Zudem wolle man der Ukraine gemeinsam mit anderen europäischen Partnern so schnell wie möglich 77 Leopard-Kampfpanzer überlassen.
Auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz beraten die Partner Kiews, wie sie der Ukraine gegen die russische Invasion helfen können. Zum ersten Mal nimmt auch der ukrainische Präsident Selenskyj an dem Treffen teil. Selenskyj betonte, sein Land brauche Langstreckenraketen, um damit auch Ziele in Russland anzugreifen.
Selenskyj: Brauchen Langstreckenraketen und Kampfjets
Die Verbündeten müssten "rote Linien" von Russlands Staatschef Putin ignorieren und solche Einsätze gestatten, forderte Selenskyj. Nur so werde man Moskau zum Frieden zwingen. Zudem benötige sein Land weitere F16-Kampfjets, um sich gegen das russische Militär behaupten zu können.
Zu der Konferenz auf der größten US-Airbase außerhalb der Vereinigten Staaten hat US-Verteidigungsminister Austin die Mitglieder der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe eingeladen. Dazu gehören rund 50 Staaten. Wie bei früheren Gesprächen auf dem Stützpunkt bei Kaiserslautern wurden auch Nicht-Nato-Staaten eingeladen.
USA und Großbritannien sagen weitere Hilfen zu
Austin teilte zu Beginn der Gespräche mit, US-Präsident Biden werde zusätzliche Hilfen für die Ukraine in Höhe von 250 Millionen Dollar genehmigen. Großbritannien kündigte an, Kiew 650 Raketen zur Luftabwehr im Wert von umgerechnet 192 Millionen Euro zu liefern. Kurz vor dem Treffen beschloss Rumänien, dem Nachbarland eines seiner Patriot-Flugabwehrsysteme zu überlassen. Gestern Abend beriet Selenskyj mit Frankreichs Präsident Macron über eine weitere Zusammenarbeit im Verteidigungssektor, über ein neues militärisches Hilfspaket Frankreichs und die Möglichkeit einer gemeinsamen Produktion bestimmter Waffen.
Am Nachmittag will sich Bundeskanzler Scholz mit Selenskyj zu einem Vier-Augen-Gespräch in Frankfurt am Main treffen, wie ein Sprecher der Bundesregierung bestätigte. Deutschland ist der größte Unterstützer der Ukraine in Europa. Allein in diesem Jahr sind mehr als sieben Milliarden Euro für Waffenhilfen im Bundeshaushalt eingeplant. Im kommenden Jahr wird wohl weniger Geld für das angegriffene Land aus dem Haushalt fließen. Die Lücke soll ein internationaler Kredit für Kiew schließen. Ob der aber rechtzeitig zustande kommt, ist offen.
Russische Raketen- und Drohnenangriffe im Westen und Osten er Ukraine
Auch in der vergangenen Nacht meldete die ukrainische Luftwaffe wieder etliche russische Angriffe mit Kampfdrohnen und Raketen in weiten Teilen des Landes, unter anderem aus dem Gebiet Charkiw im Osten sowie aus Lwiw im Westen. Nach Angaben der russischen Behörden beschossen die ukrainischen Streitkräfte am Abend dreimal die russische Grenzstadt Schebekino. An mehreren Orten habe es gebrannt. Angaben zu möglichen Opfern gab es von beiden Seiten zunächst nicht.
Diese Nachricht wurde am 06.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.