Dieses Gewirr aus Tönen bildet eine ganze Tonlandschaft, in der geübte einiges erkennen können. Sie sehen ein Auto, das auf einem Parkplatz, vor einem Gebäude steht. Erzeugt, wird die Tonlandschaft von einer Art Hörbrille. Sie besteht aus einer Brille, auf der eine Kamera angebracht ist. Die Kamerasignale werden dann von einem kleinen tragbaren Computer in Töne umgewandelt, die über einen Kopfhörer abgespielt werden. Diese Tonlandschaften richtig zu verstehen, erfordert einiges an Übung. Ähnlich wie beim Erlernen einer neuen Sprache sind etwa 70 Unterrichtsstunden erforderlich. Dann aber bietet die Hörbrille für einen blinden Menschen viele Vorteile. Davon ist Amir Amedi von der Hebräischen Universität in Jerusalem jedenfalls überzeugt.
"Es benutzt den Input der Kamera, um daraus Tonlandschaften zu machen. Das hat viele Vorteile. Nehmen wir beispielsweise die Blindenschrift Braille. Wenn Sie auf einem handelsüblichen Blutdruckmessegerät als blinde Person Ihren Blutdruck ablesen wollen, nützt ihnen Braille wenig. Mit diesem Gerät kann ein Blinder praktisch alles machen, er muss nur hinschauen und erhält ein Bild aus Tönen. Man kann als blinder also eine ganz normale Uhr anschauen oder eben seinen Blutdruck ablesen, auf einem Gerät, das eigentlich für Sehende gemacht wurde."
In seinem Labor hat Amir Amedi eine Reihe von blinden Versuchspersonen den Umgang mit der Hörbrille beigebracht. Alle waren von Geburt an blind. Ihr Gehirn hatte also noch nie zuvor visuelle Informationen verarbeitet und so etwas wie ein Bild konstruiert. Das Sehen mit den Ohren erlernten die blinden Studienteilnehmer aber trotzdem. Mit ausreichender Übung, konnten sie Bilder von einer Säge, einem Haus oder einem anderen Gegenstand auf einem Bildschirm erkennen. Außerdem lernten sie das korrekte Lesen von hebräischen Buchstaben.
"Ein Ergebnis dieser Studien betrifft das Gehirn und zwar das sogenannte Visuelle Wortform-Areal, das sich im Sehzentrum unseres Gehirns befindet. Bei unseren von Geburt an blinden Versuchspersonen war es beim Lesen von hebräischen Buchstaben aktiv – nicht aber, wenn sie mit der Hörbrille Abbildungen von irgendwelchen Gegenständen anschauten. Damit konnten wir also beweisen, dass dieser Bereich des Gehirns auf das Lesen spezialisiert ist und nicht auf visuelle Informationen angewiesen ist."
Das menschliche Gehirn ist offensichtlich viel flexibler als erwartet. Es kann tatsächlich auch mit Hilfe von Tonlandschaften Formen und Bilder erschaffen. Diese Fähigkeit könnte Blinden in Zukunft auch dabei helfen, sich in einer fremden Umgebung zu orientieren. Amedi:
"Grundsätzlich glaube ich, dass Geräte wie die Hörbrille für Blinde im Alltag sehr hilfreich sein können. Wir entwickeln gerade ein Gerät in Form eines kleinen Stocks – nur so groß wie ein Mobiltelephon. Es kann ein mehrdimensionales Bild der Umgebung erstellen. In einer Studie konnten wir zeigen, dass Blinde damit Häuser und Landschaften unterscheiden können. Dieses Gerät könnte also Blinden Menschen dabei helfen, eine Vorstellung von ihrer Umgebung zu bekommen."
Noch leichter als Erwachsene könnten vermutlich Kleinkinder, den Umgang mit der Hörbrille und vergleichbaren Geräten erlernen. Sie würden die Bedeutung der Tonlandschaften ähnlich schnell erlernen wie das Sprechen.
"Es benutzt den Input der Kamera, um daraus Tonlandschaften zu machen. Das hat viele Vorteile. Nehmen wir beispielsweise die Blindenschrift Braille. Wenn Sie auf einem handelsüblichen Blutdruckmessegerät als blinde Person Ihren Blutdruck ablesen wollen, nützt ihnen Braille wenig. Mit diesem Gerät kann ein Blinder praktisch alles machen, er muss nur hinschauen und erhält ein Bild aus Tönen. Man kann als blinder also eine ganz normale Uhr anschauen oder eben seinen Blutdruck ablesen, auf einem Gerät, das eigentlich für Sehende gemacht wurde."
In seinem Labor hat Amir Amedi eine Reihe von blinden Versuchspersonen den Umgang mit der Hörbrille beigebracht. Alle waren von Geburt an blind. Ihr Gehirn hatte also noch nie zuvor visuelle Informationen verarbeitet und so etwas wie ein Bild konstruiert. Das Sehen mit den Ohren erlernten die blinden Studienteilnehmer aber trotzdem. Mit ausreichender Übung, konnten sie Bilder von einer Säge, einem Haus oder einem anderen Gegenstand auf einem Bildschirm erkennen. Außerdem lernten sie das korrekte Lesen von hebräischen Buchstaben.
"Ein Ergebnis dieser Studien betrifft das Gehirn und zwar das sogenannte Visuelle Wortform-Areal, das sich im Sehzentrum unseres Gehirns befindet. Bei unseren von Geburt an blinden Versuchspersonen war es beim Lesen von hebräischen Buchstaben aktiv – nicht aber, wenn sie mit der Hörbrille Abbildungen von irgendwelchen Gegenständen anschauten. Damit konnten wir also beweisen, dass dieser Bereich des Gehirns auf das Lesen spezialisiert ist und nicht auf visuelle Informationen angewiesen ist."
Das menschliche Gehirn ist offensichtlich viel flexibler als erwartet. Es kann tatsächlich auch mit Hilfe von Tonlandschaften Formen und Bilder erschaffen. Diese Fähigkeit könnte Blinden in Zukunft auch dabei helfen, sich in einer fremden Umgebung zu orientieren. Amedi:
"Grundsätzlich glaube ich, dass Geräte wie die Hörbrille für Blinde im Alltag sehr hilfreich sein können. Wir entwickeln gerade ein Gerät in Form eines kleinen Stocks – nur so groß wie ein Mobiltelephon. Es kann ein mehrdimensionales Bild der Umgebung erstellen. In einer Studie konnten wir zeigen, dass Blinde damit Häuser und Landschaften unterscheiden können. Dieses Gerät könnte also Blinden Menschen dabei helfen, eine Vorstellung von ihrer Umgebung zu bekommen."
Noch leichter als Erwachsene könnten vermutlich Kleinkinder, den Umgang mit der Hörbrille und vergleichbaren Geräten erlernen. Sie würden die Bedeutung der Tonlandschaften ähnlich schnell erlernen wie das Sprechen.