
Er habe immer wieder erlebt, dass Menschen mit geistiger Behinderung die Fähigkeit zu trauern abgesprochen werde, sagte der Theologe aus dem Bistum Limburg der Katholischen Nachrichten-Agentur. Mitunter höre er Aussprüche wie: "Tod und Trauer ist kein Thema für sie". Das sei eine Art der Entmündigung. Wenn die Trauer oder Angst nicht bearbeitet werde, könne das später schwerwiegende Folgen haben.
"Authenthisch sein, einfache Sprache benutzen"
Mit Blick auf die Trauerphasen von Menschen mit geistiger Behinderung erklärte Straub, Momente tiefer Betroffenheit könnten schnell von anderen Emotionen überlagert werden. Personen seien bei einer Beerdigung sehr betrübt, könnten aber schnell das Thema wechseln. Dennoch solle man diese Momente der tiefen Trauer sehr ernst nehmen, riet der Referatsleiter für die Seelsorge für Menschen mit Behinderung. Wer einer Person mit geistiger Behinderung in einer Krisenzeit beistehen möchte, solle authentisch sein, eine einfache Sprache nutzen und sich Zeit nehmen.
Zudem hätten Menschen mit Behinderungen ebenso unterschiedliche Vorstellungen vom Tod wie andere auch, erklärte Straub: "Mir haben schon Menschen im Rollstuhl gesagt: 'Wenn ich tot bin, dann nimmt Gott mir den Rollstuhl weg und dann kann ich laufen.' Ein anderer hat genau das Gegenteil erzählt: 'Wenn ich tot bin, dann behalte ich meinen Rollstuhl, denn ich bleibe, wie ich bin.'"
Diese Nachricht wurde am 10.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.