Auf dem Firmengelände der Firma Krone in Spelle startet gerade ein funkelnagelneuer Häcksler. Das Maisgebiss des Big X frisst auf einer Breite von zehn Metern die Kornfrucht in sich hinein und spuckt sie dann zerkleinert oben wieder aus. Das bis zu 1000 PS starke gelbgrüne Ungetüm ist fast so groß wie ein Haus und kostet auch soviel. Der Einstiegspreis liegt bei 300.000 Euro.
Von so einem Startkapital konnten Anna und Bernhard Krone nur träumen, als sie vor genau 100 Jahren in Spelle einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb mitsamt Gaststätte erbten. Die Küche des Gebäudes baute sich der Schmiedemeister als Werkstatt für Hufbeschlag und Reparaturarbeiten um: Damit lockte er Kunden, die auf dem Weg zu Viehmärkten von dem benachbarten Bahnhof an Haus und Gaststätte vorbeikamen. Bereits in den Anfängen zeichnet sich also ab, was das Erfolgsrezept der Firma in den nächsten hundert Jahren sein wird: Die Nähe zur Kundschaft. Mit dem Vertriebsrecht für die Heinrich Lanz AG für das ganze Emsland landet Krone dann auch einen kaufmännischen Coup: Mitte der dreißiger Jahre ist jeder zweite zugelassene Schlepper im Deutschen Reich ein Lanz Bulldog. Aber auch eigene Produktionen entwickeln sich zu Verkaufschlagern, erinnert sich der heutige Firmenchef Dr. Bernard Krone.
"Auch da glückliche Umstände: ein kleiner Landwirt aus Spelle bekam ein Reichspatent für die erste für die Tiere zu betätigende Weidetränke. Das war ein erstes Produkt, das wir auch auf den DLG-Ausstellungen schon vor dem Zweiten Weltkrieg ausgestellt haben. Und so sind wir damals eigentlich schon diversifiziert gewesen. Auf der einen Seite der Schmiedebetrieb mit dem Landmaschinenhandel und auf der anderen Seite die Landmaschinenfabrik."
Weidetränken, Pflüge, Eggen oder Kartoffelquetschen – das war einmal. Auf 130.000 Quadratmetern werden heute die 1000-PS-Häcksler oder Rundballenpressen für Stroh gefertigt, statt Lanz-Bulldogs stehen John-Deere-Traktoren auf dem Gelände des Speller Stammwerks. Doch Krone hat neben den Landmaschinen längst ein zweites und inzwischen bekannteres Standbein. Und auch dieses hat seine Geschichte.
Nach dem Krieg macht sich Krone vor allem durch seine Traktoranhänger, die Emsland-Kipper, bundesweit einen Namen. Im emsländischen Werlte entsteht dafür 1963 ein eigenes Werk. Doch auch die Kipper sind nur eine Episode…
"Ohne Umsatz können sie auch keinen Gewinn machen. Deshalb haben wir uns nach langen Überlegungen einmal von der Bodenverarbeitung und später dann von den landwirtschaftlichen Transportfahrzeugen, von den Kippern verabschiedet. Das war keine einfache Frage, denn mein Vater hatte den Namen Krone-Emsland mal kreiert, wir haben dafür eigens das Werk in Werlte gebaut und da bis zu 9000 Kipper im Jahr rausgestoßen. Aber es war einfach notwendig."
Notwendig, weil es bereits Ende der sechziger Jahre immer weniger Landwirte und damit Kunden für Krone-Kipper gab. Wieder heißt das Firmenmotto Diversifizieren – und das möglichst in eine Wachstumsbranche hinein. 1971 baut Krone seine ersten Lkw-Anhänger. Vom Berliner Spediteur Horst Walter Schröter kam der erste Großauftrag:
"Krone hat aufgrund der Maschinenbautechnik seiner Landmaschinenfabrik das Know how und die Möglichkeit gehabt, dieses in den Fahrzeugbau umzusetzen. Und das war natürlich ein Erfolg. Zum anderen ist es so, dass im Emsland waren günstigere Löhne als in Großstädten, wie der Ackermann in Wuppertal oder so. Die Firmen saßen alle in Ballungsgebieten. Und daraus ist das im Laufe der vielen Jahre entstanden."
Der Trailerbau im Zweigwerk in Werlte ist heute die Hauptsäule des Unternehmens, Krone ist Marktführer in Deutschland. Mittlerweile ist die Firma weltweit tätig, über 100 Trailer verlassen täglich das Werk. Neue Märkte in Osteuropa, aber auch immer neue Produkte bringen das Unternehmen nach vorne: Die Kurzkuppelung schafft in den 80er Jahren mehr Platz für Ladung. Aktuell erspart ein neu entwickeltes Multi-Fix System bei Stahltransporten zeitaufwendiges Niederzurren mit Spanngurten. Niedrige Transportkosten bei maximaler Nutzlast überzeugen die Kunden – mit 102 Prozent wuchs Krone in den letzen vier Jahren dreimal schneller als der Markt, der um 33 Prozent zulegte.
"Man darf als Unternehmer nie zufrieden sein, man muss immer hart daran arbeiten, den Forderungen des Marktes und der Kunden gerecht zu werden."
Bewusst hat Krone seine Hauptproduktionsstätten nicht ins Ausland verlegt, sondern ist einer der wichtigsten Arbeitgeber im Emsland geblieben. 4000 Mitarbeiter und Zulieferer arbeiten hier.
Bis der Juniorchef Bernard Krone in ein paar Jahren in die Fußstapfen seines gleichnamigen Vaters treten kann, hält der 66-Jährige die Zügel weiter fest in der Hand. Und dazu gehören auch unpopuläre Entscheidungen für die Belegschaft wie samstags zu arbeiten und Leiharbeiter zu beschäftigen. Arbeitsplätze sind allerdings nicht gefährdet, verspricht der Firmenchef.
"Unsere Mitarbeiter, wenn sie gutwillig sind und das ist die ganz entscheidende Zahl, dann brauchen sie sich bei Krone auf absehbarer Zeit keine Sorgen zu machen."
500 Mal wurde der Krone-Häcksler BIG X bisher verkauft. Auch in diesem Sommer ist er wieder weltweit auf riesigen Feldern unterwegs, um zumindest für Krone reiche Ernte einzufahren: Der aktuelle Jahresumsatzrekord des Unternehmens liegt bei 900 Millionen Euro.
Von so einem Startkapital konnten Anna und Bernhard Krone nur träumen, als sie vor genau 100 Jahren in Spelle einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb mitsamt Gaststätte erbten. Die Küche des Gebäudes baute sich der Schmiedemeister als Werkstatt für Hufbeschlag und Reparaturarbeiten um: Damit lockte er Kunden, die auf dem Weg zu Viehmärkten von dem benachbarten Bahnhof an Haus und Gaststätte vorbeikamen. Bereits in den Anfängen zeichnet sich also ab, was das Erfolgsrezept der Firma in den nächsten hundert Jahren sein wird: Die Nähe zur Kundschaft. Mit dem Vertriebsrecht für die Heinrich Lanz AG für das ganze Emsland landet Krone dann auch einen kaufmännischen Coup: Mitte der dreißiger Jahre ist jeder zweite zugelassene Schlepper im Deutschen Reich ein Lanz Bulldog. Aber auch eigene Produktionen entwickeln sich zu Verkaufschlagern, erinnert sich der heutige Firmenchef Dr. Bernard Krone.
"Auch da glückliche Umstände: ein kleiner Landwirt aus Spelle bekam ein Reichspatent für die erste für die Tiere zu betätigende Weidetränke. Das war ein erstes Produkt, das wir auch auf den DLG-Ausstellungen schon vor dem Zweiten Weltkrieg ausgestellt haben. Und so sind wir damals eigentlich schon diversifiziert gewesen. Auf der einen Seite der Schmiedebetrieb mit dem Landmaschinenhandel und auf der anderen Seite die Landmaschinenfabrik."
Weidetränken, Pflüge, Eggen oder Kartoffelquetschen – das war einmal. Auf 130.000 Quadratmetern werden heute die 1000-PS-Häcksler oder Rundballenpressen für Stroh gefertigt, statt Lanz-Bulldogs stehen John-Deere-Traktoren auf dem Gelände des Speller Stammwerks. Doch Krone hat neben den Landmaschinen längst ein zweites und inzwischen bekannteres Standbein. Und auch dieses hat seine Geschichte.
Nach dem Krieg macht sich Krone vor allem durch seine Traktoranhänger, die Emsland-Kipper, bundesweit einen Namen. Im emsländischen Werlte entsteht dafür 1963 ein eigenes Werk. Doch auch die Kipper sind nur eine Episode…
"Ohne Umsatz können sie auch keinen Gewinn machen. Deshalb haben wir uns nach langen Überlegungen einmal von der Bodenverarbeitung und später dann von den landwirtschaftlichen Transportfahrzeugen, von den Kippern verabschiedet. Das war keine einfache Frage, denn mein Vater hatte den Namen Krone-Emsland mal kreiert, wir haben dafür eigens das Werk in Werlte gebaut und da bis zu 9000 Kipper im Jahr rausgestoßen. Aber es war einfach notwendig."
Notwendig, weil es bereits Ende der sechziger Jahre immer weniger Landwirte und damit Kunden für Krone-Kipper gab. Wieder heißt das Firmenmotto Diversifizieren – und das möglichst in eine Wachstumsbranche hinein. 1971 baut Krone seine ersten Lkw-Anhänger. Vom Berliner Spediteur Horst Walter Schröter kam der erste Großauftrag:
"Krone hat aufgrund der Maschinenbautechnik seiner Landmaschinenfabrik das Know how und die Möglichkeit gehabt, dieses in den Fahrzeugbau umzusetzen. Und das war natürlich ein Erfolg. Zum anderen ist es so, dass im Emsland waren günstigere Löhne als in Großstädten, wie der Ackermann in Wuppertal oder so. Die Firmen saßen alle in Ballungsgebieten. Und daraus ist das im Laufe der vielen Jahre entstanden."
Der Trailerbau im Zweigwerk in Werlte ist heute die Hauptsäule des Unternehmens, Krone ist Marktführer in Deutschland. Mittlerweile ist die Firma weltweit tätig, über 100 Trailer verlassen täglich das Werk. Neue Märkte in Osteuropa, aber auch immer neue Produkte bringen das Unternehmen nach vorne: Die Kurzkuppelung schafft in den 80er Jahren mehr Platz für Ladung. Aktuell erspart ein neu entwickeltes Multi-Fix System bei Stahltransporten zeitaufwendiges Niederzurren mit Spanngurten. Niedrige Transportkosten bei maximaler Nutzlast überzeugen die Kunden – mit 102 Prozent wuchs Krone in den letzen vier Jahren dreimal schneller als der Markt, der um 33 Prozent zulegte.
"Man darf als Unternehmer nie zufrieden sein, man muss immer hart daran arbeiten, den Forderungen des Marktes und der Kunden gerecht zu werden."
Bewusst hat Krone seine Hauptproduktionsstätten nicht ins Ausland verlegt, sondern ist einer der wichtigsten Arbeitgeber im Emsland geblieben. 4000 Mitarbeiter und Zulieferer arbeiten hier.
Bis der Juniorchef Bernard Krone in ein paar Jahren in die Fußstapfen seines gleichnamigen Vaters treten kann, hält der 66-Jährige die Zügel weiter fest in der Hand. Und dazu gehören auch unpopuläre Entscheidungen für die Belegschaft wie samstags zu arbeiten und Leiharbeiter zu beschäftigen. Arbeitsplätze sind allerdings nicht gefährdet, verspricht der Firmenchef.
"Unsere Mitarbeiter, wenn sie gutwillig sind und das ist die ganz entscheidende Zahl, dann brauchen sie sich bei Krone auf absehbarer Zeit keine Sorgen zu machen."
500 Mal wurde der Krone-Häcksler BIG X bisher verkauft. Auch in diesem Sommer ist er wieder weltweit auf riesigen Feldern unterwegs, um zumindest für Krone reiche Ernte einzufahren: Der aktuelle Jahresumsatzrekord des Unternehmens liegt bei 900 Millionen Euro.