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Schwierige Schönheitskur für Beiersdorf

Tesa, Labello, Hansaplast und natürlich Nivea - der Beiersdorf-Konzern hat unbestritten starke Marken. Dennoch tat man sich zuletzt gegen die Konkurrenz schwer. Nach einem Konzernumbau blickt das Unternehmen wieder positiver in die Zukunft.

Von Verena Herb | 01.03.2012
    Es war die letzte Bilanzpressekonferenz von Beiersdorf-Vorstandschef Thomas Quaas – nach der Hauptversammlung im April wird Stefan Heidenreich das Amt übernehmen und versuchen, den Kosmetik-Konzern profitabler zu machen. Quaas lässt es sich nicht nehmen, das vergangene Geschäftsjahr als erfolgreich da planmäßig darzustellen:

    "Wir haben das umgesetzt, was wir uns in 2011 vorgenommen haben. Alles umgesetzt. Und wir haben alles so, wie ich das einschätze, auch sehr gut auf den Weg gebracht."

    In Zahlen ausgedrückt heißt das: Der Konzernumsatz steigt 2011 um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Blickt man allein auf den Unternehmensbereich Consumer wächst der Umsatz um rund 1 Prozent.

    "Das ist im Rahmen dessen, was wir uns für dieses Jahr vorgenommen haben. Wir haben unsere Rendite mit 11,4 Prozent final festgesetzt. Und damit liegt die Rendite etwas über den Erwartungen, die für 2011 gesagt wurden."

    Der Kosmetikhersteller hat in den letzten zwei Jahren eine Umstrukturierung sowohl intern in der operativen Führung vollzogen, auch und besonders jedoch im Produktportfolio. Thomas Quaas:

    "Wir haben uns auf das Geschäftsfeld Hautpflege konzentriert. Und das ist erst mal für Beiersdorf nicht sonderlich überraschend. Und für die Beiersdorfer auch nicht. Und für die Welt die uns kennt, auch nicht. Weil alle sagen: Ja, Hautpflege, da kommt ihr her, das habt Ihr erfunden. In Hamburg."

    Und so heißt das Motto: Nivea, Nivea, Nivea – alles muss weg, was zu wenig mit dieser Marke und mit Hautpflege zu tun hat. Und so wurde die Make-Up-Sparte verkauft, ebenso wie Juvena aus Baden-Baden und die Haarpflegeserie Marlies Möller.

    "Wir haben das Ding jetzt richtig angefasst. Und daraus einen neuen Strategieansatz entwickelt."

    Eine Entscheidung, die nach Meinung von Beiersdorf richtig war – doch auch mit einem Stellenabbau einhergeht. Von den weltweit 18 000 Arbeitsplätzen sollen 1000 Stellen wegfallen. Für 2012 will sich das Unternehmen nicht auf Zahlen festlegen – das Umsatzwachstum solle in den nächsten Jahren über dem des Vorjahres liegen, heißt es lediglich. Dennoch sei man optimistisch, denn

    "Alle Statistiken, die man ranziehen kann zeigen ungefähr, dass 50 Prozent des erwartbaren Wachstums in den Kosmetikmärkten weltweit genau aus dem Themengebiet Hautpflege kommt."

    Auf Nachfrage äußerte sich Quaas auch zu den Auswirkungen der Schlecker-Pleite für Beiersdorf.

    "Das ist natürlich schon ein riesen Schlag ins Kontor. Wenn hier Distributionsstellen in der Form da so in Gefahr sind. Hier müssen wir noch sehen, was konkret da gemacht wird. Man kann jetzt auch nicht jeden Tag auf die Zeitungsmeldungen sich stürzen."

    Da wisse man sicherlich in drei Monaten mehr, was das bedeutet. Dann jedoch hat Stefan Heidenreich das Vorstandsruder übernommen. Thomas Quaas wird in den Aufsichtsrat von Beiersdorf wechseln.