Ob gegen den 41-Jährigen auch Haftbefehl erlassen werden soll, ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch nicht entschieden. Er liege weiter im Krankenhaus, Fluchtgefahr bestehe nicht.
Bei der Zwangsräumung in Reuden, einem Ortsteil von Elsteraue im Burgenlandkreis, ging es um eine nicht beglichene Grundschuld. Ein erster Räumungsversuch des Gebäudes durch den Gerichtsvollzieher am Vortag war gescheitert, weil Ursache laut Polizei eine erhebliche Menschenmenge mobilisiert hatte. Am Donnerstagmorgen kam die Polizei dann mit einem Großaufgebot und dem SEK. Der Hausbewohner war wieder nicht allein: 13 Unterstützer sollen Steine auf die eintreffenden Beamten geworfen haben. Ursache selbst soll einen Revolver gezogen und die Polizisten bedroht haben. Dann kam es zu einem Schusswechsel, bei dem Ursache schwer und ein SEK-Beamter leicht verletzt wurden.
Unklar, wer zuerst schoss
Von wem der Schusswechsel ausging, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Insgesamt wurden drei Beamte leicht verletzt, einer von ihnen wurde gebissen. Zudem erlitt eine anwesende Frau leichte Verletzungen. Neben versuchten Totschlags wird auch wegen Körperverletzung und Widerstands gegen Polizisten sowie Bedrohung gegen Ursache und seine Unterstützer ermittelt.
"Reichsbürger" erkennen BRD nicht an
Die sogenannten Reichsbürger, zu denen Ursache gerechnet wird, erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht an. Sie gehen davon aus, dass das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 noch existiert. Entsprechend verweigern viele Zahlungen wie Steuern oder Bußgelder an den Staat. Laut dem Extremismus-Experten David Bergrich sind sie zudem ein Sammelbecken für Rechtsradikale. In der Öffentlichkeit sei man geneigt, sie als Spinner abzutun. Angesichts des Vorfalls in Reuden müsse man sie aber durchaus als ernsthafte Gefahr betrachten.
Deutschlandfunk-Korrespondent Christoph Richter berichtet von einer höchst aggressiven Stimmung in Reuden, die sich auch gegen ihn selbst richtete. Bei seiner Recherche sei er unentwegt fotografiert, bedroht und durch den Ort verfolgt worden.
(nin,adi)