spitze, der Gehorsam beanspruchte:
"Die Rolle der Bischöfe, die von den Kaisern als Ansprechpartner wahrgenommen werden, die eine Instutionalisierungsebene bieten können, die keine andere Religion bieten kann: Das ist dann im vierten Jahrhundert das Erfolgsrezept."
Konstantin ging es zudem um eine Vereinheitlichung der Religion im Römischen Reich, nach dem Muster: Ein Gott, ein Kult, ein Kaiser. Das hätte seine Position im Staat gestärkt. Doch die Christen kämpften nicht nur gegen die anderen Religionen. Sie waren selbst in eine Unzahl von Grüppchen mit eigenen Glaubenslehren zersplittert und bekriegten sich gegenseitig.
"Das Christentum ist eine Religion des Hasses, denn es hasst die Welt, es hasst die Heiden, es hasst die Juden und am allerschlimmsten sind die falschen Christen. Das heißt, von diesen etwa hundert christlichen Gruppierungen sind alle anderen 99 meine ärgsten Feinde."
Der Historiker Ammianus Marcellinus, ein Zeitgenosse Konstantins, stellte befremdet fest:
"Dass keine wilden Tiere den Menschen so gefährlich sind wie die meisten Christen in ihrem tödlichen Hass aufeinander."
Manfred Clauss glaubt daher, dass der Kaiser das Gegenteil dessen erreichte, was er angestrebt hatte: Sobald sich er für die Einheit der Religion zuständig erklärte hatte, stand er vor einem unüberschaubaren, neuen Konfliktpotenzial. Und er bekam es schnell zu spüren. Die Auseinandersetzungen mit der Splittergruppe der "Donatisten" in Nordafrika konnten weder friedlich noch mit Gewalt gelöst werden. Der Streit mit den Arianern über die göttliche Natur Jesu endete mit dem Bischofs-Konzil in Nicaea nur vorübergehend.
Konstantins Söhne
Die Wissenschaft ist uneinig darüber, wie stark sich die Hetze der Fundamentalisten im Alltag auswirkte. In der Politik entfaltete das zerstörerische Potenzial der christlichen Religion jedenfalls seine Wirkung. Seit die römischen Kaiser die Bischöfe buchstäblich "hoffähig" gemacht hatten, wurden diese zu einer neuen Macht im Staat: Sie beanspruchten, dass sie allein dank gottgegebener Autorität den richtigen Weg wüssten – nach dem Wort des Johannes-Evangeliums:
"Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Das heißt letzten Endes, ich habe Recht. Und das ist eine Vorstellung, die dann eben in das Selbstbewusstsein der Bischöfe eingeht."
Wie man etwa bei Ignatius von Antiochia, Bischof und Kirchenlehrer, nachlesen kann:
"Es ist klar, dass wir den Bischof ansehen müssen wie den Herrn selbst."
Der Erfolg des Christentums war besiegelt, als 337 Konstantins Söhne, die sich als Christen verstanden, den Kaiserthron übernahmen. Der Kult des Herrschers war seit jeher Vorbild, nun schlossen sich die Menschen in einer Massenbewegung ihrer Religion an. Und dann setzten Verfolgungen Andersgläubiger ein, Tempel und Synagogen brannten. Die religiöse Vielfalt der Antike ging zu Ende. Im Jahr 380 legte Kaiser Theodosius formell eine Form des Christentums als einzige reichsweite Religion fest.
"Absolut niemand darf an welchem Ort, in welcher Stadt auch immer, empfindungslosen Bildern Schlachtopfer darbringen oder in geheimer Frevelhaftigkeit einen Lar mit Feuer, einen Genius mit reinem Wein, Penaten mit Räucherwerk verehren und Lampen anzünden, Weihrauch verwenden, Girlanden aufhängen. Aus dem Codex Theodosianus."
Aus dem Amt des römischen Bischofs entstand noch im 4. Jahrhundert das Römische Papsttum – Jahrhunderte später, im Hohen Mittelalter, entwickelte sich daraus das endlose Ringen zwischen Kaisern und Päpsten, das für lange Zeit Europas Energien verschlang. (Anm.: Absatz auf Wunsch des Autors überarbeitet.)
Das erstaunliche Beharrungsvermögen der christlichen Kirche, ihre kontinuierliche Präsenz über zwei Jahrtausende, ist wohl nirgendwo in Deutschland so gut nachzuerleben wie in Trier. Zahllose Gräber belegen, wieviele Christen in der Residenzstadt Kaiser Konstantins lebten. Und im Boden des Stadtzentrums, vor dem Dom, finden sich Reste einer ihrer Kirchen: Der ältesten Kirche Deutschlands, die immer wieder aus- und umgebaut wurde, bis daraus schließlich der heutige Dom von Trier entstand.
Alte Gemäuer voller Geschichten
Professor Winfried Weber hat den größten Teil der Bauten ausgegraben:
"Was wir hier vor uns sehen, die vielen Mauern und Fußböden aus verschiedenen Jahrhunderten, illustrieren eben eine historische Entwicklung vom zweiten Jahrhundert nach Christus bis in die Gegenwart."
Im Keller unter dem Gebäude der Dom-Information, unter einer niedrigen Betondecke, ist ein Labyrinth von Fußböden, Ziegelmauern und Gewölberesten zu sehen, manche verputzt, manche sogar noch bemalt, übrig geblieben von antiken Wohnhäusern.
"Spannend wird das, als in einem Haus drei Zimmer zu einem größeren Apsidenraum umgebaut werden, mit einer nach Westen gerichteten Apsis, die man hier im Grabungsbereich vor sich sieht."
Sicher weiß der Archäologe nicht, wozu der Umbau diente. Doch ein Verdacht drängt sich auf: War dies womöglich eines der privaten Wohnhäuser, in denen frühe Christen ihre Gottesdienste feierten? Es wäre denkbar, denn Anfang des vierten Jahrhunderts folgte genau an diesem Ort ein bedeutender Neubau:
"Da wird dieses Haus mit dem Apsidenraum niedergelegt, aber auch die benachbarten Häuser, von denen man da die ausgemalten Kellerreste noch sehen kann, niedergelegt und es entsteht darauf eine Basilika."
Ein breites Mittelschiff, zwei Seitenschiffe, jeweils durch fünf Marmorsäulen abgetrennt: Das war das älteste Gotteshaus in Deutschland, vermutlich überhaupt nördlich der Alpen - und der Anfang der Kirchenbau-Tradition im Herzen von Trier.
"Der Bischof, der hier diesen ersten Kirchenbau errichten ließ, ist der Bischof Agritius, der zur Zeit des Konstantin hier Bischof gewesen ist. Sein Nachfolger Maximin hat dann diese erste kleine Kirche zu einer monumentalen Kirchenanlage ausbauen lassen, die zu den größten Kirchenbauten des vierten Jahrhunderts gehört."
Wettkampf um die größten Himmelsleitern
Das will etwas heißen, denn im vierten Jahrhundert nach Christus versuchten Kaiser Konstantins Söhne, kaum dass sie seine Nachfolge angetreten hatten, sich gegenseitig mit spektakulären Kirchenbauten zu übertreffen: In Rom entstand Sankt Peter, in Jerusalem die Grabeskirche – da musste auch Konstantinus II. in Trier, seiner Residenz, etwas Besonderes bieten.
Die gewaltige Anlage, weit größer als heutige Trierer Dom, bestand aus vier Basiliken, angeordnet auf einem H-förmigen Grundriss.
"Sie sehen auch hier, da geht das nachher weiter, die Ostwand der ersten Basilika liegt hier, und die Erweiterung zu dieser H-förmigen Anlage, die geht da weiter, sehen Sie, wo diese modernen Ziegelpfeiler sind. Dahinter liegt die Liebfrauenstraße."
Prunkstück der Vierfach-Kirche war eine quadratische Halle von "imperialer Größe", wie Winfried Weber sagt. Sie ist heute noch zu sehen: nicht unter der Erde, sondern als Teil des Doms.
"Wir stehen hier im Mittelschiff des Trierer Domes und dort wo sich heute der Altar befindet, dort ist genau das Zentrum des sogenannten Quadratbaus. Jenes Baus, der um 380 fertig war, man hat diesen Quadratbau die ganzen Jahrhunderte als "Bau-Reliquie" beibehalten und man sieht auch heute sowohl im Inneren als auch im Außenmauerwerk noch deutlich das römische Mauerwerk, die Ziegel, das Rotsandsteinmauerwerk, auch Kalkstein, das Gebäude war über 30 Meter hoch, hatte wahrscheinlich einen Vierungsturm und dort, wo heute der moderne Altar steht, muss wohl auch in der Antike der Altar gestanden haben.
Dreißig Fenster spendeten der Halle einst Licht, Marmor und Mosaiken bedeckten die Wände. Eine vergleichbare Anlage gab es in der Antike nicht, sagt Weber, es war eine bauhistorische Innovation: ein selbstbewusstes Zeugnis der ersten christlichen Kaiser.