Achtung! Commander Niko ist auf Weltraum-Mission…
"…um das Leben der Menschen, die wir lieben und auf der Erde zurück gelassen haben, zu schützen."
Ein außerirdisches Artefakt ist auf der Erde gelandet, alles sehr mysteriös, jetzt bricht eine Crew ins All auf…
"…um rauszufinden, was das auf unserem Planeten will."
Was sie wollen? Die Aliens finden, bevor sie zuschlagen und uns angreifen.
"Und was machen wir dann? Was, was machen wir dann?"
Noch mal kurz die Welt retten
Antwort: Im Alleingang und Schnelldurchlauf die Menschheit retten. Oder es zumindest versuchen. So will es die Serie "Another Life". Aber - Vorsicht Spoiler! - das ist gar nicht so leicht. Denn da gibt es eine aufsässige, unerfahrene Crew und einen im Stolz gekränkten Ex-Commander, der intrigiert…
"Niko ist nicht die richtige Person für den Job, ich aber, ich treffe die richtige Entscheidung, die sie sich nicht traut."
…Mann und Tochter, die Niko vermissen…
"Oh sorry, Schuldgefühle sind das letzte, was du jetzt brauchst."
…Kurskomplikationen…
"Sieben Monate mehr für eine Reise, die nur sechs Monate dauern sollte."
…und galaktische Stürme…
Wird alles gut?
Alles gleich in der ersten Episode. Im Stakkato der unheilvollen Ereignisse, actiongeladenen Kampfsequenzen und schlecht geskripteten Dialoge treibt die "Salvare" verloren durchs All:
"Warum sind wir überhaupt hier draußen?"
"Es wird alles wieder gut, das verspreche ich!"
"Es wird alles wieder gut, das verspreche ich!"
Wie eine Art Big-Brother-Container outer space wirkt das stellenweise - wenn über andere Crew-Mitglieder gelästert, sich ständig angeschrien oder geflirtet wird. Und genauso oberflächlich und komisch - bis hin zum Fremdschämen. Die Serie lässt weder ihren Figuren noch den (unheilvollen) Geschehnissen Zeit, sich zu entfalten.
Schlag auf Schlag, ohne größeren Zusammenhang, reiht "Another Life" prototypische Science-Fiction-Motive aneinander - so uninspiriert und wenig durchdacht wie der Name der Serie: Da ist das Ungeheuer, das plötzlich dem Körper einer Astronautin entschlüpft, wie in "Alien"; da ist das unerklärliche Artefakt auf der Erde, wie in "Arrival"; die Frage nach Traum und Realität wie in "Matrix"; oder fremde, feindliche Galaxien, die Lichtjahre entfernt sind, wie in "Interstellar":
"Bis heute wusste niemand, dass dieser Planet existiert - und jetzt sind wir hier. Die ersten Menschen auf diesem extrasolaren Planeten, der noch dazu total krass ist…"
Alles ist nur krass
Set und Effekte immerhin sind in gewohnter Netflix-Manier solide inszeniert. Aber die Story ist nicht zu Ende gedacht, vermittelt keine tieferen Einsichten oder stellt existenzielle Fragen, wie das gute Science Fiction macht. Alles nur: krass! Krass stupide, krass einfallslos!
Dazu kommt die schwache, alles überbetonende schauspielerische Leistung von Kathryn Sackhoff (bekannt durch Battlestar Galactica), die die Protagonistin Niko an der Grenze zur Komik spielt. Man merkt, dass Netflix mit "Another Life" eine Sci-Fi-Serie für die Generation der 90er und 2000er vorlegen will: schnell, zugespitzt und anspielungsreich.
"Warum schicken sie sonst ein paar Mittzwanziger auf diesen Trip?"
Aber herausgekommen ist, wenn dann, eine Beleidigung an deren Geschmack und Verstand. Eine überhastete Raumschiff-Reality-Show, die geradewegs in ein erzählerisches Schwarzes Loch führt.