Krzysztof ist Abiturient, wohnt im südpolnischen Radom und ist mit einer Jugendgruppe nach Auschwitz gekommen:
"Es ist für mich völlig unvorstellbar, wie so etwas passieren konnte. Dass hier so viele Menschen umgekommen sind. All die Haare, die Überreste, die Kleidung - das ist schockierend."
Vom einstigen Stammlager 1, mit der Aufschrift "Arbeit macht frei", wird sich Krzysztof heute mit Tausenden anderen beim sogenannten "Marsch der Lebenden", auf den drei Kilometer langen Weg in die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, das eigentliche Vernichtungslager, machen. Doch so gern der polnische Jugendliche die Einladung zum Marsch der Lebenden angenommen hat - etwas enttäuscht ist Krzysztof schon, dass er mit den israelischen Jungen und Mädchen kaum in Kontakt gekommen ist. Die Zurückhaltung vor allem der jungen israelischen Juden gegenüber den polnischen Gastgebern ist nicht zu übersehen, bestätigt auch Elzbieta Pasternak, Mitarbeiterin der Jugendbegegnungsstätte Auschwitz:
"Diese Zeit, die die Jugendlichen hier verbringen - das ist eher die Suche nach Antworten, als Antworten finden. Für mich ist es wichtig, Wissen zu erwerben um über etwas zu diskutieren, weil man sehr viele Stereotype und Mythen in dem Ganzen feststellt."
Viele israelische Jugendliche scheinen in ihrer Wahrnehmung allerdings sehr festgelegt zu sein. Polen ist in ihren Augen weniger selbst ein Opfer des Zweiten Weltkrieges, sondern vielmehr der Friedhof für Millionen Juden, der Ort des Holocausts. Schon im Jahr 2005 appellierte daher Polens damaliger Ministerpräsident Marek Belka an die israelischen Jugendlichen, durch die Tränen der Trauer nicht die gemeinsame Chance zur Verständigung mit den polnischen Menschen zu übersehen:
"Dieser Tag und diese Gedenkfeier sollen auch dem gemeinsamen Kennenlernen von jungen Menschen im Geist der Toleranz, der Partnerschaft und der gemeinsamen Achtung dienen. Deshalb wende ich mich an euch, die mit Idealen und Werten in das Leben gehen, die die Welt zum Besseren ändern können."
Einen mutigen Schritt zu mehr Gemeinsamkeit in der Zukunft hat eine Gruppe junger israelischer und polnischer Juden unternommen. Auf einem Gedenkmarsch über das Gelände des früheren Warschauer Ghettos haben sich die jungen Leute zwar an die Ereignisse der Vergangenheit, nicht aber an die herkömmlichen Erinnerungsrituale gehalten.
Zur Überraschung der jungen Gastgeber waren weit über Tausend Menschen zum so genannten "Umschlagplatz" gekommen. Von dieser Stelle aus hatten die Nazis bei der Liquidierung des Warschauer Ghettos rund 350.000 Juden in die Vernichtungslager Treblinka und Majdanek deportiert. Die Route vom Umschlagplatz bis zum Denkmal der Ghettohelden ist exakt die gleiche, die auch die organisierten, israelischen Jungendgruppen gehen, doch heute knien die Menschen auf offener Straße nieder und verneigen sich zu "Forever young" gen Mekka oder müssen zu gegensätzlichen Begriffen ihre Vorlieben assoziieren. Zukunft und Vergangenheit, eine leichte Entscheidung. Bei Mann und Frau wird es schon schwerer. Und dann heißt es:
"Palästina Israel"
Die Unentschlossenheit steht den Warschauern ins Gesicht geschrieben. Bis sie sich mehrheitlich für die Mitte entscheiden.
Wie wichtig solche Begegnungen sind, weiß Shiela, 21 Jahre, und aus Tel Aviv zum "Marsch der Lebenden" gekommen, inzwischen aus eigener Erfahrung:
"Bevor ich nach Polen kam, habe ich gedacht, dass die Polen damals nicht geholfen haben. Dass sie hätten mehr tun können. Aber nach meinem Besuch in den Konzentrationslagern und den Gesprächen hier weiß ich, dass auch Polen ein besetztes Land war und dass die Menschen geholfen haben, wo sie nur konnten."
"Es ist für mich völlig unvorstellbar, wie so etwas passieren konnte. Dass hier so viele Menschen umgekommen sind. All die Haare, die Überreste, die Kleidung - das ist schockierend."
Vom einstigen Stammlager 1, mit der Aufschrift "Arbeit macht frei", wird sich Krzysztof heute mit Tausenden anderen beim sogenannten "Marsch der Lebenden", auf den drei Kilometer langen Weg in die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, das eigentliche Vernichtungslager, machen. Doch so gern der polnische Jugendliche die Einladung zum Marsch der Lebenden angenommen hat - etwas enttäuscht ist Krzysztof schon, dass er mit den israelischen Jungen und Mädchen kaum in Kontakt gekommen ist. Die Zurückhaltung vor allem der jungen israelischen Juden gegenüber den polnischen Gastgebern ist nicht zu übersehen, bestätigt auch Elzbieta Pasternak, Mitarbeiterin der Jugendbegegnungsstätte Auschwitz:
"Diese Zeit, die die Jugendlichen hier verbringen - das ist eher die Suche nach Antworten, als Antworten finden. Für mich ist es wichtig, Wissen zu erwerben um über etwas zu diskutieren, weil man sehr viele Stereotype und Mythen in dem Ganzen feststellt."
Viele israelische Jugendliche scheinen in ihrer Wahrnehmung allerdings sehr festgelegt zu sein. Polen ist in ihren Augen weniger selbst ein Opfer des Zweiten Weltkrieges, sondern vielmehr der Friedhof für Millionen Juden, der Ort des Holocausts. Schon im Jahr 2005 appellierte daher Polens damaliger Ministerpräsident Marek Belka an die israelischen Jugendlichen, durch die Tränen der Trauer nicht die gemeinsame Chance zur Verständigung mit den polnischen Menschen zu übersehen:
"Dieser Tag und diese Gedenkfeier sollen auch dem gemeinsamen Kennenlernen von jungen Menschen im Geist der Toleranz, der Partnerschaft und der gemeinsamen Achtung dienen. Deshalb wende ich mich an euch, die mit Idealen und Werten in das Leben gehen, die die Welt zum Besseren ändern können."
Einen mutigen Schritt zu mehr Gemeinsamkeit in der Zukunft hat eine Gruppe junger israelischer und polnischer Juden unternommen. Auf einem Gedenkmarsch über das Gelände des früheren Warschauer Ghettos haben sich die jungen Leute zwar an die Ereignisse der Vergangenheit, nicht aber an die herkömmlichen Erinnerungsrituale gehalten.
Zur Überraschung der jungen Gastgeber waren weit über Tausend Menschen zum so genannten "Umschlagplatz" gekommen. Von dieser Stelle aus hatten die Nazis bei der Liquidierung des Warschauer Ghettos rund 350.000 Juden in die Vernichtungslager Treblinka und Majdanek deportiert. Die Route vom Umschlagplatz bis zum Denkmal der Ghettohelden ist exakt die gleiche, die auch die organisierten, israelischen Jungendgruppen gehen, doch heute knien die Menschen auf offener Straße nieder und verneigen sich zu "Forever young" gen Mekka oder müssen zu gegensätzlichen Begriffen ihre Vorlieben assoziieren. Zukunft und Vergangenheit, eine leichte Entscheidung. Bei Mann und Frau wird es schon schwerer. Und dann heißt es:
"Palästina Israel"
Die Unentschlossenheit steht den Warschauern ins Gesicht geschrieben. Bis sie sich mehrheitlich für die Mitte entscheiden.
Wie wichtig solche Begegnungen sind, weiß Shiela, 21 Jahre, und aus Tel Aviv zum "Marsch der Lebenden" gekommen, inzwischen aus eigener Erfahrung:
"Bevor ich nach Polen kam, habe ich gedacht, dass die Polen damals nicht geholfen haben. Dass sie hätten mehr tun können. Aber nach meinem Besuch in den Konzentrationslagern und den Gesprächen hier weiß ich, dass auch Polen ein besetztes Land war und dass die Menschen geholfen haben, wo sie nur konnten."