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Separatismus war gestern

Wer an Korsika denkt, hat meist zuerst Bilder von brennenden Autos und zerschossenen Ortsschildern im Kopf. Viele Jahre lang war das Image der Insel von Anschlägen auf Einrichtungen des französischen Staats geprägt. Die Nationale Korsische Befreiungsfront strebt bis heute die Unabhängigkeit der Insel an.

Mit Reportagen von Dina Netz und Friederike Schulz |
    Doch die Schlagkraft der Separatisten schwindet, nicht zuletzt angesichts der europäischen Einigung. Immer mehr Korsen wollen mit dem Terror nichts mehr zu tun haben. Ihr Ziel: eine neue korsische Identität, die die alten Traditionen weiterentwickelt. So schreiben sich immer mehr Studierende an der Universität Corte ein, um die alten korsischen Sprachen zu studieren.

    Die Insel der Schönheit ist auch in Paris 'in': Korsische Bands spielen dort in ausverkauften Hallen.

    Junge Fachkräfte kehren vom Festland zurück, um die Wirtschaft der Insel jenseits des Tourismus anzukurbeln. Der Staatsdienst gilt nicht mehr als Anbiederung mit dem Feind - auch wenn es noch immer Mut erfordert, als Polizist nachts auf Streife zu gehen. Denn so leicht geben die Separatisten nicht auf - erst im Frühjahr gingen in mehreren korsischen Städten wieder Bomben hoch.


    Am Mikrofon: Gerwald Herter