Umstrittenes Bergbauprojekt
Serbien macht Weg frei für umfangreiche Lithium-Förderung

Nach jahrelangem Streit gestattet Serbiens Regierung den Einstieg in den Lithium-Bergbau.

    Ein glänzender Erzklumpen vor schwarzem Hintergrund
    Dieser mit Lithium durchsetzte Erzklumpen stammt aus dem sächsischen Erzgebirge - in Serbien soll das begehrte Metall nun im größeren Stil abgebaut werden. (picture alliance / dpa / dpa-Zentralbild / Robert Michael)
    Die Regierung setzt damit ein vor wenigen Tagen ergangenes Urteil des Verfassungsgerichts um. Präsident Vucic befürwortet das Projekt, ließ es angesichts von Protesten im Vorfeld der Parlamentswahlen 2022 jedoch aussetzen. Diese Aussetzung sei widerrechtlich gewesen, urteilten die Richter am vergangenen Donnerstag.
    Vucic hofft, dass die geplante Mine im Westen des Landes bereits 2028 in Betrieb gehen könnte. An dem Projekt wollen sich unter anderem der britisch-australische Bergbaukonzern Rio Tinto sowie ein slowakischer Batteriehersteller beteiligen. Einem serbischen Medienbericht zufolge sollen Bundeskanzler Scholz und EU-Kommissionsvizepräsident Sefcovic am Freitag nach Belgrad reisen, um Absichtserklärungen über eine strategische Partnerschaft zu unterzeichnen. Die Bundesregierung bestätigte die Reise bislang nicht.
    Gegen die Pläne hatten Umweltschützer jahrelang demonstriert. Sie befürchten, dass der beim Lithiumabbau übliche Einsatz von Chemikalien negative Folgen für das Grundwasser und die Anwohner hätte. Die Mine könnte laut Rio Tinto jährlich ausreichend Lithium für die Produktion von 1,1 Millionen Elektroautos liefern und Europa so unabhängiger von chinesischen Rohstoffen machen.
    Diese Nachricht wurde am 16.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.