Es war purer Zufall. Helen Fricker von der Universität von Kalifornien in San Diego war dabei, für ein ganz anderes Projekt Daten des NASA Satelliten Icesat aus der Antarktis auszuwerten, als sie plötzlich auf einem der großen westantarktischen Eisströme eine Delle im Eis fand, die vorher nicht da gewesen war. Fricker:
"”Ich konnte aus den Satellitendaten ablesen, dass das Eis an dieser Stelle um neun Meter pro Jahr abgesunken war. Das ist eine enorme Höhenveränderung! Und das auf einer Fläche von 300 Quadratkilometern.""
Der Icesat Satellit umkreist die Erde und tastet sie dabei mit einem Laserstrahl ab. So misst er die genaue Entfernung zwischen sich und der Erdoberfläche. Dadurch dass der Satellit immer wieder über die gleichen Stellen fliegt, können Helen Fricker und ihre Kollegen erkennen, wo sich die Oberfläche verändert. Die Forscherin ist davon überzeugt, dass sie einen See unter dem Eis entdeckt hat, der sich innerhalb kürzester Zeit entleert hat. Durch die relativ warme Erdoberfläche und die Reibung des Eises, wenn es sich über den Grund schiebt, entsteht an der Unterseite vieler Eisströme in der Antarktis Wasser. Fricker:
"”Das Wasser unter dem Eis steht unter so enormem Druck, dass es das Eis nach oben drückt. Wenn jetzt an einer Stelle plötzlich Wasser abfließt, sackt die Oberfläche des Eises wieder nach unten.""
Zusammen mit ihren Kollegen entdeckte Helen Fricker insgesamt 14 Gebiete in der Westantarktis, an denen sich die Eisoberfläche hob oder senkte: ein System von miteinander verbundenen Seen, die sich schnell füllen und wieder leeren. Eine Entdeckung, die ihren Co-Autor Robert Bindschadler vom Nasa Goddard Space Flight Centre in Greenbelt völlig überraschte. Bindschadler:
"”Wir hatten keine Ahnung. Ich beschäftige mich seit 25 Jahren mit diesen Eisströmen und ich war, genauso wie meine Kollegen davon überzeugt, dass unter den Eisströmen ein dünner Film Wasser liegt, auf dem das Eis gleitet. Jetzt zu entdecken, dass da in Wirklichkeit ein riesiges System von Seen ist, die sich gegenseitig entwässern, das war unglaublich!""
Die Entdeckung ist aber nicht nur kurios, sondern auch beunruhigend. Denn sobald eine Wasserschicht das Eis vom darunter liegenden Felsen trennt, kann sich das Eis schneller bewegen. Helen Fricker hat ihre Seen nicht irgendwo entdeckt, sondern ausgerechnet unter zweien der am schnellsten fließenden Eisströme in der Antarktis. Bindschadler:
"”Diese schnell fließenden Eisströme sind so wichtig, weil sie Eis in den Ozean transportieren und damit den Meeresspiegel beeinflussen. Wir wissen dass der steigen wird: wärmeres Klima, weniger Eis, mehr Wasser. Das ist einfach. Aber wir wissen nicht, wie schnell und wie stark er ansteigen wird. Denn das hängt zu einem großen Teil davon ab, wie schnell die Eisströme und andere Gletscher Eis aus dem Eispanzer in den Ozean transportieren.""
Allerdings bedeutet zusätzliches Wasser nicht immer schnelleres Eis. Denn diesem Prinzip gehorcht zumindest einer der beiden untersuchten Eisströme nicht. Bindschadler:
"” Wir wissen eine ganze Menge über den Whillans Eisstrom, wir untersuchen ihn seit 20 Jahren. Er wird langsamer. Gleichzeitig zeigen Helen Frickers Ergebnisse aber, dass sich unter dem Eisstrom immer mehr Wasser sammelt.""
Diese beiden Puzzlesteine zusammenzubringen, das sei jetzt die Herausforderung, sagt er. Denn nur dann lässt sich vorhersagen, was in Zukunft passieren wird.
"”Ich konnte aus den Satellitendaten ablesen, dass das Eis an dieser Stelle um neun Meter pro Jahr abgesunken war. Das ist eine enorme Höhenveränderung! Und das auf einer Fläche von 300 Quadratkilometern.""
Der Icesat Satellit umkreist die Erde und tastet sie dabei mit einem Laserstrahl ab. So misst er die genaue Entfernung zwischen sich und der Erdoberfläche. Dadurch dass der Satellit immer wieder über die gleichen Stellen fliegt, können Helen Fricker und ihre Kollegen erkennen, wo sich die Oberfläche verändert. Die Forscherin ist davon überzeugt, dass sie einen See unter dem Eis entdeckt hat, der sich innerhalb kürzester Zeit entleert hat. Durch die relativ warme Erdoberfläche und die Reibung des Eises, wenn es sich über den Grund schiebt, entsteht an der Unterseite vieler Eisströme in der Antarktis Wasser. Fricker:
"”Das Wasser unter dem Eis steht unter so enormem Druck, dass es das Eis nach oben drückt. Wenn jetzt an einer Stelle plötzlich Wasser abfließt, sackt die Oberfläche des Eises wieder nach unten.""
Zusammen mit ihren Kollegen entdeckte Helen Fricker insgesamt 14 Gebiete in der Westantarktis, an denen sich die Eisoberfläche hob oder senkte: ein System von miteinander verbundenen Seen, die sich schnell füllen und wieder leeren. Eine Entdeckung, die ihren Co-Autor Robert Bindschadler vom Nasa Goddard Space Flight Centre in Greenbelt völlig überraschte. Bindschadler:
"”Wir hatten keine Ahnung. Ich beschäftige mich seit 25 Jahren mit diesen Eisströmen und ich war, genauso wie meine Kollegen davon überzeugt, dass unter den Eisströmen ein dünner Film Wasser liegt, auf dem das Eis gleitet. Jetzt zu entdecken, dass da in Wirklichkeit ein riesiges System von Seen ist, die sich gegenseitig entwässern, das war unglaublich!""
Die Entdeckung ist aber nicht nur kurios, sondern auch beunruhigend. Denn sobald eine Wasserschicht das Eis vom darunter liegenden Felsen trennt, kann sich das Eis schneller bewegen. Helen Fricker hat ihre Seen nicht irgendwo entdeckt, sondern ausgerechnet unter zweien der am schnellsten fließenden Eisströme in der Antarktis. Bindschadler:
"”Diese schnell fließenden Eisströme sind so wichtig, weil sie Eis in den Ozean transportieren und damit den Meeresspiegel beeinflussen. Wir wissen dass der steigen wird: wärmeres Klima, weniger Eis, mehr Wasser. Das ist einfach. Aber wir wissen nicht, wie schnell und wie stark er ansteigen wird. Denn das hängt zu einem großen Teil davon ab, wie schnell die Eisströme und andere Gletscher Eis aus dem Eispanzer in den Ozean transportieren.""
Allerdings bedeutet zusätzliches Wasser nicht immer schnelleres Eis. Denn diesem Prinzip gehorcht zumindest einer der beiden untersuchten Eisströme nicht. Bindschadler:
"” Wir wissen eine ganze Menge über den Whillans Eisstrom, wir untersuchen ihn seit 20 Jahren. Er wird langsamer. Gleichzeitig zeigen Helen Frickers Ergebnisse aber, dass sich unter dem Eisstrom immer mehr Wasser sammelt.""
Diese beiden Puzzlesteine zusammenzubringen, das sei jetzt die Herausforderung, sagt er. Denn nur dann lässt sich vorhersagen, was in Zukunft passieren wird.