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Seltenes Interview mit der Queen
Königliche Plauderstunde

Eigentlich spricht Queen Elizabeth II. nicht mit Reportern. Anlässlich ihres 65-jährigen Kronjubiläums machte sie nun eine Ausnahme. Zwar war es am Ende kein Interview mit harten Fragen, doch im Gespräch mit der BBC gab die Queen ein paar Einblicke hinter die königliche Fassade.

    Queen Elizabeth II bei der Einweihung des neuen BBC-Hauptsitzes in London
    Queen Elizabeth II bei der Einweihung des neuen BBC-Hauptsitzes in London (Picture Alliance / EPA / Facundo Arrizabalagi)
    Westminster Abbey am 2. Juni 1953. Queen Elizabeth bekommt die St. Edward`s Krone aufgesetzt, der Höhepunkt einer mehrstündigen Prozedur. 16 Monate lang war alles akribisch vorbereitet und geprobt worden. Das Vereinigte Königreich litt noch unter den Folgen des Zweiten Weltkriegs. Umso wichtiger war diese Krönung, gibt die Queen in der BBC Dokumentation zu erkennen.
    "Das ist der Beginn eines Lebens als Souverän. Prunk und Ritterlichkeit. Es geht wirklich um etwas Altmodisches. Es ist schon interessant, das zu haben. Ich habe eine Krönung gesehen und bei der anderen war ich die Empfängerin. Das ist ziemlich bemerkenswert."
    "Es ist nicht sehr bequem"
    Das war fast die einzige Stelle, in der die Queen für ihre Verhältnisse etwas persönlicher wurde. Ansonsten erinnert sie sich daran, wie unbequem es war, eine Krone zu tragen. Und auch die stundenlange Fahrt in der Goldenen Kutsche empfand sie damals mit 27 Jahren als Strapaze.
    "Schrecklich. Die Sitze sind nur mit Leder bezogen." "Das schaukelt eine Menge", fragt der Moderator dazwischen. "Es ist nicht sehr bequem", bestätigt die Queen.
    Queen Elisabeth II. mit 90 und bei ihrer Krönung mit 27 Jahren
    Queen Elisabeth II. heute und bei ihrer Krönung mit 27 Jahren (picture alliance / dpa / Susanne Plunkett )
    Alistair Bruce ist Experte des britischen Königshauses, mit Prinz Edward war er in der britischen Armee. Einen anderen Gesprächspartner hätte die Queen wohl nicht akzeptiert. Es ist über weite Strecken ein Plaudern über die königlichen Regalia und Kronjuwelen. Ein Interview im engeren Sinne, bei dem der Interviewer Fragen stellt oder sogar nachhakt, wäre undenkbar gewesen.
    "Nein, sie reden über eine Sache, und dann antwortet die Queen manchmal. Daraus entsteht dann oft eine Konversation. Direkte Fragen zu stellen, darum ging es nicht. Es war ein Gespräch mit der Queen."
    Royal-Festspiele in der BBC
    Insofern ist das eine fast erstaunliche PR, mit der die Queen einverstanden war. Derzeit gibt es geradezu Festspiele bei der BBC zugunsten der Royals. Prinz Charles als Thronerbe hat sich gerade dort von seinem eigenen Sohn Harry über seine Passion, den Kampf gegen den Klimawandel interviewen lassen. Prinz Harry und seine Verlobte Meghan Markle gaben dem Sender ein Interview, wie er beim Dinner mit Hühnchen niederkniete und romantisch seinen Heiratsantrag stellte.
    Harry und Meghan sind im Moment die absoluten Superstars. Neben einem kleinen Kult um die Royals gibt es aber auch ein entgegengesetztes Extrem. Immer noch wird Megan Markle wegen ihrer Hautfarbe angefeindet. Die Freundin des neuen UKIP-Vorsitzenden hat gerade allen Ernstes Prinz Harrys künftiger Frau nachgesagt, sie beflecke die Royals und sei eine dumme kleine Bürgerliche. Der Rassismus seiner Freundin kann UKIP-Chef Henry Bolton jetzt das Amt kosten.
    "Das sind die Ohrringe von Elisabeth I", redet die Queen derweil von einem ganz anderen Jahrhundert. "Die Perlen sind Lebewesen, ihnen fehlt die Wärme. Sie sehen unglücklich aus."
    Man hätte natürlich auch gerne die Meinung der Queen zum 21. Jahrhundert erfahren. Sie ist keine Intellektuelle, das zeigt das Gespräch in der BBC. Sie ist eine äußerst traditionsbewusste Frau mit einer Ausstrahlung und Haltung, die allen Briten Respekt abringt. Donald Trump will unbedingt mit ihr Tee trinken, daraus wird so schnell aber wohl nichts werden.