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Self-Publishing und ePub 3
Digitale Trends auf der Buchmesse

Die Buchmesse in Frankfurt gilt auch als Leitmesse für digitale Texte. Die Zahl der verkauften Bücher aus Papier nimmt leicht zu, und synchron dazu die Zahl der eBooks. Auch die steigende Zahl an Selbstverlegern lässt ihre Bücher zunächst auf Papier drucken, nur wenige bieten sie ausschließlich als eBook an. Maximilian Schönherr ging den digitalen Trends der Frankfurter Buchmesse nach.

Von Maximilian Schönherr |
    "Das digitale Finden hat viel mit Suchmaschinen zu tun."
    Wer sich auf der Buchmesse für Entwicklungen im digitalen Bereich interessiert, wird zwischen zwei weit auseinander liegenden Hallen hin und her geschoben. Während in Halle 3 Fachleute über das Selbstverlegen von Büchern diskutieren, stellen in Halle 8 junge Firmen digitale Konzepte vor, zum Beispiel zum Vereinheitlichen von Metadaten. Eine kleine südkoreanische Firma stellt ePub 3-Bücher vor. Fast alles, was wir heute auf eBook-Lesegeräten und Tablet-Computern an Büchern lesen, liegt im ePub 2-Format vor. Evan Ra von Orange Digit in Seoul zeigt mir einige eBooks, die eher an Computerspiele oder interaktive Webseiten erinnern. In einem solchen "Buch" sieht man die Fotos samt Autogramm berühmter koreanischer Musiker und hört deren Musik. Die eBook-Leser in Korea, so Evan Ra, wollen nicht zu viel lesen, sie wollen lieber etwas erleben.
    "Die Musikindustrie sucht seit dem Ende der CD nach neuen Möglichkeiten, Inhalte interaktiv ans koreanische Publikum zu bringen und weiß deswegen ePub 3 sehr zu schätzen."
    Die Begeisterung der Koreaner teilt der Rumäne Cristian Dinu von Readforward in Bukarest nicht.
    "ePub 3 ist wie ein pdf- oder Word-Dokument, zwar etwas klüger, aber lange nicht klug genug", sagt Cristian Dinu. Zum Beispiel dient sich das Format Schulbüchern an, wo man am Tablet Gleichungen löst. Was in ePub 3 aber nicht geht, ist, Gleichungen mit anderen in der Klasse zusammen zu lösen. Auch der Lehrer lässt sich nicht mit einbeziehen. Christian Dinu hält ePub 3 auch wegen seines komplexen Befehlssatzes für eine Fehlentwicklung, die sich in ePub 4 und folgenden unselig fortsetzen wird. Zurück in Halle 3. Den Self-Publishing-Anbietern ist ePub 3 zu heiß. Warum? Martin Debbrecht von ePubli aus Berlin.
    "Weil es einfach mit zu vielen Geräten noch nicht kompatibel ist. Das heißt, Sie hätten eine Datei, die wunderbar auf einigen Geräten aussieht, auf vielen aber gar nicht korrekt dargestellt werden kann."
    Direkt um die Ecke vom SelfPublisher-Bereich wird gekocht. Viele Kochbücher werden nicht als eBooks angeboten, sondern als eigenständige Apps, weil man damit in der Küche besser interaktiv umgehen kann. Und auch die Reiseführer-Hersteller haben das eBook einfach übersprungen oder umgangen und setzen zunehmend auf Apps. Michael Kleinjohann von der Travel House Media GmbH mit der Paris-App aus der Merian-Reiseführerreihe vor:
    "Wir zwei sind jetzt unterwegs in Paris, kommen in die Nähe des Eifelturms. Wenn wir Push-Mitteilungen zulassen, meldet sich die App und sagt: Ihr zwei seid gerade in der Nähe des Eifelturms, übrigens passiert am Eifelturm in einer Viertelstunde das und das, oder es gibt ein Restaurant/Café in der Nähe, das wir empfehlen können. Das ist natürlich ein riesen Vorteil einer App, weil sie dann quasi Ihnen zumindest einen Hinweis gibt und auf die Schulter tippt."
    Apps und eBooks gehen also zunehmend getrennte Wege. Auch ePub 3, was eigentlich aufgebrochen war, beide Welten ein wenig zusammenzuführen, wird nichts daran ändern.