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Schwierige Aufarbeitung
Die Ermordung der rumänischen Juden

Lange wurde die Judenvernichtung in Rumänien während des Zweiten Weltkrieges tabuisiert. Seit den 2000er Jahren tut sich etwas: In der Schule ist der Massenmord inzwischen Thema, Mahnmale erinnern an die Gräueltaten. Aber die Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels ist immer noch schwerfällig.

Von Leila Knüppel |
    Ein Park in der rumänischen Stadt Iasi.
    Der jüdische Friedhof im rumänischen Iasi: Mehr als 13.000 Menschen kamen bei einem Pogrom 1941 ums Leben (imago / Pond5 Images)
    Eine treibende Kraft hinter der Ermordung der rumänischen Juden war der mit dem NS-Regime verbündete Diktator Ion Antonescu. Im Sommer 1941 ordnete er an, die Stadt Iasi "von Juden zu säubern".
    Mehr als 13.000 Menschen wurden erschlagen oder erschossen, erstickten oder verdursteten in Zugwaggons. Es war der Auftakt zur Judenvernichtung in Rumänien, der mehr als 250.000 Menschen zum Opfer fielen.
    Inzwischen geht die Aufarbeitung dieser Geschichte voran, auch gegen Widerstände. Und das jüdische Leben in Rumänien ist bis heute nicht erloschen.
    Eine ältere Frau steht vor einer Schwarz-Weiß-Aufnahme in einer Holocaust-Ausstellung in Bukarest. Das Foto zeigt von rumänischen Sicherheitskräften umstellte Juden in Iasi im Jahr 1941.
    Erinnerung an das Pogrom von Iasi
    Mehr als 13.000 Juden starben bei dem Pogrom in der rumänischen Stadt Iasi im Jahr 1941. Die berüchtigten Todeszüge waren der Auftakt der staatlich organisierten Judenvernichtung in Rumänien. Nur noch wenige Überlebende können von diesem Verbrechen erzählen. Iancu Ţucărman ist einer von ihnen.
    Der rumänische Schriftsteller Catalin Mihuleac auf der Leipziger Buchmesse
    "Über den Holocaust wird hier nicht gesprochen"
    Erst 2004 hat Rumänien eingeräumt, dass es aktiv an der Judenvernichtung während des Zweiten Weltkrieges beteiligt war. Damit begann die Aufarbeitung. Cătălin Mihuleac macht sich mit seinen Romanen über die Ermordung der Juden dennoch keine Freunde.
    Deportiert, aber am Leben
    Kälte, Hunger, Zwangsarbeit: Der Alltag der rumänischen Juden, die während des Zweiten Weltkrieges nach Transnistrien deportiert wurden, war brutal. Viele starben. Sylvia Hoisie überlebte die Deportation.
    Die Holocaust-Gedenkstätte in Bukarest, Rumänien
    Tabuthema Judenvernichtung
    Rumänien hat sich lange schwer getan, die eigenen Verbrechen an den Juden zur Zeit des Zweiten Weltkrieges aufzuarbeiten. Die Unwissenheit der Menschen über die Schattenseiten der rumänischen Geschichte ist groß.
    Nur noch zwei Synagogen übrig
    Jahrhundertelang lebten Tausende Juden in Iasi - bis zur staatlich organisierten Judenvernichtung während des Zweiten Weltkrieges. Trotzdem sind die jüdischen Traditionen noch nicht ganz erloschen.
    Literaturhinweis
    Die Literaturzitate in der Sendung stammen aus Catalin Mihuleacs "Oxenberg & Bernstein", aus dem Rumänischen übersetzt von Ernest Wichner, erschienen im Paul Zsolnay Verlag, 368 Seiten.