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Serie "Britannia"
Wenn der Thron schon besetzt ist

Mystische Schlachten zwischen Kelten und Römern: Für die Blockbuster-Serie "Britannia" haben sich Sky und Amazon zusammengetan und wollen das neue "Game of Thrones" auf den Bildschirm bringen. Hollywood-Insider und viel Geld waren am Werk - doch genau darin liegt das Problem.

Von Julian Ignatowitsch |
    Mackenzie Crook als Druide Veran umfasst das Gesicht von David Morrissey, der den römischen Feldherrn Aulus spielt
    Der römische Feldherr Aulus Plautius (David Morrissey) hat in "Britannia" die undankbare Aufgabe, ein Land voller Bäume und Albträume zu unterwerfen. (Britannia / Sky)
    Und plötzlich sind sie da, die Römer - mit vier Legionen und 20.000 Soldaten.
    "The Romans are here."
    Eine Weltmacht auf fremdem Territorium, ein straff organisiertes Heer in unübersichtlichen Wäldern.
    "We just invaded hell."
    Hölle. Die römischen Truppen um ihren Feldherren Aulus Plautius merken schnell: Dieses Land und seine Bewohner jenseits der Meerenge im Norden sind anders.
    "If you ever come here again, I will eat your eyes…"
    Schwarze Magie, schamanische Rituale, Kräuter und Totenköpfe.
    Bäume und Albträume
    Die Serie "Britannia" zeigt den Eroberungsfeldzug der Römer 43 n.Chr. auf der Insel: General Aulus Plautius, die 400 Schiffe, die 20.000 Soldaten - all das ist historisch belegt. Und auch die Schwierigkeit dieses Unterfangens und die Frage nach dem Sinn sind spätestens seit der gescheiterten Invasion des großen Julius Caesar Teil der Geschichtsbücher:
    "Let's get back to the place Julius Caesar was too scared to stay just for 5 minutes. What do they have up here beside of trees and nightmares?"
    Bäume und Albträume. "Britannia" mischt das historische Setting vom Römerfeldzug mit den Legenden um menschenopfernde Kelten und Druiden, die mit Geistern und Toten kommunizieren.
    Machtkämpfe, Gewalt, Sex und dunkle Kräfte: Es sind die Zutaten, die man mittlerweile aus vielen Serien-Blockbustern kennt, allen voran "Game of Thrones".
    So auch Britannia: Opulente Landschaftsbilder, brutale Kampfszenen und ein nicht zu vernachlässigender Fantasy-Anteil sind die Markenzeichen dieser neuen Serie, die als ein würdiger Platzhalter für das GoT-freie Jahr erscheint - die letzte Staffel der erfolgreichsten Serie aller Zeiten beginnt ja erst 2019.
    Hollywood-Insider und viel Geld
    Statt Königshäusern kämpfen Römer, Druiden und verschiedene keltische Stämme um die Vorherrschaft, schmieden Allianzen, zaubern und schlagen Köpfe ab.
    Erstmals haben sich zwei große Streaming-Dienste zusammengetan: Sky und Amazon haben sich die erste Staffel von "Britannia" unter der Federführung von Jez Butterworth, der den letzten Bond-Film "Spectre" inszenierte, rund 50 Millionen Euro kosten lassen. Hier waren also Hollywood-Insider und viel Geld am Werk. Aber das ist auch ein wenig das Problem. Denn je länger die Serie läuft, desto weniger bleiben die historischen Rahmenbedingungen relevant und desto mehr hat man den Eindruck: Hier wurde ein neues Spiel der Throne am Reißbrett entworfen.
    Es gibt den trickreichen Außenseiter à la Tyrion Lannister, das rachsüchtige, selbstbestimmte Mädchen à la Arya Stark und die mysteriöse Welt der lebenden Toten. Der Cast entspricht einer geschickten Auswahl an Gesichtern wie David Morrissey oder Kelly Reilly, die für den Zuschauer nicht zu bekannt oder vorbesetzt sind, aber doch genug Anziehungskraft und Starappeal besitzen.
    Man meint, das alles irgendwie schon mal gesehen zu haben - und so stellt sich bei "Britannia" schnell ein Gefühl ein, dass man von manchem Hollywood-Streifen kennt: groß, hübsch, für kurze Zeit unterhaltsam, am Ende aber doch langweilig, oberflächlich und belanglos.
    Ab 23. Februar 2018 immer freitags ab 20.15 Uhr auf Sky Atlantic HD. Parallel dazu alle neun Episoden auf Sky Ticket, Sky Go und Sky On Demand verfügbar.