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Sendereihe Rathaus 2.0
Was aus den großen Versprechen des E-Governments in Kommunen geworden ist

Es könnte so einfach sein. Sich an einem Wohnort anmelden, eine Eheschließung beantragen, ein Auto anmelden ­– ein paar Klicks im Internet und die Sache ist erledigt. Das ist das Versprechen von E-Government, von den Vorteilen des digitalen Personalausweises und den Behördenseiten im Internet. Doch die Realität sieht anders aus: Wer sich zum Beispiel ummelden will, kann zwar das notwendige Formular in den meisten Städten online ausfüllen. Doch dann muss man es ausdrucken und selbst in das Kundenzentrum des Rathauses befördern.

Von Piotr Heller |
    Kein Wunder, dass viele Bürger von öffentlichen Internetangeboten enttäuscht sind. Und so nutzte laut dem Verein "Initiative 21" im Jahr 2013 nur gut ein Drittel der erwachsenen Deutschen E-Government-Dienste. Weniger als im Vorjahr. Dabei lassen sich Bund, Länder und Kommunen ihre Informations- und Kommunikationstechnik jedes Jahr mehr kosten. Über 20 Milliarden Euro gaben sie letztes Jahr für die digitale Verwaltung aus.
    Vom 7. März an gibt "Forschung aktuell" mit der Serie "Rathaus 2.0" einen kleinen Überblick der Hürden, vor denen viele kommunale Verwaltungen stehen. Die Reihe zeigt, wie Kommunen sich dennoch für das Internet öffnen. Dabei entstehen Anwendungen, die mehr schaffen als nur bestehende Strukturen ins Netz zu übertragen. Mobiles Internet, schnelle Verbindungen und Ortungssysteme ermöglichen eine neue Kommunikation zwischen dem Bürger und seiner Stadt. Und wie so oft im Internet warten interessierte Nutzer manchmal gar nicht auf Entwicklungen der Verwaltung, sondern helfen sich selbst.
    7. März: Das Henne-Ei-Problem
    Egal ob man in Deutschland einen Umzug plant oder die Geburt eines Kindes anmelden will: Jedes Mal ist der Gang aufs Amt nötig. Dabei könnte alles so einfach sein: Mit dem neuen Personalausweis müsste man sich online ausweisen können und so Amtsgeschäfte erledigen. Und die DE-Mail könnte den Postweg ersetzen. Doch aus diesen Versprechen des E-Government ist kaum etwas geworden.
    10. März: Vernetzte Amtsstube
    Karin Engelhardt ist in Coburg für das E-Government zuständig. Vor 13 Jahren war ihre größte Herausforderung noch, jedem Mitarbeiter der Stadt eine Emailadresse zu geben. Jetzt versucht sie es mit ungewöhnlichen Konzepten, Senioren ins Internet zu locken. Ein Überblick der Bemühungen einer mittelgroßen Kommune im E-Government.
    11. März: Digitale Straßenfeger
    Wer mit offenen Augen durch seine Stadt geht, weiß: Es funktioniert nicht immer alles. Hier ist eine Ampel defekt, dort überwuchert ein Busch Verkehrsschilder. Heute kann man solche Mängel in vielen Kommunen per Handy melden. Was klingt wie das perfekte System für notorische Nörgler, ist mehr. Es zeigt, wie E-Government dank Internet einen ganz neuen Dialog zwischen Bürger und Stadt schafft.
    12. März: Wenn die Crowd zum Kämmerer wird
    Am Fußballverein sparen, Jugendzentren unterstützen, Kreuzungen umbauen: Viele Städte öffnen ihren Haushalt für die Vorschläge der Bürger. In Köln können die Menschen seit 2008 über die öffentlichen Ausgaben abstimmen und machen das hauptsächlich über das Internet. Die Verwaltung verspricht sich davon neue Ideen und mehr Verständnis für die Schwierigkeiten bei der Haushaltplanung. Doch die User bei der Stange zu halten, ist nicht einfach.
    13. März: Das Netz nimmt sich der Stadt an
    Ein Blick auf den Stadtplan und schon weiß man, worüber die Menschen in der Gegend diskutieren, was die Politik plant und wo gerade was verändert wird. In Frankfurt ist das dank der Webseite „Frankfurt-Gestalten.de“ möglich. Wenn E-Government in Kommunen der Versuch ist, sich für das Internet zu öffnen, dann ist „Frankfurt Gestalten“ der Versuch der Internetcommunity, sich einer Kommune zu öffnen. Die Macher der Plattform wollen die Stadt verändern und wünschen sich mehr Anerkennung.
    14. März: Erleuchtung übers Internet
    Stadtpläne für Rollstuhlfahrer, Listen mit Lobbyisten, Suchmaschinen für die richtige Schule: Das können Programmierer mit Daten von Kommunen und Regierungen erstellen. Jedoch nur, wenn sie an die wichtigen Informationen gelangen. Die Open Knowledge Foundation setzt sich dafür ein, dass öffentliche Daten jedem zugänglich werden, und fördert Projekte, die solche Daten nutzen.