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Schwimmbäder
Der Masterplan kommt

Immer mehr Schwimmbäder in Deutschland müssen schließen. Für Schulen oder Sportvereine wird es zunehmend schwerer, an Zeiten für die Wassernutzung zu gelangen. Die DLRG hatte daher eine Petition zum Erhalt von Schwimmbädern in den Bundestag eingebracht. Damit hat sich heute der Sportausschuss beschäftigt.

Von Niklas Potthoff |
Die Eingangstüren eines geschlossenen Hallenbads in Duisburg-Rheinhausen 2013
Die Eingangstüren eines geschlossenen Hallenbads in Duisburg-Rheinhausen (dpa / Oliver Berg)
Einen Masterplan hatte die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft in ihrer Petition gefordert. Und den soll es bald geben. Sportminister Horst Seehofer hatte im Dezember angekündigt, dass man sich mit einem neuen Goldenen Plan beschäftigen werde. Der hatte in den 60er Jahren zahlreiche Sportstätten geschaffen, eine Neuauflage wird nun konkreter.
Sportausschluss will 2021 mit Masterplan beginnen
Der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesinnenministeriums Stephan Mayer sagte nach der Sitzung des Sportausschusses: "Es ist unser Ziel das wir im kommenden Haushaltsjahr 2021 mit diesem neuen goldenen Plan starten." Dafür brauche es aber auch Unterstützung des Finanzministeriums. Doch da täten sich Möglichkeiten auf:
"Ich habe persönlich ja mit großem Interesse zur Kenntnis genommen, dass Bundesfinanzminister Olaf Scholz anlässlich der Bekanntgabe des Haushaltsüberschusses in Höhe von etwa 13 Miliarden Euro deutlich gemacht hat, dass ein Teil dieser Mittel auch in die Ertüchtigung der Infrastruktur, der öffentlichen Daseinsvorsorge in Deutschland fließt. Und da zählt aus meiner Sicht die Sportstättenlandschaft und natürlich auch die Ausstattung mit ausreichend guten qualitativen Freibädern und Hallenbädern dazu."
Bädersterben vor allem in kleinen Kommunen
Pro Jahr schließen in Deutschland Experten zufolge 80 Schwimmbäder. Viele Kommunen kommen mit den Kosten sanierungsbedürftiger Bäder nicht hinterher. Vereinssportler, Freizeitschwimmer und Schulen streiten sich um die verfügbare Wasserfläche. Keine guten Bedingungen etwa für den Vereinssport oder die Schwimmausbildung von Kindern.
Das mit viel Geld für neue Schwimmbäder nicht alle Probleme gelöst werden, verdeutlichte Anto Schiller, Geschäftsführer der Stuttgarter Schwimmschule. Im Ausschuss berichtete er von den Problemen der letzten zwei Jahre, in denen das Unternehmen intensiv um Wasserflächen in Stuttgart gekämpft hat.
"Wir haben festgestellt, dass mangelnde Koordination und somit ineffiziente Nutzung von Wasserfläche der eigentliche Grund dafür sind. Die Bäderbetriebe verwalten die einen, das Schulamt die anderen, die privaten Anbieter wie Krankenhäuser oder Altenheime wiederum die eigenen Wasserflächen."
Bund und Länder müssen zusammen arbeiten
Zudem beklagten mehrere Sachverständige die unklare Datenlage. Die Bundesländer seien untereinander kaum zu vergleichen. Dazu fehle es überall an ausgebildetem Personal für die Schwimmbäder. Die Vorsitzende des Sportausschusses Dagmar Freitag zeigte sich am Ende zufrieden mit der Diskussion. Sie erinnerte jedoch auch daran, dass der Erhalt der Schwimmbäder eigentlich Ländersache sei. Jetzt müssten alle an einem Strang ziehen:
"Das was jetzt an Problemen auf den Tisch liegen können Kommunen und Länder alleine nicht stemmen, wobei ich mir eine aktive Rolle der Bundesländer auch ausdrücklich wünsche. Es darf niemand glauben, dass der Bund sowas alleine macht." In den kommenden Wochen soll nun geklärt werden, wie die Neuauflage des Goldenen Plans konkret aussehen könnte.