"APRIL, APRIL: Beethoven war ein bedeutender Musiker, aber mit dem bekannten Musikinstrument aus Australien kam er nicht in Kontakt. Das Didgeridoo verbreitete sich erst nach 1950 über ganz Australien. Wann es nach Europa gelangte, ist nicht bekannt – Es handelte sich um einen APRILSCHERZ." (Anm. d. Red. am 02.04.2019)
Der Musikwissenschaftler Siegfried Sandmann hat im Archiv der Bonner Stadtbibliothek Noten zu einem Konzert Ludwig van Beethovens für Orchester und Didgeridoo entdeckt. Nur der erste Satz sei vollständig erhalten, berichtet der Musikkritiker Jörn Florian Fuchs im Dlf. Das Autograf wurde jetzt in Bonn vorgestellt. Eine Uraufführung sei im Rahmen der Feierlichkeiten zum 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens 2020 geplant. Musiker hätten bereits mit den Proben begonnen.
Beethoven sei - so die Recherchen des Musikwissenschaftlers Sandmann - 1804 durch Erzherzog Rudolph von Österreich, den er damals unterrichtete, in Berührung mit exotischen Musikinstrumenten gekommen. Bei einer Privatausstellung des Erzherzogs in Wien sei auch ein "großes Musikrohr" präsentiert worden, das der Australien-Umsegler Matthew Flinders nach London gebracht habe. Dabei habe es sich zweifelsfrei um ein Didgeridoo gehandelt.
Dank an Goethe für Ermutigung
1812 soll Johann Wolfgang von Goethe nach einem Treffen mit Beethoven an den Komponisten geschrieben und ihn ermutigt haben, sich mit dem Instrument weiter auseinanderzusetzen. Auch in einem Brief Beethovens an den Dichter aus dem Jahr 1823 erwähne der Komponist seine Arbeit an einem "ungewöhnlichen Projekt" mit einem "klingenden Rohr". Aus Dank für die Ermutigung habe Beethoven sein Didgeridoo-Konzert Goethe gewidmet. Es sei überschrieben mit "Festkonzert zu Ehren Goethes für großes Orchester und obligates Rohr".
Bei einem Symposion im Vorfeld der Präsentation des Autografen in Bonn wies die Psychoanalytikerin Judith Ittner auf die Verbindung von großem Rohr, also dem Didgeridoo, und Beethovens Hörhilfe, dem Hörrohr hin.
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