"Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Junggeselle im Besitz eines schönen Vermögens nichts dringender braucht als eine Frau."
Sehr direkt steuert Jane Austen bereits in den ersten Zeilen ihres Romans "Stolz und Vorurteil" auf ihr Thema zu: das Ringen junger Leute um standesgemäße Ehemänner und -frauen. Der Literaturwissenschaftler Thomas Rommel sieht schon in diesem berühmten Romananfang, den in England jedes Schulkind kennt, die besonderen Qualitäten der Autorin:
"Dieser erste Satz, den finde ich ganz wunderbar gelungen, weil er eigentlich in ganz kurzer und knapper Form eine Grundtendenz in Jane Austens Romanen zeigt: Sie sind durchzogen von einer feinen Ironie, die an Subtilität kaum zu überbieten ist, denn diese Romane sind in ihrer fein ziselierten Art wirklich unterhaltsam. Sie zeigen die Doppelbödigkeit der Gesellschaft, sie zeigen, wie Menschen denken und ich glaube, es ist die Ironie, es sind die feinen Zwischentöne, die sie so meisterhaft beherrscht."
Jane Austen, 1775 als Tochter eines Pfarrers geboren, wuchs mit sieben Geschwistern in behüteter Umgebung auf und führte das ereignislose Leben eines ehrwürdigen Fräuleins auf dem Land. Als Kind verfasste sie kleine Theaterstücke, die von den Geschwistern in der Scheune des Anwesens aufgeführt wurden. Die erste Fassung von "Stolz und Vorurteil" schrieb Austen mit gerade 20 Jahren, doch - anonym - veröffentlicht wurde der Roman erst am 28. Januar 1813 mit einigem Erfolg. Das Werk schildert das Bemühen der etwas taktlosen und ordinären Mrs. Bennett, ihre fünf Töchter möglichst einträglich unter die Haube zu bringen.
Jane Austens Romane sind längst Klassiker der englischen Literatur. Für erneute Popularität der Autorin sorgten in jüngerer Zeit eine Reihe von Verfilmungen, die auf die geschliffenen Dialoge der Autorin bauen, wie etwa im Streit der Protagonisten Elizabeth Bennett und Mr. Darcy in "Stolz und Vorurteil" mit Keira Kneightley aus dem Jahr 2005:
Darcy: "So denken Sie also über mich? Das war sehr aufschlussreich, vielen Dank. Vielleicht hätte man die Vorbehalte übersehen, wäre Ihr Stolz durch meine offensichtlichen Bedenken bezüglich unserer Beziehungen nicht so verletzt worden. Erwarten Sie von mir, dass ich aufgrund Ihrer niederen gesellschaftlichen Stellung auch noch frohlocke?"
Elizabeth: "Sind das die Worte eines Gentleman? Vom ersten Augenblick an waren mir Ihre Arroganz und Ihre Gleichgültigkeit der Gefühle anderer gegenüber verhasst und mir wurde klar, Sie sind der letzte Mann auf der Welt, den zu heiraten ich mich jemals bereit erklären würde."
Elizabeth Bennett, die zweitälteste Tochter und aufgrund ihres Temperaments und Intellekts die Heldin der Fabel, irrt sich zunächst in dem reichen und unsympathisch erscheinenden Grundbesitzer Mr. Darcy und gibt dem gut aussehenden Blender Wickham den Vorzug. Am Ende heiratet sie doch den loyalen und rechtschaffenen Darcy:
"Die Eitelkeit, nicht die Liebe hat mich so verblendet. Weil ich von dem einen von vorneherein eingenommen war, und mich von dem anderen gleich zu Beginn unserer Bekanntschaft vernachlässigt und beleidigt fühlte, habe ich dem Vorurteil gehuldigt, habe geurteilt, wo ich nichts wusste und habe in beiden Fällen der Vernunft den Laufpass gegeben. Erst jetzt lerne ich mich wirklich kennen."
Auf die bessere englische Gesellschaft beschränkt variieren Austens Romane ein universelles Thema: die Sehnsucht nach der Liebe und den beschwerlichen Weg zu einer dauerhaften Bindung. Es wird viel geheiratet und noch mehr über Geld gesprochen. Für Damen ohne großes Vermögen bedeutete die Ehe die einzige Möglichkeit eines standesgemäßen Auskommens, wie Thomas Rommel erklärt:
"Man muss auch sehen, wenn man mal eine weibliche Perspektive einnimmt, dass die Frauen da besonders ins Hintertreffen geraten, denn das Erbfolgerecht zum Beispiel hat ja von vorneherein geklärt, dass das Erbe auf die männlichen Nachkommen überging, das heißt also, wir haben es hier wirklich mit einer existenziellen Frage zu tun, die erklärt oder rechtfertigt bis zu einem gewissen Grad dieses Besessensein von materiellen Fragen."
Jane Austen eröffnete nach dem Erfolg von "Stolz und Vorurteil" ihr erstes eigenes Konto – mit 37. Die Freiheit, Kleider und Stoffe, Geschenke und kleine Reisen von eigenem Geld bezahlen zu können, genoss "Tante Jane", die zeitlebens unverheiratet blieb, jedoch nicht lange - sie starb 1817 im Alter von 41 Jahren.
Der Film "Stolz und Vorurteil" ist bei Universal Picture erschienen.
Sehr direkt steuert Jane Austen bereits in den ersten Zeilen ihres Romans "Stolz und Vorurteil" auf ihr Thema zu: das Ringen junger Leute um standesgemäße Ehemänner und -frauen. Der Literaturwissenschaftler Thomas Rommel sieht schon in diesem berühmten Romananfang, den in England jedes Schulkind kennt, die besonderen Qualitäten der Autorin:
"Dieser erste Satz, den finde ich ganz wunderbar gelungen, weil er eigentlich in ganz kurzer und knapper Form eine Grundtendenz in Jane Austens Romanen zeigt: Sie sind durchzogen von einer feinen Ironie, die an Subtilität kaum zu überbieten ist, denn diese Romane sind in ihrer fein ziselierten Art wirklich unterhaltsam. Sie zeigen die Doppelbödigkeit der Gesellschaft, sie zeigen, wie Menschen denken und ich glaube, es ist die Ironie, es sind die feinen Zwischentöne, die sie so meisterhaft beherrscht."
Jane Austen, 1775 als Tochter eines Pfarrers geboren, wuchs mit sieben Geschwistern in behüteter Umgebung auf und führte das ereignislose Leben eines ehrwürdigen Fräuleins auf dem Land. Als Kind verfasste sie kleine Theaterstücke, die von den Geschwistern in der Scheune des Anwesens aufgeführt wurden. Die erste Fassung von "Stolz und Vorurteil" schrieb Austen mit gerade 20 Jahren, doch - anonym - veröffentlicht wurde der Roman erst am 28. Januar 1813 mit einigem Erfolg. Das Werk schildert das Bemühen der etwas taktlosen und ordinären Mrs. Bennett, ihre fünf Töchter möglichst einträglich unter die Haube zu bringen.
Jane Austens Romane sind längst Klassiker der englischen Literatur. Für erneute Popularität der Autorin sorgten in jüngerer Zeit eine Reihe von Verfilmungen, die auf die geschliffenen Dialoge der Autorin bauen, wie etwa im Streit der Protagonisten Elizabeth Bennett und Mr. Darcy in "Stolz und Vorurteil" mit Keira Kneightley aus dem Jahr 2005:
Darcy: "So denken Sie also über mich? Das war sehr aufschlussreich, vielen Dank. Vielleicht hätte man die Vorbehalte übersehen, wäre Ihr Stolz durch meine offensichtlichen Bedenken bezüglich unserer Beziehungen nicht so verletzt worden. Erwarten Sie von mir, dass ich aufgrund Ihrer niederen gesellschaftlichen Stellung auch noch frohlocke?"
Elizabeth: "Sind das die Worte eines Gentleman? Vom ersten Augenblick an waren mir Ihre Arroganz und Ihre Gleichgültigkeit der Gefühle anderer gegenüber verhasst und mir wurde klar, Sie sind der letzte Mann auf der Welt, den zu heiraten ich mich jemals bereit erklären würde."
Elizabeth Bennett, die zweitälteste Tochter und aufgrund ihres Temperaments und Intellekts die Heldin der Fabel, irrt sich zunächst in dem reichen und unsympathisch erscheinenden Grundbesitzer Mr. Darcy und gibt dem gut aussehenden Blender Wickham den Vorzug. Am Ende heiratet sie doch den loyalen und rechtschaffenen Darcy:
"Die Eitelkeit, nicht die Liebe hat mich so verblendet. Weil ich von dem einen von vorneherein eingenommen war, und mich von dem anderen gleich zu Beginn unserer Bekanntschaft vernachlässigt und beleidigt fühlte, habe ich dem Vorurteil gehuldigt, habe geurteilt, wo ich nichts wusste und habe in beiden Fällen der Vernunft den Laufpass gegeben. Erst jetzt lerne ich mich wirklich kennen."
Auf die bessere englische Gesellschaft beschränkt variieren Austens Romane ein universelles Thema: die Sehnsucht nach der Liebe und den beschwerlichen Weg zu einer dauerhaften Bindung. Es wird viel geheiratet und noch mehr über Geld gesprochen. Für Damen ohne großes Vermögen bedeutete die Ehe die einzige Möglichkeit eines standesgemäßen Auskommens, wie Thomas Rommel erklärt:
"Man muss auch sehen, wenn man mal eine weibliche Perspektive einnimmt, dass die Frauen da besonders ins Hintertreffen geraten, denn das Erbfolgerecht zum Beispiel hat ja von vorneherein geklärt, dass das Erbe auf die männlichen Nachkommen überging, das heißt also, wir haben es hier wirklich mit einer existenziellen Frage zu tun, die erklärt oder rechtfertigt bis zu einem gewissen Grad dieses Besessensein von materiellen Fragen."
Jane Austen eröffnete nach dem Erfolg von "Stolz und Vorurteil" ihr erstes eigenes Konto – mit 37. Die Freiheit, Kleider und Stoffe, Geschenke und kleine Reisen von eigenem Geld bezahlen zu können, genoss "Tante Jane", die zeitlebens unverheiratet blieb, jedoch nicht lange - sie starb 1817 im Alter von 41 Jahren.
Der Film "Stolz und Vorurteil" ist bei Universal Picture erschienen.