Nur noch wenige Tage bis zum Einschlag.
Fernsehmoderator: "Der Asteroid Horus bleibt weiter auf Kollisionskurs mit der Erde…"
Menschen, die Deutschland so schnell wie möglich verlassen wollen.
"…der Einschlag wird heute in acht Tagen im französischen LaRochelle erwartet…"
Weit nach Osten, nach Russland, oder über den Atlantik in die USA.
"…Europa befindet sich damit in der sogenannten Kill Zone."
Gefahr aus dem All
Die Serie "8 Tage" erzählt von einem genauso bedrohlichen wie beliebten Endzeitszenario. Der "Deep Impact" war in Hollywood schon mehrfach Filmstoff, es gibt sogar einen gleichnamigen Film aus dem Jahr 1998. Von "Der jüngste Tag" über "Meteor" bis hin zum unkonventionelleren "Melancholia" ist die Gefahr aus dem All für Filmemacher ein gern genommenes Thema.
"Ey Typ hallo?! - acht Tage Weltuntergang. Wieso arbeiten Sie überhaupt noch?"
Das sollte man vorausschicken, wenn man über die neu produzierte Sky-Serie spricht, denn daran knüpft sich die Frage, was wir hier wirklich Neues zu sehen bekommen.
"Wenn wir uns alle wie Tiere benehmen, können acht Tage sehr lang werden."
Die Antwort: nichts. Leider
"Manchmal denke ich, das ist alles nur ein Traum."
Eine Geschichte wie aus dem Storytelling-Ratgeber
"8 Tage" zeigt das bevorstehende Ende als Familiendrama, wie das so oft in Hollywood gemacht wird. Eine Geschichte wie aus dem Storytelling-Ratgeber. Stereotype und Rollenklischees inklusive.
"Meine Jüngste ist gerade mal zehn Jahre alt. Warum muss die sterben?"
Da ist der privilegierte Politiker mitsamt schwangerer Ehefrau, der gerade noch so Tickets in die USA ergattern kann. Da ist sein unbeholfener Bruder, ein Familienvater, der gegen den brüderlichen Rat versucht mit Schleusern nach Russland zu fliehen und dabei Ehefrau und Kinder verliert. Da ist der krebskranke Junge, der durch die tödliche Bedrohung für alle plötzlich Gerechtigkeit verspürt. Und da ist der Schwerverbrecher, der zum Glauben findet und als einer der wenigen keine Angst vor dem Ende hat.
"Das wird groß, das wird schön…"
Ganz schön langweilig
Natürlich ist die Politik machtlos, natürlich sind die Mächtigen nur auf ihren eigenen Vorteil aus, natürlich sind die Medien hysterisch und sensationsgeil. In dieser Hobb’schen Welt - das wissen Seriengucker spätestens seit "The Walking Dead" - ist sich jeder selbst der nächste. Und irgendwie ist das alles ganz schön langweilig, weil es schon viel zu oft erzählt wurde. Wenn dann Supermärkte geplündert werden oder hedonistische Sexpartys steigen, hat das auch nichts Schockierendes mehr, sondern wirkt wie ein austauschbares Bild, das in der Logik der Serie vorkommen muss, aber keinerlei Emotionen hervorruft. Weltuntergang aus der Konserve.
Wohl auch deshalb setzt die Filmmusik von Daniel Reichelt umso mehr auf völlig überhöhten Pathos, der die Sache nicht besser macht. Im Gegenteil. Die wenig guten Momente hat die Serie, wenn sie den Blick einfach nur in den Himmel richtet. Dann sieht man immerhin eindrucksvolle Bilder. Und der Cast um Christiane Paul, Mark Waschke und Henry Hübchen tut sein Bestes, um die schablonenmäßigen Charaktere mit ein bisschen Leben zu füllen.
"Erinnerst du dich, als Papa und Jonas das aufgehängt haben?"
Alles in allem braucht diese Serie aber wirklich niemand. Und statt des ganzen Marketing-Quatsch hätte Sky mal besser in Drehbuch und Idee investiert. Am interessantesten sind die Zahlen, die der Sender anhand einer Umfrage zum Serienstart liefert: Demnach halten 21 Prozent der Deutschen einen nahenden Weltuntergang für relativ wahrscheinlich. Und gut 25 Prozent würden in diesem Fall feiern, als gäbe es kein Morgen. Rette sich, wer kann…