Es ist schwierig alle Projekte von Serdar Somuncu aufzuzählen: Er ist zu sehen bei regelmäßigen Fernsehauftritten und mit seinen Kabarettprogrammen auf der Bühne. Seit einigen Jahren moderiert er außerdem die Sendung "Blaue Stunde" bei Radio Eins.
Wir haben noch länger mit Serdar Somuncu gesprochen -
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In den vergangenen Jahren ist er mit etlichen Bühnenshows durch Deutschland getourt – unter anderem als "Hassprediger". In dieser Woche nun startet sein neues Programm "GröHaZ", "eine Persiflage auf das Wortgebräu ‚Messias‘ und den ‚Größten Führer aller Zeiten‘", wie Somuncu im Deutschlandfunk erklärte, "dementsprechend sind die Parallelen gewollt".
"Grenzen ausreizen"
Beim Populismus habe vieles mit Rückgriffen zu tun, etwa auf Hitler oder andere Figuren mit messianischem Auftreten, sagte Somuncu. Vor allem die Anklänge an das Dritte Reich sind in seinen Programmen durchaus erwünscht: "Mein Lebensthema ist die Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus; mit Faschismus, mit Propaganda und der Durchsetzung von Denkstrukturen, die destruktiv sind."
Wie über Hanau urteilen?
Mit Blick auf den Anschlag von Hanau vor wenigen Tagen sagte Serdar Somuncu: "Ich als Privatperson trete grundsätzlich zurück in solchen Momenten, um mir die Zeit zu lassen, mir auch ein Urteil bilden zu können, das fundiert ist und nicht nur auf Endrücken basiert. Als Figur auf der Bühne bin ich natürlich dazu gezwungen, das zu kommentieren. Gerade auch weil ich frei spreche und weil ich improvisiere. Da geht es tatsächlich auch um die Frage: wie schnell urteilen wir über solche Vorgänge."
Als wichtige kabarettistische Aufgabe sieht Somuncu für sich, dass Grenzen ausgereizt werden. Dabei müsse man sich auch selbst hinterfragen: "Die Suche nach Faschismus beginnt immer auch mit der Recherche nach dem, was an faschistischen Strukturen in mir selbst ist."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.