Alles ist weiß. Dicker Schnee biegt die Äste der Tannen nach unten. In der Nacht hat es noch einmal geschneit. Es ist Samstagmorgen kurz vor elf Uhr. Seit fast einer Stunde laufen 20 Leute durch den Naturpark Südschwarzwald. Sie haben breite Plastikbretter unter die Schuhe geschnallt, etwa 40 Zentimeter lang und vorn abgerundet: Schneeschuhe.
Gertraud Mundt trägt gefütterte Lederfäustlinge und eine rote Daunenjacke. Ihre grauen Haare schauen unter einer bunt geringelten Wollmütze hervor.
"Es ist einfach. Es ist nicht anstrengend. Man kann ja durchaus durch den Schnee stapfen, aber das ist sehr mühselig, man kommt kaum voran. Man sinkt ein, und man ermüdet sehr rasch. Und mit den Schneeschuhen, da geht man eben drüber, man hat so ein bisschen das Gefühl, man sei sehr sportlich."
Die Gruppe ist auf dem Weg zum Herzogenhorn, einem Gipfel in der Nähe des Feldbergs. Edgar Winter macht ein Foto. Auch er ist dick eingepackt, in Skihose und Winterjacke.
"Man sieht's hier, wenn man ein bisschen weiter rausgeht: überhaupt keine Leute mehr. Gelegentlich sehen wir auch ein paar Tiere, aber sonst ist einfach die Ruhe und die Einsamkeit hier im Schwarzwaldgebiet."
Mit der Ruhe ist es vorbei, als die Gruppe neben einer Skipiste läuft. Eine Schneeraupe walzt gerade den Neuschnee der letzten Nacht platt. Plötzlich stoppt der Naturführer Michael Anstett die Gruppe. Die Teilnehmer sollen vorsichtig sein und mit ihren Schneeschuhen die Tierspuren nicht zerstören. Anstett arbeitet im Naturpark Südschwarzwald und führt regelmäßig Gruppen durch den tiefen Schnee.
Kein Auerhahn. Dabei wäre das der Höhepunkt für einige Teilnehmer gewesen.
"Ich denke, es ist den Besuchern sehr wichtig, dass auch Inhalt dabei ist, und dass es nicht nur ums reine Laufen geht. Die interessieren sich für die Natur. Was im Sommer die Flora ist, sind jetzt die Tierspuren, die man überall sehen kann."
Zwei Stunden ist die Gruppe mittlerweile unterwegs, meist bergauf. Sie sind jetzt auf 1.400 Metern Höhe. Es gibt keine Bäume mehr. Nur Heidelbeersträucher, die aus dem Schnee hervorschauen.
Gertraud Mundt stellt die Wanderstöcke zur Seite.
"Man guckt in die Richtung, aus der man gekommen ist - es ist grau, Wolken sind da. Und hier scheint die Sonne, der Himmel ist blau. Und dann diese Menge an Schnee: Auf den Wiesen, auf den Bergen, auf den Bäumen der Raureif. Das ist irgendwie 'ne andere Welt."
"Die Wegweiser, die waren auch mit Raureif bedeckt und Eiszapfen, und sie sehen genauso aus, wie wenn man 'nen Bildband über den Schwarzwald im Winter macht. Typisch für Winter."
Edgar Winter macht wieder Fotos, und Gertraud Mundt strahlt übers ganze Gesicht.
"Man ist so der Herr der Welt. Man guckt. Man hat eben den Blick in die Weite. Man kann da ins Rheintal sehen, und man ist einfach drüber. Das ist wahrscheinlich das, was die Menschen immer an den Bergen so anzieht: Da oben stehen. Die Welt breitet sich aus."
Kurze Zeit später: die Hütte. Die nächste Verschnaufpause. Hermann Mejdrech freut sich:
"Ans Weizenbier. Konditionell ist das doch teilweise auch ein bisschen schwierig. Überhaupt, wenn man das erste Mal dabei ist. Dann ist es das Schöne eben: Reinzusetzen in die Hütte, schön zu essen, was zu trinken, Cappuccino trinken, und dann geht man wieder zurück."
Zurück geht es durch den Wald. Alle bleiben auf dem Weg, um die Tiere nicht in ihrer Winterruhe zu stören. Michael Anstett sagt, dass es in diesem Wald auf jeden Fall Auerhähne leben.
"Unser Wappenvogel, der Auerhahn oder die Auerhühner, die brauchen natürlich Ruheräume im Winter, um die schwierigste Jahreszeit für sie überleben zu können. Wenn die zu viel Energie verprassen, indem sie vor eindringenden Skifahrern flüchten oder Schneeschuhwanderern flüchten müssen, dann kann die das das Leben kosten, oder sie lassen die Balzzeit aus."
Alle versuchen, so leise wie möglich zu laufen. Keiner spricht.
"Jedes Mal verspricht uns der Michael da hat's Auerhähne, und da könnte man Auerhähne sehn, und wir haben noch nie einen Auerhahn in Natur gesehen."
Statt Auerhähnen begegnen sie immerhin Wintergoldhähnchen. Diese kleinsten heimischen Vögel sind rund und haben einen orangefarbenen Streifen auf dem Kopf. Sie verstecken sich in den Wipfeln. Ab und zu rieselt Schnee herunter. Nach knapp sechs Stunden ist die Wanderung zu Ende.
"Ich fand es heute supergenial. Also das Wetter hat mitgemacht, der Schnee war toll, die Landschaft, die Bäume - also die Abwechslung war da. "
"Wir hätten noch zwei Stunden weiterlaufen können. Die Kondition ist da."
"Es geht auch halt vom Wetter nicht mehr. Wenn wir jetzt noch 'ne Stunde laufen würden, dann würd' es dunkel sein bis wir hier her kommen."
"Jetzt gehen wir 'nen Kuchen essen: entweder Schwarzwälderkirschtorte oder die tolle Heidelbeertorte."
Man ist hin und her gerissen: Heidelbeertorte oder Schwarzwälderkirsch.
Gertraud Mundt trägt gefütterte Lederfäustlinge und eine rote Daunenjacke. Ihre grauen Haare schauen unter einer bunt geringelten Wollmütze hervor.
"Es ist einfach. Es ist nicht anstrengend. Man kann ja durchaus durch den Schnee stapfen, aber das ist sehr mühselig, man kommt kaum voran. Man sinkt ein, und man ermüdet sehr rasch. Und mit den Schneeschuhen, da geht man eben drüber, man hat so ein bisschen das Gefühl, man sei sehr sportlich."
Die Gruppe ist auf dem Weg zum Herzogenhorn, einem Gipfel in der Nähe des Feldbergs. Edgar Winter macht ein Foto. Auch er ist dick eingepackt, in Skihose und Winterjacke.
"Man sieht's hier, wenn man ein bisschen weiter rausgeht: überhaupt keine Leute mehr. Gelegentlich sehen wir auch ein paar Tiere, aber sonst ist einfach die Ruhe und die Einsamkeit hier im Schwarzwaldgebiet."
Mit der Ruhe ist es vorbei, als die Gruppe neben einer Skipiste läuft. Eine Schneeraupe walzt gerade den Neuschnee der letzten Nacht platt. Plötzlich stoppt der Naturführer Michael Anstett die Gruppe. Die Teilnehmer sollen vorsichtig sein und mit ihren Schneeschuhen die Tierspuren nicht zerstören. Anstett arbeitet im Naturpark Südschwarzwald und führt regelmäßig Gruppen durch den tiefen Schnee.
Kein Auerhahn. Dabei wäre das der Höhepunkt für einige Teilnehmer gewesen.
"Ich denke, es ist den Besuchern sehr wichtig, dass auch Inhalt dabei ist, und dass es nicht nur ums reine Laufen geht. Die interessieren sich für die Natur. Was im Sommer die Flora ist, sind jetzt die Tierspuren, die man überall sehen kann."
Zwei Stunden ist die Gruppe mittlerweile unterwegs, meist bergauf. Sie sind jetzt auf 1.400 Metern Höhe. Es gibt keine Bäume mehr. Nur Heidelbeersträucher, die aus dem Schnee hervorschauen.
Gertraud Mundt stellt die Wanderstöcke zur Seite.
"Man guckt in die Richtung, aus der man gekommen ist - es ist grau, Wolken sind da. Und hier scheint die Sonne, der Himmel ist blau. Und dann diese Menge an Schnee: Auf den Wiesen, auf den Bergen, auf den Bäumen der Raureif. Das ist irgendwie 'ne andere Welt."
"Die Wegweiser, die waren auch mit Raureif bedeckt und Eiszapfen, und sie sehen genauso aus, wie wenn man 'nen Bildband über den Schwarzwald im Winter macht. Typisch für Winter."
Edgar Winter macht wieder Fotos, und Gertraud Mundt strahlt übers ganze Gesicht.
"Man ist so der Herr der Welt. Man guckt. Man hat eben den Blick in die Weite. Man kann da ins Rheintal sehen, und man ist einfach drüber. Das ist wahrscheinlich das, was die Menschen immer an den Bergen so anzieht: Da oben stehen. Die Welt breitet sich aus."
Kurze Zeit später: die Hütte. Die nächste Verschnaufpause. Hermann Mejdrech freut sich:
"Ans Weizenbier. Konditionell ist das doch teilweise auch ein bisschen schwierig. Überhaupt, wenn man das erste Mal dabei ist. Dann ist es das Schöne eben: Reinzusetzen in die Hütte, schön zu essen, was zu trinken, Cappuccino trinken, und dann geht man wieder zurück."
Zurück geht es durch den Wald. Alle bleiben auf dem Weg, um die Tiere nicht in ihrer Winterruhe zu stören. Michael Anstett sagt, dass es in diesem Wald auf jeden Fall Auerhähne leben.
"Unser Wappenvogel, der Auerhahn oder die Auerhühner, die brauchen natürlich Ruheräume im Winter, um die schwierigste Jahreszeit für sie überleben zu können. Wenn die zu viel Energie verprassen, indem sie vor eindringenden Skifahrern flüchten oder Schneeschuhwanderern flüchten müssen, dann kann die das das Leben kosten, oder sie lassen die Balzzeit aus."
Alle versuchen, so leise wie möglich zu laufen. Keiner spricht.
"Jedes Mal verspricht uns der Michael da hat's Auerhähne, und da könnte man Auerhähne sehn, und wir haben noch nie einen Auerhahn in Natur gesehen."
Statt Auerhähnen begegnen sie immerhin Wintergoldhähnchen. Diese kleinsten heimischen Vögel sind rund und haben einen orangefarbenen Streifen auf dem Kopf. Sie verstecken sich in den Wipfeln. Ab und zu rieselt Schnee herunter. Nach knapp sechs Stunden ist die Wanderung zu Ende.
"Ich fand es heute supergenial. Also das Wetter hat mitgemacht, der Schnee war toll, die Landschaft, die Bäume - also die Abwechslung war da. "
"Wir hätten noch zwei Stunden weiterlaufen können. Die Kondition ist da."
"Es geht auch halt vom Wetter nicht mehr. Wenn wir jetzt noch 'ne Stunde laufen würden, dann würd' es dunkel sein bis wir hier her kommen."
"Jetzt gehen wir 'nen Kuchen essen: entweder Schwarzwälderkirschtorte oder die tolle Heidelbeertorte."
Man ist hin und her gerissen: Heidelbeertorte oder Schwarzwälderkirsch.