Seit 2008 hatten die deutsche Schwimmerinnen und Schwimmer keine Medaille bei Olympischen Spielen mehr gewonnen. In Tokio ist diese Serie nun gerissen. Sarah Köhler und Florian Wellbrock holten beide über 1.500 Meter Freistil die Bronzemedaille. "Es ist sehr erfreulich, dass wir den Abwärtstrend haben stoppen können und zeigen konnten, dass in Deutschland gute Arbeit geleistet wird im Bereich des Beckenschwimmens", sagte Schwimm-Bundestrainer Hannes Vitense im Dlf. "Aber insbesondere freut uns auch, dass wir im Bereich Mittel- und Langstrecke in der Lage sind, in der Weltspitze durchaus mitmischen zu können."
Die Erfolge hätten gezeigt, dass die "Routinen, die sich über Jahre eingespielt haben, erfolgsversprechend waren", so Vitense. "Und dann trägt das gute Klima innerhalb des Teams natürlich immer dazu bei, dass die Sportler am Ende auch an sich glauben. Und das professionelle Staffteam drumherum sorgt dann entsprechend dafür, dass die erhobenen Parameter am Ende auch ihre Wirksamkeit nicht verfehlen."
Kein fester Leistungssportdirektor
Im Februar hatte der Deutsche Schwimmverband Leistungssportdirektor Thomas Kurschilgen freigestellt. Einen permanenten Ersatz gibt es nicht. Vitenses Wunschlösung wäre Michael Groß gewesen. Das hatte der DSV-Vorstand um Präsident Marco Troll jedoch verhindert. Um in der Weltspitze mitmischen zu können, brauche es Rückendeckung und fachliches Know-How für das Becken- und Freiwasserschwimmen, sagte Vitense.
"Da muss gemeinsam ein Konzept erarbeitet werden. Da muss ein gutes Netzwerk da sein, um auch politisch mit unseren Partnern zusammenarbeiten zu können und fachlich uns den Rücken freihalten zu können", so Vitense. "Diese Position sollte mit uns sehr eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten können. Das ist nötig, um an Ende Energie zu sparen, die wir als Bundestrainer brauchen, um mit den Athleten und Trainern die nächsten Schritte machen zu können. Ansonsten ist das Ziel, näher an die Weltspitze heranzurücken, nicht zu machen."