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Schwerwiegendes Leichtmetall
Brustkrebs und Alzheimer durch Aluminium?

Aluminium wird in Autos und Flugzeugen verbaut, in Getränkekartons benutzt, in Deosprays. Doch Aluminium steht auch im Verdacht, Krankheiten wie Alzheimer oder Brustkrebs zu verursachen. Die möglichen Gefahren durch Aluminium im Alltag sind Thema einer Konferenz des Bundesamtes für Risikobewertung.

Von Anja Nehls |
    Einweg-Kapseln für Kaffee aus Aluminium liegen auf einem Tisch.
    Einweg-Kapseln für Kaffee aus Aluminium. (picture-alliance / dpa / Sojka Libor)
    Je nach dem wen man fragt, wird die tatsächliche Gefahr durch Aluminium ziemlich unterschiedlich eingeschätzt. Aber dass das Thema erst genommen wird, zeigt, dass heut und morgen fast 200 Teilnehmer, Wissenschaftler aber auch Vertreter aus der Industrie über das Thema diskutieren. Kernfragen sind: Auf welchem Weg gelangt wie viel Aluminium in den Körper und was richtet es dort an? Nicht unbedingt nur Gutes, meint Andreas Hensel der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR):
    "Und es gibt wissenschaftlich durchaus einen Grund sich anzuschauen, ob möglicherweise bestimmte Erkrankungsbilder, die wir beim Menschen finden mit Aluminium korreliert sind, das heißt, dass die etwas miteinander zu tun haben."
    Hauptsächlich geht es da um den Verdacht, dass das Aluminium für Brustkrebs oder Alzheimer mitverursachend sein könnte. Es gibt zum Beispiel eine Studie an Patientinnen, deren Aluminiumgehalt im Brustdrüsengewebe erhöht war. Ein eindeutiger wissenschaftlicher Zusammenhang besteht laut BfR aber nicht, weil einfach noch nicht genügend verlässliche Daten vorlägen. Entscheidend ist für Andrea Hartwig, Professorin für Lebensmittelchemie und Toxikologie am Karlsruher Institut für Technologie, ob das Aluminium über die Haut oder über die Nahrung in den Körper gelang:
    "Man weiß, dass Aluminium toxisch sein kann unter bestimmten Bedingungen, aber bei sehr hohen Konzentrationen. Der Punkt ist, wenn ich das über den Magen Darm Trakt aufnehme und das tue ich bei Lebensmitteln, das tue ich beim Trinkwasser, dann ist es eben so gut wie nicht bioverfügbar, jedenfalls nur zu einem ganz kleinen Prozentsatz. Das bedeutet, dass es gar nicht in den Körper aufgenommen wird, sondern wieder ausgeschieden wird."
    Zusammenhang mit Alzheimer?
    Ob das bei der Aufnahme über die Haut – wie zum Beispiel beim Deo - auch so ist, ist durch Forschungsergebnisse noch nicht ausreichend belegt. Die Wissenschaftlerin JR Walton aus Australien ist sich hingegen sicher, dass zwischen der Aufnahme von Aluminium und der Alzheimer-Demenz einen Zusammenhang besteht:
    "Das meiste Aluminium wird vom Körper ausgeschieden, aber ein kleiner Teil geht ins Gehirn, leicht rein, aber schwer wieder raus und sammelt sich da an vor allen in den Regionen wo die Alzheimer Erkrankung beginnt und sich ausbreitet."
    Und das sei in Versuchen an Ratten eindeutig nachgewiesen worden, sagt die Wissenschaftlerin. Wir können im Alltag dem Aluminium kaum entgehen. Hinter vielen künstlichen Farb- und Zusatzstoffen verbergen sich häufig Aluminiumverbindungen. Vor allem Fertig-Backwaren, Backmischungen, gebleichtes Mehl, Laugenbrezeln, farbige Süßigkeiten, aber auch Babynahrung und Tafelsalz sind häufig belastet. Sogar Wasserwerke haben die Erlaubnis, Aluminiumsulfat als Flockungsmittel einzusetzen, dann findet sich Aluminium sogar im Trinkwasser. Auch bei aluminiumhaltigen Verpackungen kann bei langem Gebrauch Vorsicht geboten sein, meint Karla Pfaff vom BfR
    "Wenn zum Beispiel Aluminiumfolie auf feuchten, sauren oder salzigen Lebensmitteln verwendet wird, dann lösen sich Aluminiumionen heraus und gehen auf das Lebensmittel über."
    Aluminiumaufnahme über Kosmetika
    Wir kochen zum Beispiel auch in Aluminiumtöpfen, Teflonpfannen bestehen häufig aus Aluminium, und Aluminium gibt es als Bestandteil von Textilien oder im Bereich der Filterung.
    Eine noch größere Bedeutung hat die Aluminiumaufnahme über Kosmetika, wie Deos oder Cremes, die häufig sogar auf verletzte Haut aufgetragen werden. Hier empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung, die Gehalte von Aluminiumsalzen in diesen Produkten schon mal generell zu begrenzen.
    Sollte sich aus den Erfahrungen mit der heutigen Veranstaltung noch weiterer Handlungsbedarf ergeben, will das Institut das in seine Bewertungen einfließen lassen sodass dann die gesetzlichen Bestimmungen und Richtwerte entsprechend geändert werden können.