Als das Kind, das man später Friedrich den Großen nannte, in den Mittagsstunden des 24. Januar 1712 im Berliner Stadtschloss zur Welt kam, eilte sein königlicher Großvater ans Wochenbett, inspizierte den Knaben, beglückwünschte die Mutter und ordnete Kanonendonner und allgemeines Glockenläuten an.
Mannichfache Gnadenbezeugungen und Beförderungen treuer Diener des Staates, die Speisung aller Armen in den Armenhäusern der Stadt erhöhten die Feier des Tages.
Zur Taufe trug der Säugling eine kleine Krone auf dem Haupt - und bekam auch gleich ein Ehrenabzeichen ans Taufkleid geheftet, den preußischen Orden vom Schwarzen Adler. Von diesem zarten, und wie sich bald erwies, musisch begabten Prinzen wurde furchtbar viel erwartet. Ein Herrscher und ein Held sollte er werden. Die Erziehung durch Friedrichs Vater, den Voltaire einen gekrönten Menschenfresser nannte, war nach heutigen Maßstäben schlichtweg sadistisch.
... Eines Morgens lässt er mich rufen; sowie ich eintrete, fasst er mich bei den Haaren, wirft mich zu Boden, und nachdem er seine ... Fäuste auf ... meinem ganzen Leibe erprobt hatte, .... legt (er) mir den Vorhangstrang um den Hals ...
Nach dieser Szene versucht der kaum 18-Jährige zu fliehen. Er kommt nicht weit. Sein engster Freund und Mitwisser wird zum Tode verurteilt und hingerichtet. Friedrich muss auf Befehl des Vaters dabei zusehen. Und doch zerbricht er nicht. Er arrangiert sich, indem er, mit 21 Jahren, auf Wunsch des Vaters heiratet. Das fällt ihm schwer genug. Seinem Freund schreibt er:
Bedenken Sie die Verlegenheit, in die ich komme, wenn ich ... den Amoroso spielen muss und an einer stummen Hässlichkeit Geschmack finden soll.
Ob Friedrich, wie sein Vater wohl fürchtete, in Wahrheit junge Männer vorzog, weiß niemand wirklich. Fest steht nur, dass seine Ehe kinderlos blieb, was auch kaum anders sein konnte, denn die Eheleute hatten nicht nur getrennte Betten, sondern meist auch getrennte Schlösser.
Friedrichs wahre Liebe galt der Musik. Er komponierte und spielte Flöte. Daneben war er ein geistreicher Schriftsteller, der fast nur auf Französisch schrieb: Gedichte, philosophische Abhandlungen, Briefe, Satiren. Sein Schloss in Rheinsberg bei Berlin war ein Zentrum französischen Esprits. Der Philosoph Voltaire, mit dem Friedrich eine lebenslange, wenn auch nicht streitfreie Freundschaft verband, soll gesagt haben, Deutsch sprächen am Hofe Friedrichs des Großen nur die Pferde.
Im Jahre 1740, mit nur 28 Jahren, wird Friedrich zum König von Preußen gekrönt - und enttäuscht die Erwartungen der Philosophen bitter. Eben noch als Friedensfürst bejubelt, überfällt er wenige Monate nach Amtsantritt Schlesien. Friedrich glaubt, seine Pflicht zu tun. Er will das gut organisierte, aber geografisch zerstückelte Königreich Preußen arrondieren. Dafür geht er über Leichen - bestellt aber Tänzerinnen ins Feldlager.
Ich brauchte französische Hupfdohlen, um mich heiter zu stimmen ... der Krieg hat mich philosophischer denn je gemacht und ich liebe jene Menschen noch mehr, die beim Sprung in der Luft ihren Schwerpunkt finden ... Nach dem Krieg werde ich Komödianten kommen lassen.
Als 1763 die Kriege um Schlesien zu Ende gingen, war Preußen groß und Friedrich fühlte sich alt. Aber er hörte nicht auf, an dem zu arbeiten, was für ihn Preußens Gloria war. Willkür und Aberglaube sollten aus dem Staat vertrieben werden durch den Geist der Gesetze, durch Kultur und Vernunft und Arbeit, Anstand und Pflicht. Er hat die Folter abgeschafft, die Ziviljustiz modernisiert, Preußen eine liberale Einwanderungspolitik und Religionsfreiheit verordnet. Ein großer Christ war er wohl eher nicht: Als ein Bürger die Entlassung eines Pfarrers verlangte, der sich spöttisch über die Auferstehung von den Toten geäußert hatte, beschied ihn der König:
Der Pfarrer bleibt. Wenn er am Jüngsten Gericht nicht mit auferstehen will, kann er ruhig liegen bleiben."
Am 17. August 1786 starb dieser König, über den soviel geschrieben steht und über dessen Herz man so wenig weiß. Sein Grab liegt seit 1991 auf der Terrasse von Schloss Sorgenfrei, Sanssouci, ganz nah bei seiner letzten Lieblingshündin, der zauberhaften Superbe.
Mannichfache Gnadenbezeugungen und Beförderungen treuer Diener des Staates, die Speisung aller Armen in den Armenhäusern der Stadt erhöhten die Feier des Tages.
Zur Taufe trug der Säugling eine kleine Krone auf dem Haupt - und bekam auch gleich ein Ehrenabzeichen ans Taufkleid geheftet, den preußischen Orden vom Schwarzen Adler. Von diesem zarten, und wie sich bald erwies, musisch begabten Prinzen wurde furchtbar viel erwartet. Ein Herrscher und ein Held sollte er werden. Die Erziehung durch Friedrichs Vater, den Voltaire einen gekrönten Menschenfresser nannte, war nach heutigen Maßstäben schlichtweg sadistisch.
... Eines Morgens lässt er mich rufen; sowie ich eintrete, fasst er mich bei den Haaren, wirft mich zu Boden, und nachdem er seine ... Fäuste auf ... meinem ganzen Leibe erprobt hatte, .... legt (er) mir den Vorhangstrang um den Hals ...
Nach dieser Szene versucht der kaum 18-Jährige zu fliehen. Er kommt nicht weit. Sein engster Freund und Mitwisser wird zum Tode verurteilt und hingerichtet. Friedrich muss auf Befehl des Vaters dabei zusehen. Und doch zerbricht er nicht. Er arrangiert sich, indem er, mit 21 Jahren, auf Wunsch des Vaters heiratet. Das fällt ihm schwer genug. Seinem Freund schreibt er:
Bedenken Sie die Verlegenheit, in die ich komme, wenn ich ... den Amoroso spielen muss und an einer stummen Hässlichkeit Geschmack finden soll.
Ob Friedrich, wie sein Vater wohl fürchtete, in Wahrheit junge Männer vorzog, weiß niemand wirklich. Fest steht nur, dass seine Ehe kinderlos blieb, was auch kaum anders sein konnte, denn die Eheleute hatten nicht nur getrennte Betten, sondern meist auch getrennte Schlösser.
Friedrichs wahre Liebe galt der Musik. Er komponierte und spielte Flöte. Daneben war er ein geistreicher Schriftsteller, der fast nur auf Französisch schrieb: Gedichte, philosophische Abhandlungen, Briefe, Satiren. Sein Schloss in Rheinsberg bei Berlin war ein Zentrum französischen Esprits. Der Philosoph Voltaire, mit dem Friedrich eine lebenslange, wenn auch nicht streitfreie Freundschaft verband, soll gesagt haben, Deutsch sprächen am Hofe Friedrichs des Großen nur die Pferde.
Im Jahre 1740, mit nur 28 Jahren, wird Friedrich zum König von Preußen gekrönt - und enttäuscht die Erwartungen der Philosophen bitter. Eben noch als Friedensfürst bejubelt, überfällt er wenige Monate nach Amtsantritt Schlesien. Friedrich glaubt, seine Pflicht zu tun. Er will das gut organisierte, aber geografisch zerstückelte Königreich Preußen arrondieren. Dafür geht er über Leichen - bestellt aber Tänzerinnen ins Feldlager.
Ich brauchte französische Hupfdohlen, um mich heiter zu stimmen ... der Krieg hat mich philosophischer denn je gemacht und ich liebe jene Menschen noch mehr, die beim Sprung in der Luft ihren Schwerpunkt finden ... Nach dem Krieg werde ich Komödianten kommen lassen.
Als 1763 die Kriege um Schlesien zu Ende gingen, war Preußen groß und Friedrich fühlte sich alt. Aber er hörte nicht auf, an dem zu arbeiten, was für ihn Preußens Gloria war. Willkür und Aberglaube sollten aus dem Staat vertrieben werden durch den Geist der Gesetze, durch Kultur und Vernunft und Arbeit, Anstand und Pflicht. Er hat die Folter abgeschafft, die Ziviljustiz modernisiert, Preußen eine liberale Einwanderungspolitik und Religionsfreiheit verordnet. Ein großer Christ war er wohl eher nicht: Als ein Bürger die Entlassung eines Pfarrers verlangte, der sich spöttisch über die Auferstehung von den Toten geäußert hatte, beschied ihn der König:
Der Pfarrer bleibt. Wenn er am Jüngsten Gericht nicht mit auferstehen will, kann er ruhig liegen bleiben."
Am 17. August 1786 starb dieser König, über den soviel geschrieben steht und über dessen Herz man so wenig weiß. Sein Grab liegt seit 1991 auf der Terrasse von Schloss Sorgenfrei, Sanssouci, ganz nah bei seiner letzten Lieblingshündin, der zauberhaften Superbe.